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 Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist

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Roman Sionis

Roman Sionis


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BeitragThema: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeSo Nov 07, 2021 2:51 am

Kalter Rauch durchstreifte den Raum, die Luft war durchwirkt vom Geruch ausgedämpfter Zigaretten und Vic wischte sich den Schweiß von der Stirn. Auch noch nach all den Jahren trieb es ihm immer noch dieses köstliche Salzwasser aus den Poren, wenn er sich eine neue Narbe einritzte. Gierig leckte er über seine aufgerissenen Lippen und saugte jeden Tropfen ein, den er erwischen konnte.
„Bist du jetzt endlich fertig, mein Passeriformes?“ Viktor Szaz wirbelte herum. Auf der anderen Seite des Raumes saß ein ausgesprochen elegant habelierter Mann. Er war ganz in weiß gekleidet und lehnte sich an einen weißen Stuhl. Der Mann war fast einen Kopf größer als Vic, doch ungleich drahtiger. Den kleinen Gehstock, dessen Griff aus einem silbernen Totenkopf bestand, nach zu schließen, war es auch ein Mann mit erlesenem Geschmack. Ja, den Weißgekleideten konnte man getrost als geschalt bezeichnen, wäre da nicht die kohlrabenschwarze Maske, die sein Gesicht bedeckte. Denn diese Maske war in Art und Form einer Dämonenfratze nachempfunden. Dabei handelte es sich um Zupay, dem Totengott der Inka. Der Mann in der schwarzen Maske setzte sich. „Ich habe gefragt, ob du fertig bist, Szaz.“ Der Tonfall des Maskierten wurde schneidend. Viktor schluckte. „J.. Ja, Black Mask.“ „Wunderbar!“ gab der Mann in der schwarzen Maske zurück und klatschte in die Hände. „Dann setz dich. Wir haben noch viel vor!“

Der Dunkle schenkte sich und seinem Handlanger jeeils ein Glas Scotch ein. Black Mask war vergnügt. Und er hatte auch allen Grund dazu. Seiner bisherigen Sängerin war nun endlich der Durchbruch gelungen und ihm, als ihrem Manager stand ein saftiger Gewinn ins Haus. Außerdem ermöglichte ihm dieser Umstand, neue „Talente“ zu scouten. Dieses „scouten“ war immer ein Anlass zu feiern im Hause Black Mask. So konnte er nicht nur neue Geschäftsbeziehungen begründen, sondern erhielt auch die Möglichkeit, sich selbst den Anstrich eines Geschäftsmannes zu geben. Und wenn es eines auf der Welt gab, was Black Mask liebte, dann waren das neue Anstriche. Und wenn es etwas auf der Welt gab, was er hasste, dann war das… Blut. „Pass auf, wo du mit deinen Skalpellen hinläufst, du Idiot“ bellte er Viktor bei dessen Vorbeigehen zu. „Blutflecken krieg ich nie mehr wieder raus und der Anzug hat mehr gekostet, als dein Leben!“ Tatsächlich beschleunigte Viktor seine Schritte. Der Scotch hatte ihm gut getan, doch war das nur eine kurze Verschnaupfause, ehe seine Arbeit weiterging. Das Dumme für ihn war, dass in diesem Raum hier alles Weiß war. Der dicke Teppich, der alle Geräusche problemlos verschluckte, die Couch, auf der im Moment niemand saß – vor ein paar war das Minuten noch anders – selbst die Bilder an den Wänden waren weiß, wenn man von ein paar Farbspritzern mal absah. Und das sollte Kunst sein? „Du beeilst dich besser, Viktor! Ich bin sicher, unser Gast ist schon ganz ungeduldig.“
Black Mask schmunzelte. Er liebte es, Vic herumzuscheuchen. Es sah einfach zu komisch aus, wenn er herumlief wie ein Hühnchen ohne Kopf, das noch dazu die Hosen voll hatte. Dabei hatte Viktor Szaz auch ganz andere Qualitäten. Gerade eben wurde sein Arbeitgeber wieder einmal Zeuge davon: Wann immer er selbst mal keine Zeit und/oder Lust hatte, jemanden um die Ecke zu bringen, dann war Viktor zur Stelle. So wie vor zehn Minuten; Als dieser lausige Straßenmusiker anfing, Gustav Mahler auf Masks eigenem Klavier zu „spielen“ genügte nur das Aufsetzen der Maske und Vik verstand. So wurde aus der unsäglichen Katzenmusik eine wahrhaft himmlische Symphonie der Schmerzensschreie, die nach einer halben Stunde – der ungefähren Dauer von Schostakowitschs „Execution of Stepan Razin“- in einem qualvoll gurgelndem Crescendo endete. Ja, manchmal war Viktor tatsächlich Blacks Lieblingsmusiker. Besonders dann, wenn er keine Lust hatte, sich seinen Anzug zu versauen.
Leider war „Viktor Szaz life in living colour“ nicht sehr zugkräftig. Vor Allem dann nicht, wenn man eben jenen Viktor Szaz in seinem Nachtklub in Gotham City auftreten lassen wollte. Da musste dann schon jemand anderer her. Und dieser andere wartete draußen vor der Türe. So hoffte Black Mask jedenfalls. „Und dieser Typ da war am Konservatorium?“ Der Maskierte warf einen angewiderten Blick auf den geschundenen Leichnam, den Vik gerade in Plastik einzuwickeln begann. „Wohl eher KOTZervatorium!“ Black Mask spuckte aus. Zielsicher traf sein Speichel die rechte Hand des Mannes, der da tot vor ihm auf den Boden lag. Natürlich. Black Mask traf immer. Sobald seine Spucke die Haut des toten Musikers berührte, war augenblicklich ein leises Zischen zu hören und nur Sekunden später gesellte sich ein neuer Geruch in den Raum: Der Geruch von verbranntem Fleisch. Black Mask war zufrieden. Seine neue Mixtur, die „Hexengalle“ funktionierte also.

Gemessenen Schrittes ging der Mann in der schwarzen Maske wieder zu seinem Platz zurück. Sein Platz, das war ein weißer, weich gepolsterter Ledersessel, einem Bürostuhl nicht ganz unähnlich und ein großer – selbstverständlich weißer – Schreibtisch, auf dem sich ein Stapel Dokumente türmte. Der Inhaber des Nachtclubs „Kuro no Kamen“ oder „K `n´ K“, wie ihn die Jugend nannte, griff sich den obersten Ordner und schlug ihn auf. „Amadeus Wayne“ raunte er. „Ich frage mich, ob der etwas taugt. Dem Namen nach taugt er höchstens als Baseball fodder.“ Wenn es ihm unter der Maske möglich gewesen wäre, so hätten spätestens jetzt Zornesfalten seine Stirn gekräuselt. Wayne. Diesen Namen würde Black Mask für immer und ewig hassen und das Geschlecht derer von Wayne auslöschen, wann und wo auch immer er sie antraf.
Mask griff nach einer Flasche Scotch und schenkte sich kräftig ein. „Ich hoffe, der Typ lutscht“ zischte der Mann ohne Gesicht grimmig. „Für diesen Namen würde ich sogar meinen Anzug versauen.“ Black stürzte das Glas Scotch in einem Zug hinunter und warf das Glas ruckartig zu Boden. Es zerbarst in tausend Scherben. „Verfluchte Waynes!“

Diensteifrig wie er war, eilte Vik sofort zu seinem Boss und begann damit, die Scherben aufzusammeln. „Was tust du da, du depperter Trottel!?“„Na, die Scherben..“ weiter kam Szaz nicht. Black griff nach seinem Gehstock. „Wenn ich die scheiß Scherben aufgesammelt haben wollte, dann würde ich dir das auch sagen, meinst du nicht auch?“ Noch während er dies sagte, schlug er mit dem Gehstock nach seinem Untergebenen und traf ihn mit voller Wucht an der Schulter. Ein lautes Knacken war zu hören. Sowohl für Vik, als auch für Black Mask klang es sehr vertraut, handelte es sich dabei doch um das Geräusch von brechenden Knochen. Mask grinste. Auch diese Concoction wirkte also. Waffenbalsam made in the 21st century, bitches! „Bist du jetzt mit diesem Aushilfsbrahms da fertig?“ herrschte er Szaz an. „J.. Ja, Boss“ wimmerte dieser. „Gut. Dann schaff ihn mir aus den Augen. Ich habe zu tun, wie du siehst. Aber vergiss das verdammte Foto nicht.“ Nach einem weiteren energischen Wink seines Bosses machte sich Viktor Szaz wehklagend daran, den Leichnam in die Kühlkammer zu verfrachten. „Ich kann mich nicht erinnern, dir das Sprechen erlaubt zu haben, Vik!“ rief ihm Black Mask nach. „Also halt deine beschissene Schnauze, bevor ich dir die auch noch einschlage!“
„Hmm… Amadeus Wayne …” las Black Mask erneut. Bisschen jung. Sieht nicht schlecht aus, der Kerl. Bring vielleicht ein paar Teens mehr rein. Der Frame ist ein bisschen schmal, wird wohl kein Bariton mehr werden. Aber ansonsten keine besonderen Auffälligkeiten. „Bis auf den Namen“ raunte Mask. Nachdenklich presste er seine Fingerspitzen aneinander. Wenn der Kerl sich tatsächlich als Singvögelchen erwies, dann könnte es sich bei diesem Amadeus Wayne wirklich um einen Gewinner handeln. Was für die anderen Bewerber leider bedeutete, dass sie die Verlierer waren. Black Mask grinste grimmig. Auch mit Verlieren konnte man noch etwas Spaß haben. Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als Viktor Szaz schnaufend und japsend zurücktaumelte. „Alles .. erledigt, Sir“ keuchte er. „Gute Arbeit, Vic.“ Black Mask öffnete die oberste Schublade seines Schreibtisches und holte einen kleinen Tiegel daraus hervor. „Bitte, bedien‘ dich!“ Szaz zögerte nicht lang. Sofort langte er mit beiden Händen in die Dose und verteilte die darin enthaltene Salbe großzügig auf seiner Schulter. Sofort wurde sein Atem ruhiger und seine Züge entspannten sich. Die deformierte Schulter schwoll kurz an und nachdem die Schwellung abgeklungen war – was nicht mehr als zehn Sekunden gedauert hatte - war von der Verletzung nichts mehr zu sehen. In Szazs aschgraues Gesicht war wieder Farbe gestiegen und er sah seinen Boss mit einem dankbaren Blick an. „Danke.“„Keine Ursache. Gute Arbeit wird belohnt, Vik. Aber das weißt du ja. Also sei so gut und verrichte alles wie bisher. In gewohnter Qualität und so wie nur du es kannst.“ Ein beinahe gütiger „Gesichtsausdruck“ hatte sich auf der schwarzen Maske abgebildet. Nachdem Black Mask die Dose wieder in seinem Schreibtisch verstaut hatte, holte er ein anderes Gebilde hervor, das ebenfalls wie eine Maske aussah, die aber vollständig aus Gummi zu bestehen schien. Allein, sie tat es nicht. In Wirklichkeit bestand sie aus lebendigem Gewebe. Und dieses lebendige Gewebe entsprach eins zu eins einem Gesicht, das Black Mask nur allzu gut kannte: Es war dies sein eigenes. „Also, Vik, walte deines Amtes.“ Black Mask entspannte sich und ließ die Prozedur, die wohl zehn Minuten in Anspruch nahm, klaglos über sich ergehen. Klaglos, das war hier nicht der Standard. Immerhin musste die schwarze Maske zuerst mit einem Skalpell fachmännisch aus seinem Gesicht geschnitten werden, dann mit millimetergenauer Präzision von Haut, Muskelgewebe und Sehnen getrennt werden, bevor die neue Maske – sein eigentliches Gesicht – auf sein nacktes Fleisch gestanzt wurde. Und natürlich wurden auch noch sämtlichen Rückstände von Blut und Eiter von der Maske geschabt, was ebenfalls große Schmerzen verursachte. Zum Schluss wurden noch Lippen, Wimpern, Bart und Augenbrauen in das Gesicht eingedampft und fertig war der Homo novus.
Es waren schreckliche Qualen, die mit diesem ganzen Procedere verbunden waren und nur die massiv erhöhte Schmerztoleranz Black Masks ermöglichte es ihm, alles durchzustehen, ohne auch nur einen Mucks von sich zu geben. „Na? Wie seh ich aus?“ Der Homo novus bestand nicht nur aus dem Gesicht, nein, auch das ganze Gebaren des Black Mask hatte sich geändert. Jetzt war er wieder der galante, joviale Nachtclubbesitzer, der ein Vorstellungsgespräch mit einem neuen Künstler erwartete. „Du kannst unseren Gast jetzt reinbringen.“ Doch so ganz neu war er nun auch wieder nicht. Denn mit beißendem Spott in der Stimme fügte er noch hinzu: „Ach, und Viktor? Vergiss bitte nicht, mich richtig vorzustellen. Da du ja ein bisschen unterbeheimatet bist, in deiner hohlen Birne dachte ich, ich erinnere dich noch einmal daran.“

Nachdem er das gesagt hatte, nahm Black Mask auf der weißen Couch Platz und wartete. Viktor Szaz aber ging durch die Milchglastür, durchschritt den weiten Vorraum und endete schließlich an einer Tür, die aus kostbarem Mahagoniholz gefertigt war. Draußen saß ein junger Mann, von vielleicht gerade einmal achtzehn Jahren. Er schien nicht besonders aufgeregt zu sein, sondern war eher in sich gekehrt. Nachdem sich Viktor Szaz davon überzeugt hatte, dass er auch wirklich die einzige Person im Warteraum war, trat er auf den jungen Mann zu und sagte: „Sind sie Mr. Wayne? Mr. Amadeus Wayne?“ Der Angesprochene nickte. „Bitte folgen Sie mir.“ Szaz öffnete die Tür. Auch er war gespannt, wie dieses Gespräch ausgehen würde. Er führte diesen Mr. Wayne denselben Weg zurück, den er gekommen war und als sie vor der Glastür angekommen waren, blieb er stehen und sagte: „Bitte, treten Sie ein, Mr. Wayne. Mr. Sionis, Roman Sionis erwartet Sie bereits.“
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Amadeus Wayne

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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeSo Nov 07, 2021 12:47 pm


Arbeit macht das Leben süß
Auch, wenns dadurch gefärhlich ist


Amadeus & Roman | Black Mask Club

Seit Monaten streifte der junge Sänger von Bar zu Bar und hatte ab und zu mal einen Auftritt. Seit seiner Flucht aus dem Internat ging er diesem Hobby, welches er schon in seiner Kindheit entdeckte, aber oft unterdrückte, nach. Verbieten konnte es ihm niemand und so nutzte er die freie Zeit, die er gewonnen hatte, damit zu singen. Und später, als er etwas sicherer war, bewarb er sich in kleinen Clubs und Bars, wo er dann nacheinander immer mehr Auftritte ins Boot holen konnte.  Schon früh hatte er mit dem Singen begonnen, doch das wusste kaum jemand. Alfred vielleicht und sein Vater, der ihn, wenn auch nur sehr selten, vielleicht gehört haben konnte. Doch abgesehen davon hatte er nie jemanden etwas erzählt. Genau so wenig wie er erzählt hat, dass er einmal auf die Bühne wollte, um dort zu singen. Sein Umfeld hätte ihn vermutlich ausgelacht und seine Träume schlecht geredet. Vielleicht hatte er auch deswegen nichts erzählt. Zu seinem Vater selber hatte er sowieso kaum noch Kontakt. Zuletzt gesehen hatte er ihn nach dem riesigen Streit, welcher ausgebrochen war, nachdem der Junge aus dem Internat weggelaufen war und zurück nach Hause kam. Keiner seiner besten Ideen, wenn man es im Nachhinein betrachtete. Damals wusste er es eben nicht besser. Obwohl die Gesamtsituation Zuhause sehr...speziell war, für ihn war es trotzdem irgendwie ein sicherer Ort. Naja, zumindest bevor dem großen Streit. Denn nun ist das, das einzige, was er mit Zuhause verband – Streit.

Kopfschüttelnd drehte Amadeus den Schlüssel in dem Schloss zu seiner kleinen Wohnung um und schloss so seine Tür auf, bevor er sie mit dem Fuß auftrat und in den Raum ging. Die Wohnung war nicht groß, bestand gerade einmal aus einem Zimmer und einem kleinen Badezimmer. Doch vorerst reichte es ihm. Viel mehr wollte und brauchte er nicht im Moment. Zumindest was seine Wohnung betraf. Immerhin benötigte er auch Abstand von dem ganzen „sein Vater war reich, großes Haus, Privilegien, bla bla“ Kram. Und durch seine Singerei in diversen Bars, hatte er jemanden gefunden, der ihn bei sich wohnen ließ – wenn er regelmäßig in dessen Bar auftreten würde. Da er keine andere Bleibe hatte und definitiv nicht zurück nach Hause wollte, stimmte er zu und wohnte nun in einer kleinen, aber für ihn ausreichenden, Wohnung. Auf Dauer wäre es ihm vermutlich irgendwann zu blöd, doch für seinen aktuellen Lebensstil reichte es vollkommen aus. Und es musste dafür nicht wirklich etwas bezahlen. Win Win Situation.

Brummend stellte er ein paar Sachen ab, die er sich noch im Laden besorgt hatte, bevor er sich auf seine Couch, welche ihm auch als Bett diente, fallen ließ. Nur die Zeitung, die er am Weg hatte mitgehen lassen, hielt er noch in seiner Hand und schlug sie auf. Alles uninteressantes Zeug, dachte er sich und wollte sie wieder weglegen, doch dann sprang ihm eine kleine Anzeige ins Auge. „Der Black Mask Club sucht also Personal“, murmelte er vor sich hin und kaute kurz auf seiner Unterlippe herum. Er hatte schon oft vom Black Mask Club gehört – alles nur gute Sachen. Er zählte schließlich zu den begehrtesten Clubs in Gotham City. Ob er sein Glück versuchen sollte? Zwar hatte er quasi kleine Jobs als Sänger in diversen Bars, aber war das wirklich, was er wollte? Oder wollte er mehr? Wenn sich ihm eine Chance bot...
Der junge Wayne überlegte nicht lange, stand auf und suchte seine Sachen zusammen. Den kleinen Laptop, den er, bevor er ins Internat geschickt wurde, im Hause der Wayne's hatte mitgehen lassen, schnappte er sich und setzte sich damit wieder auf das Sofa. Er schlug ihn auf, fing an eine Bewerbung zu schreiben, seine ganzen Daten zu erfassen, ohne zu erwähnen, dass sein Vater Bruce Wayne war und speicherte schließlich alles auf einen kleinen USB Stick. Diesen zog er aus dem Laptop, ließ letzteren dann auf der Couch liegen und stand auf. Danach schnappte er sich seine Jacke, zog sie sich an und verließ die Wohnung noch einmal.

Eine Weile lief er durch Gotham, auf der Suche nach einem Geschäft, in dem er seine Dateien ausdrucken konnte. Die Straßen waren mittlerweile in ein leichtes rot gehüllt, doch die meisten Straßenlaternen leuchteten noch. Menschen sah man trotzdem kaum am Bürgersteig. Vielleicht ein paar Obdachlose, die keine Bleibe hatten, oder betrunkene Teenager, die von einer Party nach Hause kamen. Der Sonnenaufgang war in der Ferne zu sehen und Amadeus genoss den Moment kurz. Ruhe auf den Straßen, der kühle Wind in seinem Haar und in der Ferne leises Vogelgezwitscher. Geschlafen hatte er die Nacht zwar nicht, aber im Moment war ihm das egal. Wenn er seine Daten abgeschickt hatte, konnte er immer noch schlafen. Für ihn hatte die Bewerbung nun Vorrang. Da ergab sich für ihn immerhin eine ziemlich große Chance, die er nutzen wollte und musste. Nach einer Weile, die er nur damit verbrachte, durch halb Gotham zu laufen, fand er endlich ein Geschäft. Er druckte seine Dokumente aus und machte sich dann auch schon auf den Weg zur erstbesten Poststelle. Etwas ungeduldig wartete er dann darauf, dass er an der Reihe war, da er das alles erledigt haben und zurück ins Bett, beziehungsweise zurück auf seine Couch, wollte. Nach ein paar Minuten war er endlich an der Reihe, gab seine Dokumente zum Abschicken ab, bezahlte und verschwand dann auch wieder. Den Weg nach Hause trat er nun nicht mehr zu Fuß an, sondern nahm den Bus, der in der Nähe seiner Wohnung hielt. So kam er recht schnell nach Hause, wenn man es mit dem zu Fuß gehen verglich, stapfte wieder die Treppen nach oben und sperrte seine Tür auf. Völlig müde ließ er sich dann auf das Sofa fallen und schlief dann auch schon relativ schnell ein.

Tage vergingen und Amadeus hatte nicht mehr damit gerechnet, noch eine Rückmeldung zu erhalten. Er ging seine Tage normal an, verbrachte den Tag in seiner Wohnung, ab und zu ging er raus, um sich Essen zu besorgen und Abends oder Nachts sang er in Bars. Das war mittlerweile sein gewohnter Tagesablauf. Zwar verdiente er kaum Geld damit, doch es reichte für Essen und eine Wohnung hatte er sowieso, wo er quasi kostenlos wohnen konnte.
An dem Abend allerdings war etwas anders. Als er nach seinen Auftritt nach Hause kam, lag ein schwarzer Brief auf dem Boden seines Apartments. Neugierig hob er diesen auf, schloss die Tür und setzte sich auf die Couch. Sofort öffnete er den Brief und fing an zu lesen. Sein Gefühl hatte ihn als getäuscht und er durfte tatsächlich zum Black Mask Club, um sich dort vorzustellen. Damit hatte er nicht mehr gerechnet, aber seine Vorfreude war umso größer. Auch, wenn er nun vielleicht ein wenig nervös war. Immerhin hatte er nie so richtig professionell, sondern nur hobbymäßig gesungen. Was, wenn er nicht gut genug dafür war? Kopfschüttelnd verwarf er den Gedanken allerdings wieder und konzentrierte sich lieber darauf, dass er zumindest den ersten Schritt geschafft hatte. Ein Gedanke kam ihm allerdings in den Sinn. Sollte ihn der Black Mask Club wirklich als Sänger einstellen, musste er sich vermutlich eine neue Wohnung suchen...Oder er ging wieder zurück nach Hause zu seinem Vater. Doch da musste er diesem vermutlich die ganze Situation erklären und der nächste Streit wäre im Gange. Die Idee verwarf er also relativ schnell wieder.

Fürs erste wollte er sich ein wenig über den Clubbesitzer und den Club selber informieren. Also nahm er wieder seinen Laptop, schlug ihn auf und fing an zu suchen. Lange brauchte er nicht zu suchen und ihm wurden diverse Geschichten über Roman Sionis aufgelistet. Die meisten davon waren positiv und berichteten kaum etwas über sein früheres Leben. Lediglich, dass er den Club in Gotham besaß und dort auch gelegentlich auftauchte, um diverse Partys oder sonstiges zu feiern.
Doch nach ein paar Minuten Recherche stieß er tatsächlich auf eine Geschichte aus seinem früheren Leben. „Roman Sionis gezwungen die Firma seines Vaters an Wayne Enterprise abzugeben“, las er vor und runzelte die Stirn. Davon hatte ihm sein Vater nie erzählt. Aber gut, er hatte auch nie davon gesprochen, geschweige denn danach gefragt und Roman Sionis kannte er eben auch erst seit kurzem. Naja, zumindest wusste er nun, wie der Clubbesitzer hieß. Den Club kannte er schon länger.

Bevor er seine Bewerbung abgeschickt hatte, war ihm das allerdings nicht klar. Roman Sionis, der Clubbesitzer, hatte tatsächlich Konflikte mit seinem Vater. Und so wie sich der Artikel las, war Sionis alles andere als froh darüber.
Doch der junge Wayne hatte seine Daten bereits abgeschickt und der Clubbesitzer hatte sie auch schon erhalten. Rückgängig machen war also unmöglich. Somit kannte Sionis seinen Nachnamen – Wayne.
Von Anfang an wusste er, dass er vorsichtig sein musste. Immerhin war sein Vater Bruce Wayne, ein nicht gerade unbekannter Mann. Deswegen hatte er ihn auch nirgends in seinen Daten erwähnt. Wenn jemand fragen würde, würde er einfach sagen, dass seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren.
Aber nicht nur das sein Vater bekannt war – Er war auch Batman, was natürlich keiner wissen sollte. Und das machte die ganze Sache noch gefährlicher. Amadeus wusste nicht, ob Roman auch Probleme mit Batman hatte. Selbst wenn er keine mit ihm hatte war es gefährlich die wahre Identität seines Vaters preiszugeben. Aus dem Grund kannte er sie auch erst seit kurzem, da er ihm die ganze Sache nach Jahren anvertraut hatte. Ein wenig schien er Amadeus doch zu vertrauen, doch umgekehrt war das noch nicht ganz der Fall. Wenn er dies tun würde, hätte er ihm vermutlich auch von seinem Bewerbungsgespräch im Black Mask Club erzählt. Aber das hatte er nicht.

Nun stand der Junge also in einer Art Warteraum und... wartete. Seine Gedanken kreisten um das Gespräch, dass er vermutlich gleich führen würde, aber auch um seinen Vater. Hätte er ihm von der Bewerbung vielleicht doch erzählen sollen? Hätte er wenigstens irgendwem davon erzählen sollen? War es eine dumme Idee? Vermutlich. Davon ließ er sich aber nicht beirren und zog sein Ding durch – so war es immer schon gewesen. Vorerst versuchte er aber diese Gedanken zur Seite zu schieben. Sie würden ihn nur blockieren und unnötig nervös machen. Stattdessen konzentrierte er sich in Ruhe auf die ganze Situation und ging die Sachen, die er sagen würde, in seinem Kopf durch. Als sich dann die Tür öffnete und er seinen Namen hörte, blickte er auf. Ab jetzt gab es kein Zurück mehr. Komme, was wolle, er musste das jetzt durchstehen. „Ja“, erwiderte er auf die Frage und nickte ganz leicht. Dabei musterte er den Mann vor ihm und was er sah, machte ihn nicht unbedingt ruhiger in der Situation – ganz im Gegenteil. Die Narben, die auf dem Gesicht des Mannes sichtbar waren, verunsicherten ihn. Anmerken ließ er sich davon allerdings nichts und folgte ihm schweigend. Ein komisches Gefühl überkam ihm, doch er schob es auf die Nervosität, die sich langsam in seinem Körper breitmachte.
Vor der Glastür angekommen, blieb auch er stehen, strich sich einmal über die Kleidung und nickte erneut leicht. „Vielen Dank“, murmelte er, bevor er sich der Glastür widmete. Bevor er eintrat und somit dann Roman Sionis gegenüberstand, klopfte er einmal kurz. Jetzt gab es tatsächlich kein Zurück mehr und der junge Sänger betrat den Raum mit einem vorsichtigen Lächeln. „Mr. Sionis, es ist mir eine Ehre Sie kennenlernen zu dürfen.“, fing er zur Begrüßung an, während er vorsichtig näher kam. Vorab hatte sich der Junge natürlich ein wenig informiert, doch die Sachen, die Sionis hinter den Kulissen trieb, von denen hatte er keine Ahnung – konnte er auch nicht. Wenn er sie wüsste, hätte er vermutlich beide Beine in die Hand genommen und wäre so schnell wie möglich geflüchtet. Wenn es dafür nicht schon zu spät war. Aber er wusste von den ganzen Sachen nichts, also trat er Sionis neutral und so ruhig wie möglich gegenüber. Er freute sich tatsächlich schon auf das Gespräch und die Möglichkeiten, die sich ihm damit boten. „Vielen Dank für die Möglichkeit, mich hier vorstellen zu können. Ich freue mich wirklich über diese Chance und weiß sie sehr zu schätzen.“
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Roman Sionis

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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeSo Nov 07, 2021 3:05 pm

Roman schrak hoch. Gerade eben war er noch in der Welt der Einsen und Nullen und versuchte sich einen Reim darauf zu machen, wieso er nichts über den familiären Hintergrund seines Bewerbers herausfinden konnte. Irgendjemand hatte sich alle nur erdenkliche Mühe gegeben, das Web von allen Informationen zu reinigen, die seinen Bewerber betrafen. Aber Roman Sionis wäre nicht dort, wo er war, wenn er sich auf nur das öffentlich zugängliche Material beschränkte. So fand er die Sterbeurkunde der Eltern des Jungvogels, das aussagte, dass diese bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, ein Internat im Southwest District, das auch als Waisenhaus in Erscheinung trat, wies ihn als „musikalisch, feinfühlig und aufmerksam“ auswies und unter den Schwächen „Sturheit, Reclusiveness und Frechheit“ attestierte.
Selbst Geburtsurkunde und Taufschein konnte Roman auftreiben. Und dennoch: Nirgendwo stand, dass er familiäre Bindungen, oder auch nur Beziehungen zu der genti diabolis unterhielt. Das beruhigte ihn ein wenig. Trotzdem blieb der Makel: Wayne. Was hatte es damit auf sich? Über dieses düstere Mysterium sinnierte Roman Sionis, als die Tür aufging und Viktor Szaz mit einem schmalen Jungen – fast noch ein Kind – den Raum betrat.
Schon nach drei Sekunden konnte Sionis feststellen, dass der Junge über ein unglaubliches Charisma verfügte und die kindliche Unbedarftheit, mit welcher er seinen Boss in spe begrüßte, war beinahe niedlich. Auf der Stelle fiel Roman mindestens ein Dutzend Mädels ein – Angestellte wie reguläre Customer, die diesem Amadeus zu Füßen liegen würden. Und obwohl es ihn einen Dreck scherte, wen die Damen, die seinen Club besuchten, attraktiv fanden, kümmerte es den Geschäftsmann sehr wohl, wie viel Geld dieselben daließen. And this guy right there meant money. Lots of it.
Doch trotz alledem, zwängte sich ein säuerliches Lächeln auf Sionis‘ Gesicht. Schleimer. Wie abscheulich. Indes, er würde die goldene Gans nicht gleich beim ersten Treffen schlachten. Das kam erst später – an Weihnachten. „Aber, Aber“ sagte er deshalb und hob beschwichtigend die Hände. „Mein Hintern ist zum sitzen da und nicht zum Küssen.“ Sionis grinste. Dieses Mal war das Grinsen sogar echt. „Die Freude ist ganz meinerseits.“ Aufmunternd nickte er dem jugendlichen Gast zu und bedeutete ihm, Platz zu nehmen. „Bitte, setzen Sie sich.“ Nachdem sich der Junge gesetzt hatte, wartete Sionis eine kleine Weile. Er nahm sich diese paar Sekunden Zeit, um sich den Kleinen näher zu besehen. Keine Auffälligkeiten. Der Knabe saß aufrecht da, seine Haltung war gerade wie ein Besenstiel und der Blick des Jungen war hell und klar. Amadeus besaß also alles, was einen guten Sänger ausmachte. Oder einen passablen Pianisten. Zumindest, was die Haltung anging. Auch verriet es Roman, dass der Junge wohl eine erstklassige Erziehung genossen hatte. Allein die Kleidung war ein bisschen… fragwürdig. Ja, Amadeus war in Anzug und Krawatte erschienen, doch was sollte das? Stoff und Leinen? Zusammen? Grotesk! Und dann die Farbgebung! Ein graues Sakko mit einem lavendelfarbenem Binder? Eine Beleidigung der Sinne! Wer war sein Schneider? Stevie Wonder?
Roman schluckte. Das war die einzige Möglichkeit, um nicht vor dem Jungen auszuspucken. Szasz räusperte sich. Ein Weckruf! „Wünschen Sie irgendetwas, bevor wir anfangen? Tee? Kaffe? Ein Glas Wasser? Scotch?“ Sionis wartete, bis das Küken seine Bestellung aufgegeben hatte und fing an: „Mein Name, wie Sie wissen, ist Roman Sionis, Viktor Szaz kennen Sie ja bereits.“ Nachdem er das gesagt hatte, nahm er selber einen Schluck Hochprozentiges zu sich, um die Worte ein wenig wirken zu lassen. „Sie haben sich bei uns als Sänger beworben. Warum?“

Nun aber schwieg Roman. Er sah keine Veranlassung, das Gespräch weiterzuführen, ehe er die Schlagfertigkeit des Sängers überprüft hatte. Dies geschah nicht etwa aus Gehässigkeit, doch wenn Sionis‘ Informationen stimmten, dann würde sich das jetzt beweisen. War dieser Amadeus Wayne wirklich so frech, wie behauptet, dann würde es ihm nicht schwerfallen, auf diese einfache Frage eine Antwort zu geben. Stimmten die Informationen, die er hatte jedoch nicht mit den Reaktionen dieses Musikers überein, so hatte jemand die Dokumente manipuliert. Durchdringend und fragend sah Roman Soinis den Hänfling an und sein Blick machte klar, dass er eine Antwort auf diese wesentliche - wenngleich aus unterschiedlichen Gründen wesentliche - Frage erwartete.
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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeSo Nov 07, 2021 4:16 pm

Amadeus stand etwas unbeholfen im Raum, nachdem er aufgehört hatte zu sprechen und war froh, als Sionis die Stille durchbrach. Auch er musste ein wenig auf seine Aussage hinauf grinsen und strich sich kurz über seinen Anzug. Vermutlich nicht seine beste Wahl, aber er hatte auch noch nicht so viel Ahnung von dem ganzen. 18 Jahre jung... und aktuell komplett auf sich alleine gestellt. Sein Vater hatte es ihm auch nie zeigen oder ihn beraten können. Ja, wenn man zu seinem Vater keinen guten Kontakt hatte, verpasste man leider auch die eine oder andere gute Sache. Aber das sollte den Jungen nicht von seinem Vorhaben abhalten. Nicht jetzt, nicht heute und auch nicht in der Zukunft.
Nach Roman's Einladung sich zu setzen, ging er dieser nach und ließ sich auch schon nieder. Dabei achtete er aber trotzdem auf seine Haltung und saß ziemlich ordentlich und gerade. Alfred hatte ihm das schon in seiner Kindheit beigebracht und eingetrichtert, seitdem achtete der Junge auch oft darauf. Vor allem in Situationen, die ernst und wichtig waren. Außerdem konnte er seine Nervosität so ein wenig verstecken. Denn diese konnte er nicht abstreiten. Seitdem er wusste, dass Roman seinen Vater nicht ausstehen konnte, immerhin war dieser der Mann hinter Wayne Enterprise, machte ihn die ganze Situation unruhig. Vor dem Gespräch leitete er auch alles in die Wege, um seine Relation zu Bruce Wayne zu vertuschen. Es war nicht einfach, vor allem nicht im Internet, doch mit den richtigen Kontakten wurde es möglich.
„Ein Glas Wasser wäre gut, danke“, gab er als Antwort und ließ seine Finger einmal durch seine Haare fahren. Danach blickte er wieder zu Roman und lächelte leicht. Er konnte nicht abstreiten, dass ihn die Situation einschüchterte. Andererseits freute er sich, dass er hier sein konnte und durfte. Das war für ihn die Chance mit seinem Hobby durchstarten zu können.

Als Roman sich noch einmal vorstellte, nickte er leicht und ließ seinen Blick kurz zu Victor schweifen, welcher sich auch schon auf den Weg machte, um Amadeus sein Wasser zu holen. Wenig später kam er auch schon wieder damit zurück und überreichte dem Jungen das Getränk. „Danke“, bedankte er sich und nahm einen großen Schluck, bevor er seine Konzentration wieder auf Roman lenkte. Dieser stellte ihm gerade die Frage, warum er sich im Club als Sänger beworben hatte. Für Amadeus keine leichte Frage, doch er beschloss einfach seine Geschichte ein wenig zu erzählen. Also fing er an: „Ich hab schon relativ früh damit begonnen zu singen... Warum genau weiß ich nicht, aber über die Jahre hat es mir sehr geholfen. Vor allem in schwierigen Zeiten...Und nach meiner Zeit im Internat beschloss ich, die Sache etwas professioneller zu machen. Oder es zumindest zu versuchen. So war ich in diversen kleinen Bars und Clubs in Gotham und hatte dort den einen oder anderen Auftritt. Doch als ich gesehen habe, dass der Black Mask Club auf der Suche nach einem neuen Sänger ist... sah ich es als die Chance.“, fing er an zu erzählen und machte kurz eine Pause zum durchatmen. Hoffentlich war er nicht zu aufdringlich...
„Ich habe früher schon viel gutes über den Club gehört. Ein oder zwei Mal habe ich ihn auch besucht und war überwältigt von der Sängerin. Schon da war mir klar: Irgendwann möchte ich das auch tun. Aber schon als kleiner Junge war es mein Traum, später mal auf einer Bühne zu stehen...Je größer, desto besser“, beendete er seine Geschichte und schmunzelte bei den letzten Worten kurz. Danach schwieg er und ließ seine Geschichte erst einmal wirken. Er hoffte, dass er nicht übertrieben hatte mit den guten Worten und biss sich kurz auf seine Unterlippe. Amadeus machte sich viel zu viele Gedanken.

Vorsichtig griff er wieder zu dem Glas, welches er auf den Tisch vor sich abgestellt hatte und nippte daran. Seine Gedanken schweiften wieder ein wenig ab zu seinem Vater, doch das war nicht der richtige Moment. Nicht, wenn er gerade vor Roman Sionis saß. Also verdrängte er mit all seiner Kraft diese Gedanken. Er konnte sich später wieder damit auseinandersetzen. Jetzt ging es um sein Bewerbungsgespräch hier, es ging um das im Hier und Jetzt. Nichts vergangenes und auch nicht um die Zukunft. Wobei, um letzteres ging es hier eher.
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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeDi Nov 09, 2021 1:22 am

Roman verzog säuerlich das Gesicht. „Abstinenzler, huh?“ Der Clubboss warf einen missbilligenden Blick auf das Glas Wasser, welches nur Augenblicke später von Szaz getreulich herangeschafft wurde. „Oder du verträgst nichts, Kleiner. Beides ist schlecht für’s Geschäft.“Der Mann sah Amadeus mit kühlen Augen an. Immer noch war er auf der Suche nach der Antwort auf eine Frage, die er nie gestellt hatte.

Doch es gab noch einen anderen Grund, weshalb er seinen Bewerber so prüfend ansah. Der Junge fühlte sich sichtlich unwohl. Roman war nicht überrascht. Immerhin war das hier sein Club und das bedeutete, hier galten seine Regeln. Und diese Regeln besagten nunmal, dass er seinen Gästen keinerlei Zwänge auferlegte. Bisher war er damit gut gefahren, hatte davon profitiert und sich so einen erklecklichen Ruf erarbeitet. Allerdings bedeutete dieser Umstand auch, dass sich Gäste wie Angestellte ihren Platz erarbeiten, zuweilen auch erkämpfen mussten. Roman hatte einfach keine Zeit für Drückeberger. Und je eher die designierten Angestellten dies begriffen, desto eher konnte er sich wieder seiner Arbeit widmen. Das waren die Regeln seines Clubs. Und an die musste sich jeder halten. Sogar Batman. Tat er dies nicht, so hatte Roman durchaus das Recht, ihn des Lokals zu verweisen, übereinstimmend mit dem Gesetz des Hausrechts. Aber wer hätte je davon gehört, dass die geflügelte Ratte sich an die Gesetze hielt? Soweit es Roman betraf, drohte von diesem Freibeuter mehr Gefahr, als vor den Schlägertrupps, die manchmal seinen Club aufsuchten, um Unruhe zu stiften. Bisher hatten alle, die ein Solches versucht hatten, dieses Vorhaben wahlweise mit gebrochenen Kniescheiben - selbstverständlich eine fractura obrutalis, durchtrennten Achillessehnen, oder ganz einfach ner profanen Querschnittslähmung bezahlt. Bei weniger schweren Fällen auch mal eine Durchtrennung der Patellasehne unterhalb der Kniescheiben - courtesy of Dr Vik Szaz; Roman war ja schließlich kein Monster. Genauso wie der Batman auch, tötete er seine Opfer nicht, er sorgte lediglich dafür, dass sein Club besuchbar blieb. Roman brauchte keine Polizei und ein guter Teil seines Stolzes – und des seiner Untergebenen war der Tatsache geschuldet, dass sie selber ihre Polizei waren.

Aber von alldem wusste sein Bewerber nichts. Nun, er würde es bald wissen. Immerhin war er immer noch hier. Das war ein gutes Zeichen. Sein Vorgänger… hatte weniger Glück. Roman stand auf. Betont langsam ging er zu seinem Schreibtisch und setzte sich. Mit einer ausladenden Geste griff er nach dem Dossier, welches sich mit Amadeus Wayne befasste. „Das hier sind sie. Amadeus Wayne, geboren und aufgewachsen in Gotham. Hier drin steht alles über sie, vom Tage ihrer Geburt an, bis heute. Es fehlen nur die Antworten auf einige wichtige Fragen. Die wichtigsten, um genau zu sein.“ Sionis schlug das Dossier auf. „Hier steht, sie wohnen auf Ryker’s Island. Das ist Riddler Territorium.“ Da zog sich ein schiefes Grinsen über Sionis‘ Gesicht und er begann zu lachen. „Ist es wahr, dass seine Straßen nach Mathegleichungen benannt sind? Und nur, wenn man die Lösung hat, kommt man ans Ziel?“ feixte Roman. Diese Vorstellung war einfach zu komisch. Und eine passable Erklärung dafür, dass sich nie einer von Riddlers Henchmen in seinen Club verirrte. War auch besser so. Auf dieses Klientel konnte Roman getrost verzichten. Kein Geld und große Klappen. Nein, Danke. Roman wischte sich eine Träne aus seinem Gesicht und wurde wieder ernst. „Ryker’s Island, Ecke Taniyama & Shimura, Objekt Nummer 1,6180339887, Kubikel 2/4 Cäsar. Ist das korrekt?" Erneut konnte Roman ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Zugegeben, der Riddler war ein Genie. Aber er war auch ebenso ein Vollidiot.

Roman notierte die Antwort in sein Notizbuch. „Der Rancid Racer hat mir erzählt, du hättest früher mal in seiner Bar gejobbt. Stimmt das?“ Auch diese Antwort wurde sorgfältig übertragen.
„Weitere Arbeitsstellen: Das Ueberbyte in Gloomhaven, Joker’s Joyful Jelly Jug, der Fight Club…“ Roman verstummte. Die Liste ging noch ein Weilchen. „Bist ganz schön rumgekommen.“ Roman nickte anerkennend. Einerseits sagte diese Liste aus, dass es diesen Jungen nicht für lange an einem Ort hielt, andererseits bewies sie, dass er sich auf Gothams hartem Pflaster bestens auskannte. Zudem war er Künstler und die brauchten nun einmal die Abwechslung. Sinois wusste das. Schließlich war auch er so etwas wie ein Artiste. Er war sicher, Szaz würde ihm beipflichten. Für Roman Sioins am Reizvollsten war indes die offenkundige Freiheitsliebe dieses jungen Mannes. Er war wie ein Vogel, dessen größtes Greuel es war, eingesperrt zu werden, egal wie goldbewehrt der Käfig auch sein mochte. Das machte ihn zu einem man after his own heart. Einem Vögelchen. Seinem Vögelchen. Denn was gab es schöneres, als ein solches einzufangen, ihm die Flügel zu stutzen, die Schwingen zu brechen und mit einem Senkblei am Boden festzuschnüren? Und am Ende, nach getaner Arbeit hatte man dann ein braves Haustier, das auf Befehl die schönsten Melodien pfiff. Sionis Blick wanderte zu Szaz. Viktor war hierfür das beste Beispiel. Er warf seinem Passeriformes ein warmes Lächeln zu. Und als Szaz nicht minder warm zurücklächelte, da hatte Sionis die Informationen, die er wollte.
Alithorros ohne vorherige Überprüfung freiwillig eingenommen notierte Sionis.

Nach einem weiteren Schluck Scotch fragte er weiter: „Reden wir über dein jüngstes Engagement. Das war im Bacchus, wenn ich mich nicht irre. Erzähl, wie war es dort? Was hast du so gemacht, wie waren dein Vorstellungen besucht? Welche Art von Musik wurde dort gespielt? Hattest, oder dast du eine eigene Band?

Dann ließ Roman den Jungen erzählen. Stenografisch schrieb er alles auf und stellte hin und wieder die eine oder andere Frage. Roman hörte aufmerksam zu. Das Vögelchen in spe konnte gut erzählen. Wie von einem Sänger zu erwarten, verfügte Amadeus über eine angenehme Stimme, doch war noch mehr in ihr verborgen. Charisma. Singen konnte man lernen, gleiches galt fürs Sprechen, aber Charisma hatte man, oder eben nicht. Obwohl dessen Nervosität nicht zu überhören war, genoss Roman es richtig, Amadeus zuzuhören und ein Blick auf Szaz verriet ihm, dass es ihm genauso ging. Unwillkürlich musste sich Roman fragen, wie wohl die Hilfeschreie des Jungvogels klingen mochten, oder vielleicht sogar sein Schmerzgeheul. Sicher war es eine auditive Offenbarung. Roman konnte es schon jetzt nicht mehr erwarten, bis der den Kleinen…

***

Stille. Schweigen. Die Erzählung des Jungen war vollendet. Ein Glück, dass Roman alles mitgeschrieben hatte und wenn nicht, dann gab es ja auch noch die Videoaufzeichnungen. Aber die würde er sich so oder so nochmal anschauen. Sinonis grinste. „Das ist ziemlich interessant, was du da erzählt hast, Kleiner.“ Der Inhaber des K`n´K wusste selbst nicht, warum er ins Vertraute du gewechselt hatte, aber er hoffte, dass der Sänger dies als Wink mit dem Zaunpfahl auffassen würde. „Aber Worte sind Recht billig, wie man sagt. Da stimmst du doch sicherlich zu?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, erhob sich Sionis. „Das hier“ sagte er und wies auf den strahlend weißen Flügel, der in einer Ecke des Raumes stand „ist ein Bösendorfer e. e.. Nur zwei davon wurden jemals hergestellt." „Einen davon besitze ich und der andere gehört…“ Ein Schatten huchte über Sionis‘ Gesicht. „Na, ist ja auch egal.“
Roman klatschte in die Hände. Dies war nunmehr die letzte Probe. Wenn Sionis ehrlich war – und das war er eigentlich nie – dann hätte er zugeben müssen, dass er insgeheim hoffte, der Junge würde sie bestehen. „Weißt du, wofür e. e. steht?" Roman lächelte Amadeus gönnerhast an. „Wenn du mich überzeugst, dann sag ich’s dir“ fügte er geheimnisvoll hinzu und setzte sich auf den Hocker. „Ich bin sicher, du hast schon mal was von deinem Namensvetter gehört. Wolfgang Amadeus Mozart, nicht wahr? Warum singst du mir und Mr. Szaz nicht etwas von ihm vor? Ich begleite dich dabei auf dem Flügel." Sionis sah zu Szaz hinüber. "Vik, worauf hast du denn Lust?“ Der Angesprochene zuckte mit den Schultern. „Du weißt doch, dass ich mir nichts aus Klassik mache, Roman. Spiel einfach irgendwas. Der Hänfling wird es sowieso nicht packen.“
Roman grinste so breit, dass seine Zähne mit dem Bösendorfer e. e. um die Wette strahlten. „Ich liebe eine gute Challenge. Na? Dann lass uns doch mal schauen, ob wir beide diesen cut up Kunstbanausen nicht in einen Mozart Fan verwandeln können.“ Dann schlug Roman in die Tasten, brach aber nach wenigen Sekunden wieder ab. „Oder sollte ich besser sagen, einen Amadeus Fan?“ Verschwörerisch zwinkerte er Wayne Junior zu. „Ich mach’s dir sogar leicht, okay?" Dann gefror das charmante Lächeln auf dem Gesicht des Pianisten. "Dafür verrätst du mir im Gegenzug, wie du zu dem Nachnamen Wayne gekommen bist.“

Noch bevor Amadeus antworten konnte, ging es auch schon los. „Also: Die Zauberflöte, erster Aufzug, erster Auftritt, Papageno. Ich zähle bis drei.“ "Drei." Und dann spielte Roman auch schon drauf los. Und er war gut. Und Amadeus musste sich beeilen, seinen Einsatz nicht zu verpassen.

https://www.youtube.com/watch?v=fKe1tfANxyY
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Amadeus Wayne

Amadeus Wayne


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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeDi Nov 09, 2021 2:05 pm

„Tatsächlich bevorzuge ich es in... wichtigen Situationen zum nicht alkoholischen Getränk zu greifen“, verteidigte er sich ein wenig und lächelte ganz leicht dabei. Das Glas Wasser hatte er dabei wieder in der Hand und nahm einen Schluck. Anschließend kam es wieder zurück auf den Tisch und Amadeus legte seine Hände in seinen Schoß. Sein Blick war auf den Mann vor ihm gerichtet, der nun aufstand und langsam zu seinem Schreibtisch ging. Die Schritte hallten durch den Raum und machten Amadeus wieder etwas nervös, doch er atmete kurz aus und schloss für eine Sekunde die Augen. „Ich beantworte Ihnen gerne diese Fragen“, erwiderte er daraufhin und lächelte ihn an.
Er lauschte den Fragen und nickte ganz leicht. „Es ist tatsächlich wahr, ja... Und ja, auch das ist korrekt“, beantwortete er ihm gleich zwei Fragen zu seinem Wohnort. Relativ schnell und knapp, da er auch nicht all zu viel verraten wurde. Gut, seine Adresse kannte Sionis sowieso schon. Aber selbst Amadeus wusste noch nicht, wie lange er dort überhaupt noch wohnen würde. Vermutlich würde ihn sein Vermieter bald aus der Wohnung kicken, sollte er diesen Job hier wirklich bekommen. Dann müsste er vermutlich bei seinem Vater um Unterschlupf bitten... Und dies ließ ihn innerlich erschaudern. Bei seinem Vater auftauchen und dann auch noch betteln? Diese Idee gefiel ihm ganz und gar nicht, aber es blieb im im schlimmsten Fall nichts anderes übrig. Seine Energie und Gedanken wollte er aber auch nicht weiter daran verschwenden, also konzentrierte er sich wieder auf das Gespräch. Sobald Sionis mit den Fragen zu seinem Wohnort fertig war, fingen auch schon die nächsten an. Diese waren zu seinem Job, worüber er erleichtert war. Die waren ihm auch sichtlich lieber.

„Ja, ich habe bei ihm in der Bar gejobbt. Nicht lange, aber es waren schon ein paar Monate...In der Zeit konnte ich aber viel lernen“, erwiderte er auf seine Frage und bestätigte dies mit einem kleinen Nicken. „Auch diese Namen stimmen alle und ja.. Ich bin tatsächlich schon ein wenig herumgekommen...Naja, was Gotham betrifft.“, bejahte der junge Wayne weiter und kratzte sich dabei kurz am Nacken, während er auf weitere Fragen wartete. „Mein jüngstes Engagement..“, murmelte er leise vor sich hin und nickte wieder kurz. „Sie irren sich nicht, es war tatsächlich dort“, fing er nun seine Erzählungen an und blickte zu Sionis, der immer noch an seinem Schreibtisch saß und sich Sachen zu notieren schien.
„Ich mochte die Atmosphäre dort...Nicht zu hektisch, aber auch nicht unbedingt ruhig. Die Gegend war vielleicht ein wenig... fragwürdig, aber alles in einem mochte ich es dort. Es war mir nur irgendwann zu... wenig.“, gestand er, sprach dann aber sofort wieder weiter: „Die Vorstellungen von mir waren ziemlich gut besucht, wir hatten oft volles Haus...“, erzählte er fast schon stolz und mit einem kleinen Grinsen im Gesicht. Hoffentlich kam er nicht all zu arrogant rüber... Denn das war der Junge ganz und gar nicht. „Vom Genre der Musik her habe ich oft variiert... Hauptsächlich Rockmusik...Aber auch von Pop bis hin zu Klassik war eigentlich alles dabei“, beendete er seine Erzählungen. „Bei den anderen Engagements kam es auch oft darauf an, was der Besitzer wollte...Oft habe ich nur das aufgeführt, was explizit gewünscht wurde.", fügte er dann doch noch hinzu
„Eine eigene Band habe ich nicht... Wir hatten es bei meinem letzten Engagement kurz ausprobiert, aber mein ehemaliger Boss meinte, dass das einfach nicht passen würde. Seitdem habe ich auch keine Band.“, beantwortete er ihm nun die Frage zur Band und hoffte, dass er sich mit den ganzen Antworten zufrieden geben würde.

Nachdem seine ganzen Erzählungen fertig waren, lenkte er seine volle Aufmerksamkeit wieder auf Sionis. „Danke...“, antwortete er, nickte bei seiner Frage zustimmend und beobachtete, wie er sich erhob. Sein Blick glitt danach zu dem weißen Flügel, welcher in einer Ecke stand. Dieser kam ihm auf den ersten Blick schon verdammt bekannt vor und er überlegte, wo er ihn schon einmal gesehen hatte. Bei Roman's Erzählungen, denen er natürlich immer noch lauschte, fiel es ihm wieder ein – Zuhause. Sein Vater besaß genau den gleichen Flügel. Bei dem Gedanken schluckte er kurz und verkniff sich etwas dazu zu sagen. Das wäre wieder zu auffällig. Zwar erinnerte er sich nicht daran, jemals irgendwen auf dem Klavier spielen gehört zu haben, aber er erinnerte sich genau daran, dass sie es im Wayne Manor stehen hatten. Als kleiner Junge hatte er sich auch ab und zu mal dort den Kopf gestoßen, wenn er von Alfred weggelaufen war und nicht auf seine Umgebung geachtet hatte. „Nein, ich weiß leider nicht wofür e.e. Steht. Auch sehe ich dieses...wunderschöne Klavier zum ersten Mal. Aber gut, es gibt ja nur zwei Exemplare davon..“, gab der Junge dann zu. Zwar hatten sie genau das selbe Modell Zuhause stehen, doch sein Vater hatte damals schon kaum mit ihm gesprochen und seit dem letzten Streit hatte er ihn sowieso nicht mehr gesehen. „Dann hoffe ich mal, dass ich Sie überzeugen kann“, fügte er schließlich noch hinzu und bereitete sich gedanklich schon mal darauf vor, dass er nun gleich vor ihm singen und sich bald alles entscheiden würde.

„Ja, ich habe tatsächlich schon von ihm gehört. Ein guter Komponist...“, sagte er und nickte bei seiner Frage leicht. Dabei stand er nun endlich auf und ging in die Mitte des Raumes, um mehr Platz zu haben. Im Stehen konnte er sowieso besser singen und sich mehr konzentrieren. Auch, wenn seine Körperhaltung nicht schlecht war im Sitzen, er bevorzugte es einfach dabei zu stehen. Es war auch einfach angenehmer. Victor's recht gehässige Aussage entging dem Jungen nicht und er wurde dadurch ein wenig unsicher, versuchte sich aber nicht durcheinander bringen zu lassen und ignorierte es auch einfach. Ein letztes Schmunzeln kam noch bei seiner Amadeus Aussage über die Lippen, bevor er einmal noch kurz tief durchatmete. Eine Antwort gab er ihm darauf aber nicht mehr, da er gedanklich schon bei seiner Performance war. Jetzt musste er sich konzentrieren, denn schließlich ging es hier um ziemlich viel. Wenn er es schaffte Roman von seiner Stimme zu überzeugen und bis jetzt einen guten Eindruck hinterlassen hatte, dann hatte er die Chance hier im Black Mask Club aufzutreten. Größeres Publikum, mehr Chancen durchzustarten...Bei dem Gedanken funkelten seine Augen kurz auf und er konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Das hier war nun seine Chance, die er nicht verpatzen durfte.

Amadeus' war froh, dass Sionis noch nichts zu seinem Nachnamen gesagt hatte. Bis jetzt. Er erstarrte kurz, als er ihn dann doch darauf ansprach. Jetzt musste er sich etwas gutes einfallen lassen, sonst würde er es aus dem Raum vielleicht nicht mehr lebendig schaffen. Er schluckte und setzte ein leichtes Lächeln auf, um seine Unruhe zu überspielen. Während er sich eine Geschichte in seinem Kopf zusammenreimte, hörte er im Hintergrund schon den Flügel spielen und er atmete kurz aus. So hatte er wenigstens noch etwas Zeit, sich eine Geschichte einfallen zu lassen. Trotzdem musste er sich jetzt auf das Singen konzentrieren, also schob er die Gedanken um die Frage und seine Antwort beiseite und lauschte aufmerksam dem Spiel des Clubbesitzers. Welches nebenbei gesagt ziemlich gut und somit auch ein Vorteil für ihn war. Je besser der Spieler, desto leichter tat er sich. Sein Einsatz kam relativ schnell und er gab sich Mühe, diesen genau zu treffen. Und tatsächlich – er schaffte es. Stolz über sich selber sang der Junge und blendete dabei seine Umgebung aus. Der Fakt, dass er dabei im Zimmer mit Roman Sionis stand, störte ihn somit auch nicht mehr und die Nervosität klang langsam, aber sicher ab. Die Sache mit seinem Nachnamen hatte den jungen Wayne anfangs fast aus der Bahn geworfen und er hatte Angst, seinen kleinen Auftritt hier zu verhauen. Zu seinem Überraschen war dem aber nicht so und er war recht zufrieden mit seiner Performance. Natürlich hoffte er, dass seine Zuhörer dies genau so sehen würden.

Das Lied dauerte nicht all zu lange und als Roman aufhörte zu spielen, kam der Junge auch langsam wieder in der Realität an. Sein leichtes Lächeln verschwand und er fuhr sich durch seine Haare. „Meine Eltern haben eigentlich einen.. anderen Nachnamen, glaub ich“, fing er an und blickte wieder zu Roman. „Zu dem Nachnamen bin ich dann tatsächlich durch das Internat gekommen...Soviel ich weiß wurde das irgendwann von... Wayne Enterprise gekauft und...da ich den Namen meiner Eltern nicht kenne, beschloss ich dann diesen Namen zu übernehmen.“, beantwortete er schließlich seine Frage. Er wusste im Moment nicht, ob diese Beschreibung reichte und auch glaubwürdig wirkte, also beschloss er lieber zu schweigen, um es nicht noch schlimmer zu machen. Stattdessen überspielte er alles wieder mit einem recht charmanten Lächeln, während er die Reaktion des Mannes abwartete.
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Roman Sionis

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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeDi Nov 09, 2021 6:16 pm

Und sieh! Obwohl Roman durchaus nicht überrascht war, fand er das nun Folgende dennoch ziemlich bemerkenswert.
Sobald Amadeus auf der „Bühne“ stand, war es als ob sich ein anderer Mensch vor Roman befand. Gut möglich, dass ihm dies nur deshalb auffiel, weil er selbst so etwas wie ein anthropomorphes Chamäleon war, aber trotzdem: Roman genoss das Schauspiel.

Amadeus Wayne, der Junge, den bisher eine Aura der Nervosität umgeben hatte, die teilweise von Roman gewollt und induziert worden war, war plötzlich frei von allen Fesseln, die er sich vielleicht sogar selbst auferlegt hatte. Da war kein Zittern und kein Zucken mehr, kein nervöses Auf- Die- Seite- Schauen und auch kein aufgesetztes Grinsen. Allein schon, dass er die Initiative ergriffen und sich gleichsam auf die "Bühne" gestellt hatte, imponierte Roman. Und die Tatsache, dass der Sänger sogar unter dem Einfluss eines Wahrheitsserums stand, machte diese Privatvorführung umso beachtlicher, zumal Roman alles dafür getan hatte, Amadeus aus der Bahn zu werfen. Glücklicherweise war der Clubbesitzer ein so guter Klavierspieler, dass er nicht auf seine Hände achten musste und sohin all dies bemerkte. So wurde er Zeuge von etwas, was weniger Talentierten bestimmt entgangen wäre: Roman Sionis nicht ganz unähnlich, schien den Jungen etwas zu beschäftigen. Er sah jedenfalls nicht so aus, als müsse er sich auf den Text konzentrieren und auch das Singen schien ihm ebenfalls so leicht zu fallen, dass er sicherlich dazu in der Lage wäre, partielle Differentialgleichungen im Kopf zu lösen, während er den Vogelsänger gab. Andererseits konnte es genauso gut sein, dass er einfach nur sehr konzentriert war. Roman war sich nicht sicher.

Ein Blitz durchzuckte Black Mask. Roman war sich nicht sicher! Nur mit äußerster Anstrengung gelang es Roman, das Bedürfnis zu unterdrücken aufzuspringen und den Schädel des Sänger zu öffnen, damit er in dessen Kopf hineinschauen konnte. Ob das jetzt aus dem Grund geschah, dass der Knabe ihn einfach nur fürchterlich irritierte, oder aus rein wissenschaftlichem Interesse, konnte Roman nicht feststellen. Er bemerkte nur eins: Je länger Amadeus sang, desto mehr wurde er in dessen Performance hineingezogen. Dies war verständig. Denn Amadeus hatte eine Bühnenpräsenz, die ihresgleichen suchte.
Doch bevor Roman gänzlich abdriftete und sich einfach nur dem Genuss der Musik hingab, da klang es durch den Raum „Ich wiege wie ein Kind sie ein.“

Roman schluckte. Auch auf Szazs Gesicht spiegelte sich pure Verwirrung wider; Viktor war noch nie sehr gut darin gewesen, seine Gefühle zu verheimlichen. Aber diesmal hatte selbst Roman Mühe, seine Fassung wiederzuerlangen. „Das war… sehr gut.“ Mehr brachte Sionis nicht heraus.
Musste er aber auch nicht, denn Viktor war außer sich. „Das ist Klassik? Das war ja überhaupt nicht langweilig!“ Roman atmete innerlich auf. Ach, Viktor. Was täte ich nur ohne dich? Äußerlich aber lächelte er. „Ja, da hat der mit den Narben Recht, das war wirklich nicht langweilig.“
Was gleichermaßen unlangweilig war, war die Transformation, die jetzt erneut von Statten ging, diesmal jedoch war’s die Inverse. Das befreite Lächeln auf den Lippen des Sängers verschwand und er wurde wieder nervös. Zumindest deutete Roman das Durch- Die- Haare- Fahren des Jungen so. Abwartend blieb er auf dem Hocker sitzen. Jetzt würde sich zeigen, ob die Widerstandskraft gegen psychotrope Pharmazeutika an die Sangeskunst des Knaben gekoppelt war, oder nicht.

***

Amadeus‘ Erklärung klang plausibel. Die Namen der Eltern wurden als John und Jane Doe angegeben, sowohl auf dem Geburts- wie auch dem Taufschein. In Gotham war das nicht ungewöhnlich. Und ein Quasi- Waisenkind, das seine Eltern nicht kannte, war jetzt auch keine Seltenheit. Einzig die Tatsache, dass Wayne Enterprises ein Internat aufgekauft haben sollte, verwunderte Roman. Bruce Wayne als Philanthrop? Unmöglich! Gerade Bruce Wayne, der es nicht abwarten konnte, seine Konkurrenten niederzumachen, sie aus dem Markt zu drängen und zu ruinieren, nur um dieselben gleich darauf zum Spottpreis aufzukaufen!? Und da es sich bei Bruce Wayne um einen Egomanen erster Güte handelte, waren natürlich alle Zeitungen stets bestens informiert! Nein, Roman Sionis weigerte sich anzuerkennen, dass Bruce Wayne mal etwas „Gutes“ getan haben sollte. Ein wahrer Philanthrop hängte seine guten Taten niemals an die große Glocke. Da aber Bruce Wayne kein Menschenfreund war, konnte die Glocke nicht groß genug sein. Hätte er also ein Internat gekauft, wären die Zeitungen voll davon gewesen. Waren sie aber nicht. Doch um diese Frage würde sich Roman später kümmern. Abgesehen davon: Der Junge schien nervös, aber er schien nicht zu lügen. Dies ließ für Roman nur zwei Möglichkeiten zu: Entweder, Amadeus konnte seinem Truth Serum widerstehen, oder er sprach tatsächlich die Wahrheit.

Roman dachte scharf nach. Seines Wissens nach gab es nur drei Personen, die seinem Serum widerstehen konnten. Vier, wenn man den Joker miteinbezog. Aber so durchgeknallt wie dieser Kerl war, konnte von Widerstand keine Rede sein. Der Joker war einfach zu verrückt. Blieben noch der Riddler (zu klug), Scarecrow (der Typ war Psychiater) und… der Batman.
Nun war Amadeus viel zu nett, um ein Handlanger der beiden Schurken zu sein und auch zu brav. Das ließ die Wahl auf Batman fallen. Allein, auch das war unwahrscheinlich. Immerhin, was konnte ein Bürschchen wie Amadeus mit Gothams größtem Wichtigtuer zu schaffen haben? Nein. Die Antwort war ganz einfach: Der Junge sprach die Wahrheit. Aber weil er die Wahrheit sprach – noch dazu unter diesen Umständen – kam Amadeus nun wirklich in die engere Auswahl.


Nachdem Roman diesen Entschluss gefasst hatte, ging er dazu über, die notwenigen Vorkehrungen zu treffen. „Vik, sag Manheim, er soll antanzen. Und schaff mir Ramsay her.“ Szasz erhob sich und verließ den Raum. „Ich bin dir noch was schuldig“ hub Roman an, sobald die beiden Männer allein waren. Wieder stand er auf, ging zur Couch und ließ sich darauf niedersinken. Fordernd winkte er Amadeus zu sich. „Ebony edition.“ Mehr sagte er nicht. Er war sicher, Amadeus verstand es auch so. Davon abgesehen gab es keine weitere Möglichkeit zu Konversation, denn schon eine Sekunde später wurde die Türe geöffnet und Szaz trat herein. Er wurde begleitet von einer Person, die gestresst und schlecht gelaunt wirkte. Trotzdem erschien der Mann elegant und kultiviert. Auf ein Winken Sionis‘ hin eilte er auf Amadeus‘ Gastgeber zu und beugte sich über ihn. „Nous voudrions deux portions de crevettes et une bouteille de champagne” konnte Amadeus vernehmen, bevor sich der Mann wieder entfernte. „Vik, ich würde gerne mit unserem neuen Freund hier eine Tour durch den Kuro no Kamen drehen. Sei so gut und bereite alles vor.“
Szasz ging, doch gaben sich jetzt offensichtlich die Leute die Klinke in die Hand. Denn praktisch mit Viktors Verschwinden war der Typ von vorhin wieder in den Raum getreten. Und diesmal hatte er etwas mitgebracht. „Greif zu“ forderte Roman Amadeus auf. „Das sind Shrimps. Speziallieferung. Frisch von der Küste Yukatans, ich habe sie einfliegen lassen.“ Nachdem der Kellner sich zurückgezogen hatte und die beiden wieder alleine waren, kam Roman zum Punkt. „Bedien dich. Du kannst es dir leisten. Immerhin hast du nen Grund zu feiern.“ Roman lächelte gewinnend. „Du hast’s gehört, nicht wahr?“
„Plopp!“ machte der Korken, als Roman die Flasche Champagner öffnete. „Wenn du willst, kannst du noch heute bei mir anfangen.“ Ohne viel Federlesens griff sich Roman eines der beiden Gläser, die der Kellner mitgebracht hatte und füllte es mit funkelndem Champagner bis zum Rande.
„Vorausgesetzt du schaffst es, auch die anderen Teilhaber des Clubs zu überzeugen.“ Mit diesen Worten reichte Roman seinem neuen Vögelchen eines der Gläser, die nun beide gefüllt waren. „Aber davon bin ich überzeugt.“

Roman grinste breit und schob sich einen Shrimp in den Mund, den er genüsslich verzehrte. Sein fragender Blick war auf das Vögelchen gerichtet.
„Also, was sagst du?“
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Amadeus Wayne

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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeDi Nov 09, 2021 7:22 pm

Dem jungen Wayne fiel ein Stein vom Herzen, als beide seine Zuhörer positiv auf seinen Auftritt reagierten und er entspannte sich etwas. Das Lächeln, das zuvor noch sicher auf seinem Gesicht zu sehen war, verschwand trotzdem. Zumindest war der wichtigste Teil geschafft. Und für seinen Nachnamen hatte er auch eine plausible Erklärung. Also alles im grünen Bereich...oder? Noch konnte einiges schief gehen, der Spannungsbogen war also noch nicht abgeklungen...
„Ich bin wirklich froh, dass ich diesen Auftritt...Nicht langweilig rüber gebracht habe. Klassik kann eben auch... interessant sein, meiner Meinung nach.“, antwortete er auf die Bemerkungen und lächelte vorsichtig. Nur weiter so, dann hatte er eventuell den Job und Chancen ein richtiger Sänger zu werden – Vielleicht auch noch ein richtig großer. Welche Schattenseiten das mit sich bringen konnte, vor allem im Black Mask Club, war ihm noch nicht klar. Den dieser barg ein dunkles Geheimnis, von dem der Junge natürlich nichts ahnen konnte. Klar, ein unangenehmes Gefühl machte sich schon in ihm breit, wie er den Laden betreten hatte, aber was sich hinter den Kulissen verbarg...Er konnte nur hoffen, dass er für immer so unwissend bleiben würde und nie persönlich damit in Kontakt kam.
Jetzt musste er nur noch hoffen, dass Roman ihm seine Internat Geschichte abkaufte und keinen verdacht schöpfte – besser konnte es dann eigentlich gar nicht mehr werden.  
Dass Amadeus aktuell unter dem Einfluss eines Truth Serums stand, war ihm nicht bewusst, da er sich auch nicht anders fühlte als sonst. Wenn er es wüsste, würde er vermutlich gleich wieder in Panik verfallen und das wäre definitiv nicht gut. So aber war er ruhig, so ruhig es eben in dieser Situation ging und wartete auf eine Antwort oder eine kleine Reaktion von Sionis.

Und endlich, da war sie. Gut, es war keine direkte Reaktion auf seine Geschichte, aber es tat sich etwas. Darüber war er ziemlich froh. Denn sowohl die Stille, auch dieses...Nichtstun, waren definitiv nicht gut für seine Gedanken. Schweigend blickte Amadeus nun zu Victor, welcher sich erhob und anschließend den Raum verließ. Nun war er alleine mit Roman Sionis in einem Raum. Ob ihn das beruhigen sollte? Nicht unbedingt, bei ihm bewirkte es eher das Gegenteil. Anmerken ließ er sich davon trotzdem kaum etwas und er folgte Roman zur Couch, wo er sich wieder gegenüber von ihm niederließ. Was hatte er wohl vor? Der junge Wayne wusste es nicht, wusste auch nicht, wie das alles nun weitergehen würde. Doch trotz der Angst, die sich ein wenig breitgemacht hatte, war er auch aufgeregt und neugierig. Für ihn klangen auch die Sätze, die Roman sprach, aktuell wie...Fremdwörter. Aufgrund der gegebenen Situation schob er dies aber eher auf seine Nervosität und ließ es einfach auf sich zukommen. Was konnte schon schlimmes passieren? Der Gedankengang mochte für manche vermutlich ziemlich dumm sein, aber für ihn war das in der Situation egal. Immerhin konnte er mit seinem Auftritt begeistern und Roman schien auch nichts zu ahnen. Das war schon mal alles sehr positiv.
Zum Fragen blieb außerdem auch keine Zeit, da auch schon, kurz nachdem sich die beiden gesetzt hatten, jemand den Raum betrat. Neugierig beobachtete der Junge den Mann, der auf Roman zuging und er auch schon wieder Wörter, die für ihn fremd klangen, vernehmen konnte. Auch das verstand er nicht, weshalb er sich ganz kurz am Hinterkopf kratzte. Gut, dann war das halt so und er musste sich damit abfinden. Für ihn in der Situation nicht unbedingt hilfreich, aber etwas dagegen unternehmen konnte er sowieso nicht. Da hieß es nur still sitzen und abwarten.

Dadurch, dass er Victor erklärte, dass er mit Amadeus eine Runde im Club drehen wollte, schloss er daraus, dass er tatsächlich recht positiv abgeschnitten hatte. Das ließ ihn leicht Lächeln und er konnte wieder beobachten, wie der Mann mit den Narben verschwand und der Mann von vorhin den Raum betrat. Wann war der...ach, egal, dachte sich Amadeus, schob die Gedanken wieder beiseite. Vermutlich sollte er nicht so viel über alles nachdenken, das tat ihm nicht gut.
Außerdem riss ihn Roman's „Greif zu“ aus den Gedanken und der junge Wayne blickte nun direkt auf die Shrimps, die der Kellner gebracht hatte. Kurz funkelten seine Augen wieder auf und er biss sich kurz auf die Unterlippe. Es war eine Ewigkeit her, seit er welche gegessen hatte. Früher gab es öfter mal welche Zuhause. Er hatte auch oft welche aus der Küche mitgehen lassen. „Oh, wow...“, murmelte er und musste bei den ganzen Gedanken kurz Schmunzeln. Trotz der ganzen negativen Sachen, hatte er auch positive Gedanken, die er mit seinem Zuhause verband. Doch wenn sein Vater wüsste, wo er hier war und was er hier machte...Daran wollte er gar nicht denken und für ihn war das, zumindest jetzt, auch nicht wichtig. „Immerhin hast du nen Grund zu feiern“, diese Worte ließen ihn wieder zu Roman aufsehen und innerlich freute er sich wie ein kleines Kind. Amadeus hatte es also wirklich geschafft. Er hatte den Job. Am liebsten wäre er aufgesprungen wie ein kleines Kind und hätte seine Freude zum Ausdruck gebracht, doch er verkniff es sich wieder. Wäre blöd, wenn so eine Aktion ihm gleich den Job kosten würde. Noch etwas sprachlos nahm Amadeus das Glas Champagner, aber man konnte ihm ansehen, dass er sich freute. Mittlerweile grinste er über beide Ohren und er konnte damit auch nicht aufhören. „Ich bin mir sicher, dass ich die anderen Teilhaber des Clubs überzeugen kann. Ich werde Sie nicht enttäuschen, Mr. Sionis. Es ist mir eine Ehre und ich freue mich“, versuchte er dann so ruhig wie möglich zu sagen, während er immer noch grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Und...Sehr gerne fange ich heute an“, fügte er noch hinzu, während er sein Glas ein wenig hob, um mit Sionis anzustoßen. So schnell bereits? Damit hatte er tatsächlich nicht gerechnet, doch er freute sich umso mehr. Die Nervosität in ihm verwandelte sich langsam in Aufregung und er konnte es kaum erwarten. Natürlich hoffte er auch, dass Sionis zufrieden mit seiner Arbeit sein würde und er die anderen überzeugen konnte. Aber da machte er sich tatsächlich eher weniger Sorgen.

Die Skepsis, die sich anfangs noch in ihm breit gemacht hatte, verschwand mit den positiven Worten Sionis' und er war nur mehr erleichtert. Klar, die Nervosität war immer noch in ihm drinnen und würde vermutlich so schnell auch nicht verschwinden, aber im Moment war er einfach nur froh und stolz. Stolz, weil er es gemeistert hatte, ein klasse Vorsingen hinzulegen und einen der einflussreichsten Männer in Gotham davon überzeugen konnte, ihn einzustellen. Das war schon etwas, worauf der Junge stolz sein konnte. Das einzige, was seine positiven Gefühle noch trübte, waren die Gedanken an seinen Vater. Irgendwann musste er ihm sagen, wo er arbeitete... Vor allem, da er seine Wohnung nun vermutlich verlieren würde und er irgendwo wohnen müsste. Die einzige Möglichkeit, die er hier noch sah, war wieder bei seinem Vater aufzukreuzen...Mit einer fetten Entschuldigung und der Hoffnung, dass er den Jungen wieder bei sich aufnehmen würde. Doch das konnte auch ordentlich nach hinten losgehen und davor hatte er Angst. Nachdenklich griff er zu einem Shrimp und schob sich diesen in den Mund. Genüsslich kaute er darauf herum, bevor er hinunterschluckte und Sionis ansah. „Die sind wirklich köstlich“, kommentierte er dann lächelnd, um seine Gedanken zu verdrängen. Statt sich nun mit seinen Gedanken zu beschäftigen, konzentrierte er sich lieber auf die köstlichen Shrimps, die vor ihm standen. Nach der ganzen Aufregung machte sich auch der Hunger in ihm breit. Die letzten Tage fielen bei ihm eher mager aus, weshalb er gleich zu noch einem Shrimp griff und diesen in seinem Mund versteckte.
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Roman Sionis

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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeDi Nov 09, 2021 9:48 pm

„Das sollten sie auch.“ Roman feixte. „Wusstest du, dass die fünf Doller pro inch dafür nehmen?“ Roman grinste noch immer. Sein Vögelchen hatte in der Tat ein charmantes Lächeln. Sionis verzehrte genüsslich einen Shrimp und sah dann auf die Uhr. Natürlich handelte es sich bei seiner Uhr um eine Breitling. „Wir haben noch ein paar Minuten Zeit, bevor Manheim aufkreuzt“ sinnierte Sionis. „Warum erzählst du mir nicht mal etwas über dich? Hast du irgendwelche Ziele, oder Träume? Gibt es vielleicht sogar Ansprüche, die du an einen Arbeitgeber stellst? Oder Wünsche?“ Roman betrachtete den Jungen interessiert. Er schien endlich entspannt, aber auch wieder aufgeregt. Woher das kam, war offensichtlich. Sein Grinsen war so breit, dass er mühelos seine Ohren hätte verspeisen können und die Aura, die ihn jetzt umgab, triefte geradezu vor Stolz. Aus gutem Grund, wie Roman fand.
Ihm war das nur Recht. Nicht nur fühlte er sich auf eine befremdliche Art und Weise geschmeichelt nein, er hatte das Vögelchen genau da, wo er es haben wollte.

Amadeus saß da und mampfte die Shrimps gemütlich wie ein Spanier, wie Roman in Gedanken hinzufügte, so als ob es kein Leid und kein Unrecht in der Welt gäbe. Sollte das wirklich der Fall sein, dann würde ihn Roman eines Besseren belehren. Denn Sionis hatte nicht vergessen: Amadeus hatte seine Frage nicht beantwortet. Das gefiel ihm. Vögelchen war doch vorsichtiger, als Sionis dachte. Er würde sich also anstrengen müssen, um das Küken auf seine Seite zu ziehen. „Das ist alles ziemlich interessant“ meinte Roman, nachdem Amadeus seine Ausführungen beendet hatte. Er hatte nicht gelogen. Aber so ganz zufrieden war Black Mask dann doch nicht. „Was wären denn so deine Gehaltsvorstellungen?“ In der Tat, Roman war im Herzen ein Geschäftsmann. Als solchen interessierte es ihn sehr, wie geschäftstüchtig sein Star in spe war. Nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht. Roman notierte die genannte Summe. Dies war zwar im Grunde nur Makulatur – er hätte es auch aufgeschrieben, wenn der Junge nichts gesagt hätte – hier ging es einzig und allein um die Frage des Selbstvertrauens.
Und Selbstvertrauen hatte dieser Amade‘ genug. Und er hatte auch allen Grund dazu. „Weißt du was? Wir werden jetzt Mal was anderes machen. Warum fragst du mich jetzt nicht alles, was du wissen willst? Wenn du wirklich hier arbeiten willst, dann gibt es doch sicher etliche Dinge, die dich interessieren und wen könntest du Besseren fragen, als mich?“

Roman wartete ab. Zufrieden lächelnd griff er nach einem weiteren Shrimp und kaute schweigend darauf herum. Was – wenn überhaupt - würde der Junge fragen? Roman griff nach einer Schachtel Zigaretten, die achtlos auf dem Tisch neben ihm lagen. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass niemand an den Tabakstangen herumgepfuscht hatte, nahm er eine davon aus der Packung und zündete sie an. Aber er begann nicht sofort damit, sie zu rauchen. Erst beobachtete er ein paar Sekunden lang die Tabakglut und den  Rauch, der sich gleich einem Nebelstreif in der Luft verteilte. Grau. Die Zigarette war sauber. Erst jetzt nahm er sie in den Mund und begann zu rauchen.
Wie üblich verfolgte Roman auch mit dieser Freimütigkeit mehrere Ziele. Zum einen erhielt er so die Möglichkeit zu erfahren, was Amadeus über seinen Club wusste und vielleicht sogar dachte, zum anderen – und das war noch wichtiger, brachte er so in Erfahrung, was das Vögelchen gehört hatte. Roman wusste nur allzu zu gut, dass es über seinen Club alle möglichen Gerüchte gab, aber er wollte herausfinden, welche davon an die Ohren seines Vögelchens gedrungen waren. Natürlich traf selbiges auf ihn ebenfalls zu und so wartete Roman neugierig darauf, bis Amadeus von den Gerüchten zu sprechen begann. „Uhh! Ich liebe Gerüchte! Erzähl mir, was hast du gehört?“ verlangte Sionis.

Sein Blick bohrte sich in den seines Gesprächspartners. Einmal mehr hatte sich abwartende Stille über und zwischen die beiden Männer gelegt. Die Spitze der Zigarette glomm rot auf, als Roman gierig an dem Filter sog. Ob nun aber gierig nach Nikotin, oder gierig nach Gerüchten, das blieb Amade‘ verborgen.
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Amadeus Wayne

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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeMi Nov 10, 2021 9:08 am

„Fünf Doller pro inch?“, fragte er murmelnd, nachdem er auf seinem Shrimp herumgekaut und ihn runter geschluckt hatte. „Das...wusste ich tatsächlich nicht, nein“, fügte er noch zu seiner Antwort hinzu. Klar, eigentlich wuchs Amadeus in einer sehr reichen Familie auf und hätte sich so etwas denken können, doch sein Vater hatte nie mit ihm über so etwas geredet. Wobei, sein Vater hatte früher sowieso kaum mit ihm geredet. Die ganze Arbeit und Erziehung übernahm sein Butler, Alfred. Im Nachhinein betrachtet vielleicht gar keine so schlechte Idee.
Aber die ganze „reich sein Masche“ konnte er hier natürlich nicht zeigen. Denn in seinen Daten, die Sionis besaß, stand etwas ganz anderes. Waisenkind, Künstler, der gerade noch so über die Runden kam... Gut, letzteres war zumindest nicht gelogen.
Roman's Fragen rissen den Jungen wieder aus seinen Gedanken und er sah zu ihm. „Als kleiner Junge habe ich mir immer gewünscht, auf einer großen Bühne zu spielen... Vielleicht auch irgendwann etwas in Richtung Musical zu machen“, erklärte er ihm nun und war froh, dass er nicht mehr über seine Familie nachdenken musste. „Das einzige Ziel was ich habe ist irgendwann einmal auf einer richtig großen Bühne zu stehen... Menschen zu verzaubern und zu bewirken, dass sie, zumindest für die Stunden, ihre Sorgen vergessen würden“, fügte er anschließend noch hinzu. Mittlerweile war er davon überzeugt, dass er auch alles besaß, was es dafür brauchte. „Ansprüche oder Wünsche habe ich nicht wirklich...Vielleicht nur ein Gehalt, mit dem ich mich über Wasser halten und eine kleine Wohnung leisten kann“, gab er noch auf die letzte Frage als Antwort und lächelte leicht, während er sich noch einen Shrimp in den Mund steckte. Man, waren die gut!

Die Gehaltsfrage brachte Amadeus ein wenig aus dem Konzept und er kratzte sich am Hinterkopf. „Hmm...“, murmelte er vor sich hin, wusste anfangs nicht so ganz, was er antworten sollte. Damit hatte er sich tatsächlich noch nicht beschäftigt. Seine vorherigen Arbeitgeber hatten ihn auch nur so bezahlt, dass er sich gerade mal übers Wasser halten konnte. Und so gesehen...Geld hätte er eigentlich genug – Wenn er ein gutes Verhältnis zu seinem Vater hätte. Hatte er aber nicht.
„1600$?“, murmelte er dann bescheiden, war sich nicht ganz sicher, ob diese Zahl überhaupt passte. Aber sie würde auf jeden Fall für eine kleine Wohnung reichen...oder auch nicht. So richtig viel Ahnung hatte er nicht, aber das wollte er sich auch nicht anmerken lassen. Im schlimmsten Fall würde dadurch seine Tarnung auffliegen und das wäre ganz schlecht. So hoffte er einfach, dass diese Zahl für seinen Arbeitgeber passte, welcher sich wieder etwas aufschrieb. Dadurch, das sonst dazu nichts von Sionis kam ging er mal davon aus, dass dieser es akzeptierte und das Thema somit abgeschlossen war. Gut.

Weiter ging es nun damit, dass Sionis ihm vorschlug, den Spieß umzudrehen. Das war nun seine Chance ihn diverse Sachen zu fragen, die ihn interessierte. Oder um bestimmte Gerüchte vom Tisch zu räumen...Er dachte nach. Sollte er ihn wegen Bruce ansprechen? Schon vorhin bei dem Klavier war ihm aufgefallen, er war nicht gut auf ihn zu sprechen. Ob das dann wirklich eine gute Idee war? Vermutlich nicht. Seine Zunge konnte er trotzdem nicht zügeln. „In der Tat, es gibt wirklich ein paar...Gerüchte, die mir zu Ohren gekommen sind“, fing der junge Wayne an und nippte kurz an seinem Champagner Glas. Oh Gott, was tat er da? „Ich würde gerne wissen, ob diese wahr sind...Natürlich nur, wenn ich Ihnen dabei nicht zu nahe trete, Mr. Sionis“, antwortete er und fuhr sich durchs Haar. Das war dumm. Richtig dumm. Konnte er aufhören? Nein. So sprach er also einfach weiter und riskierte es in Schwierigkeiten zu geraten. Dachte er so weit? Negativ.
„Ich hab viele...Sachen über Sie gelesen. Natürlich hauptsächlich positives...Aber eine Frage stellt sich mir – Bruce Wayne und Sie...haben kein gutes Verhältnis zueinander, wieso?“, kaum hatte er das ausgesprochen, bereute er es gleich wieder. Wenn er vorher schon nicht gut auf ihn zu sprechen war, obwohl er nicht mal den Namen ausgesprochen hatte, warum sollte er es jetzt sein? Amadeus hätte sich für diese Frage am liebsten eine Ohrfeige verpasst, denn jetzt, wo er es nicht mehr rückgängig machen konnte, bemerkte er, wie dumm und naiv das eigentlich war. Die Situation jetzt noch zu retten schien unmöglich zu sein. Schweigend und etwas unruhig wartete er nun auf eine Antwort, die hoffentlich nicht all zu schlimm ausfallen würde, wie er es sich aktuell vorstellte. „Fragen habe ich ansonsten keine...“, versuchte er dann doch noch die Situation zu retten und lächelte vorsichtig.
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Roman Sionis

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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeMi Nov 10, 2021 5:48 pm

Romans Blick wurde stechend. „Ich hatte eigentlich an Fragen über den Club gedacht“ meinte er gereizt. Diese hinterhältigen Scheiße! Ein Kompliment machen, an welches man eine Beleidigung anhängte, um das Selbstvertrauen des Gesprächspartners zu unterminieren? Seriously? Das würde bei ihm nicht funktionieren. Was glaubte dieser Spucht denn, wen er vor sich hatte? Eine beschissene Pussy? Roman würde es ihm zeigen!

„Aber es wären schreckliche Manieren, wenn ich dir anböte, dir etwas zu erzählen und dann nichts sagte.“ Roman zwang sich zur Ruhe. Ein Glück, dass er sich stets unter Kontrolle hatte. „Du findest das doch auch, oder?“ Ein herausfordernder Blick in Richtung Amadeus. „Es sind schreckliche Manieren, jemandem anzubieten, etwas zu erzählen und das dann nicht zu tun.“ Mit unbewegtem Gesicht wartete Roman auf eine Antwort seines Gegenübers. Egal, was dieser jetzt auch sagte, Roman würde sein Versprechen auf jeden Fall halten. Außerdem versprach es unterhaltsam zu werden. „Fangen wir mit den Fakten an. Dein Vater ist ein Arschloch.“ Sionis liebte sowas. Cold Reading. Das machte nicht nur Laune, sondern auch der Erkenntnisgewinn war unbezahlbar. Und auch absehbar, wenn man jemanden vor sich hatte, der über ein so reichhaltiges Repertoire an tells verfügte. Eine Partie Poker mit dem Jungen wärde sicher lukrativ. „Bruce Wayne denkt, Gotham City sei eine Salatbar. Seine Salatbar. Und er kann sich nehmen, was immer und wann immer es ihm gefällt. Er ist ein Mann, der selbst seine Großmutter verhökern würde, wenn es seine Aktien um einen Achtel Punkt erhöhte.“ Roman bemühte sich, sich nicht in Rage zu reden. Es war wirklich eine schlechte Idee, jetzt wütend zu werden. „Und wenn ihn darob das schlechte Gewissen drückt – Ausnahmen sind ja erlaubt – dann kauft er dem Gotham Zoo halt ein neues Panda Pärchen. Weil schwarz- weiße japanische Bambusfresser bringen jede Kritik zum Verstummen.“

Roman stand auf. Er und Amadeus hatten viel gemeinsam: Auch er tat sich leichter damit zu reden, wenn er stand. „Daddy’s not like you“ hub Sionis an. „Papa ist nicht so wie du. Papa ist gierig. Du sagst 1.600? Bruce Wayne würde 160 Tausend verlangen. Pro Auftritt versteht sich. Und nach Abzug der Steuern. Deshalb bist du auch ein Künstler und dieser Büchler ist nur wegen dem Verdienst dabei.“ Romans Einschätzungen kamen nicht von ungefähr. Tatsächlich gab es Sangeskünstler, die solche Unsummen verlangten und es zeigte auch, dass die von Amadeus geforderte Summe wirklich moderat war. Ob nun aber Bruce Wayne Kunstmäzen, oder Kapitalist war, konnte Roman nicht sagen. Musste er aber auch nicht. Denn für ihn war das alles ja ein Fakt. Bruce Wayne war größenwahnsinnig und unersättlich. Ein Fakt, den er nun zu beweisen suchte.
„Kunst und Schönheit gehören zusammen, da stimmst du doch sicher zu? Ist es dann nicht ebenso Kunst, Schönheit zu verkaufen? Faltenfreie Haut für jedermann? Jugendhafte Kraft in hohem hohe Alter?“ Roman nahm einen großen Schluck Champagner und fuhr fort: „Das haben wir gemacht. Dreißig Jahre lang. Zuerst meine Eltern, danach ich. Dreißig Jahre lang haben wir dabei geholfen, die Frauen Gothams - und der ganzen Welt – die Last des Alters… erträglicher zu machen. Haben Männern es ermöglicht, Frauen zu daten, die WEIT über ihrem Niveau waren. Thomas und Martha Wayne? We did that. Wir haben das ermöglicht. Thomas Wayne war ein Nichts. War’n guter Arzt. N‘ guter Chirurg, aber er war auch ein Workaholic, der sich weder um die Frauen, noch um seine Patienten richtig gekümmert hat. Hat gutes Geld verdient. Nicht aber richtiges Geld gemacht. Glaubst du, das reiche Milliadärstöchterchen hätte ihn jemals auch nur angesehen, wenn er nicht den AHM™ getragen? Den Auto Hydro Moisturizer aus dem Hause Sionis?“ Roman stieß ein keckerndes Lachen aus. „Wohl kaum. Ich glaube nicht.“

***


Roman setzte sich. Er war erschöpft. Zuviel Emotion. Er hasste das. „Und sein Sohn ist das genaue Gegenteil. Schläft mit allem, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Schläft sich durch alle Betten Gothams. Wen nimmt es dann Wunder, frag ich dich, dass er über alle Deals immer vor allen anderen Bescheid weiß? Das Leben dieses Typen ist wie’n schlechter Porno.“ Roman wollte schweigen, doch einen Verdacht musste er noch äußern: „Das klingt verflucht nach Inside trading, wenn du mich fragst. Ich wette, der hat auch irgend eine Schickse bei der S:E.C. Also eigentlich ist es kriminell, was Bruce so treibt. Der ist um keinen Deut besser als der Jay.“
Dann sah Roman Amadeus an. Er war so in Sprechlaune gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie der Zuhörer reagiert hatte. Oder ob er es überhaupt getan hatte. Black Mask räusperte sich. „Aber zurück zum Geschäft. Als ich damals den Laden meiner Eltern übernommen habe, war die Firma noch in ausgesprochen guter Verfassung. Sowohl was Liquidität, als auch Rücklagen betraf. Leider… kam es kurz darauf zu einem… Bruch.“ Sionis lächelte. Es war ein warmes und schuldbewusstes Lächeln, aber auch ein Lächeln, das mit Traurigkeit durchwirkt war. Er wusste nämlich, was er jetzt im Begriff war zu tun. Er würde seinem Zuhörer eine Art Geschichtsunterricht erteilen. Ob dieser nun wollte, oder nicht. „Du musst wissen, Gotham City früher einmal aufgeteilt. Jeder Schurke hatte sein Gebiet, jeder hat nur seine eigenen Kunden abgezogen und niemals hat sich jemand in das Gebiet des anderen verlaufen. Organisiertes Verbrechen nennen das die Cops. Ordnung und Vertrauen nennen es wir.“ Sionis musste plötzlich lachen. Aber nur ganz kurz. Dennoch grinste er noch immer, als er fortfuhr. „Okay, bis auf den Joker. Der war schon seit jeher völlig durchgeknallt und hat sich überall eingemischt.“ „Sick fuck“ entfuhr es Sioins. Dann wurde Black Mask umgehend wieder ernst.
„All das änderte sich, als der Batman auftauchte. Plötzlich hatten die Damen Gothams kein Geld mehr für Schmuck, oder teure Kleider… und auch nicht für qualitatives Make up. Seit der Batman den „geflügelten Rächer“ gibt, leben die Menschen in Angst. Und was machen Menschen, die Angst haben? Richtig. Sie bewaffnen sich. Was passiert jetzt, wenn bewaffnete Zivilisten auf bewaffnete Verbrecher treffen, in einer Stimmung die so aufgeheizt ist, dass es nur einen kleinen Funken braucht, um einen Feuersturm auszulösen? Ganz Recht. Dann gibt es Krieg.“
Anklagend deutete Roman auf eine Maske, die unter einer Glasvitrine in einer anderen Ecke des weißen Raumes, lag.  „Und der Typ, der diesen Krieg überhaupt erst ausgelöst hat, schippert irgendwo im Weltall herum, mit seinen Freunden von der Justice Leauge. Justice Leauge, am Arsch! JUST US LEAUGE würde besser passen. Denn die Scheiße, die uns diese „Helden“ eingebrockt haben, die dürfen wir auslöffeln. Und Batman ist mit Wonderwoman honeymooning in Vegas.“ Die Maske war tatsächlich jener von Batman nachempfunden. Aber, so wie alles andere in diesem Raume auch, war sie in weiß gehalten. Roman fuhr fort: „So wie Bruce Wayne im Übrigen auch. Zufall? Ich denke nicht. Aber gut, von Bruce Wayne erwarte ich auch nicht, dass es unsere Probleme löst, aber er könnte wenigstens… mithelfen, wenn du verstehst?“

Roman atmete aus. Er kam sich gerade vor, wie irgend’n Professor. Alt genug dafür war er allemal. Sowie auch erfahren genug. „Und jetzt frage ich dich: Wer produziert denn die meisten Waffen? Wessen Waffen werden also am häufigsten gekauft? Und wer, frage ich dich, profitiert dann am meisten von dem Krieg, den der Batman angezettelt hat?“ Roman ließ seine Worte eine Sekunde lang wirken. „Wayne Enterprises!“ beantwortete er sie, bevor er zum Kern der Sache kam: „Es ist Krieg da draußen, Junge. Krieg, den sowohl Batman als auch Bruce Wayne mitverantworten. Und wenn es eines gibt, wofür man im Krieg keine Verwendung hat, dann ist das… Schönheit.“

***

Soinis schwieg. Die restlichen Implikationen sollte sich Amadeus selbst zusammenreimen. Dennoch konnte Roman nicht umhin, noch etwas klarzustellen. „Aber, um deine Frage zu beantworten: Ich bin nicht sicher, ob Bruce und ich kein gutes Verhältnis zueinander haben. Es ist gut möglich – und durchaus wahrscheinlich - dass er zu mir gar kein Verhältnis hat. Schließlich bin ich nur ein Hindernis, das er vor Jahren mal aus dem Weg geräumt hat. Und nachdem er mich für seine Zwecke gebraucht hat, hat er mich beseitigt. So einfach ist das." "Aber vielleicht solltest du Daddy das auch selbst fragen" seufzte Roman ermattet. "Und wenn du schon mal dort bist, kannst du für mich gleich noch was anderes herausfinden. Ich weiß nicht, womit Bruce Wayne noch so sein Geld verdient. Ich habe die letzten sechs Monate versucht, es herauszufinden und ich bin immer noch nicht klüger. Seine offiziellen Angaben sagen aus, dass Wayne Enterprises einen Reingewinn von 70 Milliarden Dollar im letzten Geschäftsjahr gemacht hat. Das sind siebzig Milliarden Dollar nach Abzug der Steuern. Wenn er sich selbst also, sagen wir Mal, 10% des Umsatzes als Gehalt auszahlt – und glaub mir, wenn ich dir sage, zehn Prozent sind fast nichts - dann fragt man sich doch, wo der das Geld her hat. Oder welche Leistung er dafür bringt. Was er für sein fettes Gehalt so tut? Auch das habe ich analysiert. Nun, in seinem Büro ist er fast nie, auch auf seinen etlichen Firmengeländen, Banken und anderen Unternehmen sieht man ihn kaum. Was also tut Bruce Wayne den ganzen Tag?“
Wieder machte Roman eine dramatische Pause.
„Ich kann dir sagen, was er tut. Zu Hause rumsitzen, zum zehnten Mal dieselbe Nutte vögeln und darüber nachdenken, wie er sich selbst noch reicher machen kann. Auf Kosten von Hart arbeitenden Menschen wie du und ich es sind. Das ist mein Problem mit Bruce Wayne. Wieder folge eine kurze Pause. "Was er aber nicht tut ist, sich um seine Kinder kümmern. Wo immer diese kids auch sein mögen.“ Roman richtete erneut einen durchdringenden und viel sagenden Blick auf Amadeus, entspannte sich dann aber. Das hatte gut getan.

„Du verstehst mich doch, oder, Amadeus?“ Ein weicher, fast schon väterlicher Ausdruck bemächtigte sich Roman Sioins‘ Gesicht, während er diese Worte sanftmütig aussprach. Dabei achtete er darauf, nicht zu bittstellerisch rüberzukommen und wählte jedes seiner Worte mit äußerster Vorsicht. Es sollte keinesfalls so aussehen, als würde Sionis Amadeus Worte in den Mund legen. „Ich meine.. dir muss es doch genauso gehen. Du warst in diesem Internat wie lange? Achtzehn Jahre? Oder fünfzehn? Und wie oft hat dich Bruce Wayne besucht? Wie oft hat er sich um dich gekümmert, als du Hilfe brauchtest? Wie oft hat dir ein Ohr geschenkt, als du jemanden zum Reden brauchtest? Und wie oft hat er angerufen?“ Auch diese Fragen ließ Sionis offen. Aus dem einfachen Grund, dass sie nach keiner unmittelbaren Antwort verlangten. Aber der Zweifel war gesät. Der Samen des Zweifels im Herzen und im Hirn des Jungen. Und dieser Samen würde, wenn der Zweifel erstmal Früchte trug und sich in Hass verwandelt hatte, Romans Rache Tür und Tor öffnen.
„Deinem Gönner zu widerstreben liegt mir fern. Aber achtzehn Jahre und kein bisschen Liebe? Das muss schrecklich für dich sein. Einen solchen Mann ehrst du, indem du seinen Namen trägst?“ Sionis goss Amadeus ein neues Glas Champagner ein. „Ich bin kein schlechter Geschäftsmann, wie man sieht“ sagte er sanft und machte eine ausholende Geste. „Ich habe diesen Club hier übernommen, nachdem Black Mask von Batman eingesperrt wurde. Von Batman, wohlgemerkt. Nicht von den Cops, nicht von Bruce Wayne, nein, von Batman. So ist der Club überhaupt erst zu seinem Namen gekommen. Black Mask Club. Aber erst ich habe diesen Club zu dem gemacht, was er heute ist. Ich denke, das genügt.“ Roman nahm eine Schluck Champagner. „Genügt als Beweis, dass ich kein schlechter Geschäftsmann bin, auch wenn Bruce Wayne das ganz gerne mal behauptet. Wenn überhaupt, dann ist Bruce Wayne ein schlechter Geschäftsmann. Denn das einzige, was er geschafft hat, war ein marodes Unternehmen aus dem Markt zu werfen und es – für nen satten Profit – aufzukaufen. Mit den overfunded Pensions und dem Verkauf der assets hat Bruce Wyne einen Gewinn von 100 Millionen Dollar gemacht. Mehr als siebzig Angestellte haben ihren Job verloren, ihre Pension und einige ihre Sparguthaben. Doch Bruce Wayne war das egal. Aber war es überhaupt Bruce Wayne? Meine Unterlagen sagen was anderes. Der offizielle Käufer hört auf den Namen Allan Smitty und war zum damaligen Zeitpunkt CEO von Wayne Enterprises. Bruce Wayne war nur… der Nutznießer der ganzen Angelegenheit. Er selbst hat keinen Finger dafür krumm gemacht, dass sich etwas tut. Nein, Amadeus, ich sage dir, du und ich, wir beide sind das beste Beispiel dafür: Ob beim Geschäft, oder bei der Kindererziehung. Bruce Wayne gibt alles stets an andere ab und lässt sie für ihn die Drecksarbeit machen."  

Dann wurde Roman Gesichtsaudruck mit einem mal entschlossen. "Bruce Wayne ist ein leech. No, not the Leesh, ein leech. Ein Blutsauger. Jemand, der andere die Arbeit machen lässt, auf die er selber keine Lust hat, oder für die er schlicht zu deppert ist; Am Ende ist er der große Profiteur. Und dabei ist es ihm völlig gleichgültig, wie viele Menschen dadurch zu Schaden kommen, oder wie es den Opfern seiner Machenschaften geht. Das ist mein Problem mit Bruce Wayne. Und was ist deines?"


Roman lauerte auf eine Antwort. Der Samen war gesetzt. Jetzt würde er sehen, ob er auch Wurzeln schlagen würde.
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Amadeus Wayne

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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeMi Nov 10, 2021 8:30 pm

Natürlich hatte Sionis mit Fragen über den Club gerechnet...Doch Amadeus interessierte sich für ganz andere Sachen. Schon bei Roman's erster Reaktion merkte er allerdings, dass er einen Fehler begannen hatte. Einen großen Fehler, den er am liebsten wieder rückgängig machen wollte. Aber es war zu spät. Verärgern wollte er ihn nicht, doch schon alleine mit dem Namen Bruce Wayne hatte er dies wohl geschafft. Dumm. Ziemlich dumm. Aber jetzt hieß es ruhig bleiben. Und sollte Roman etwas erahnen oder andeuten... Nicht darauf reinfallen. Ruhig bleiben. Einatmen, Ausatmen, zuhören... und wenn es ging nicht gleich die Flucht ergreifen. Ne Chance hatte er sowieso nicht. Amadeus war sich sicher, dass Roman genug Personal hatte, um ihn aufzuhalten. Schon alleine Victor...Beim Gedanken an das Narbengesicht lief es dem jungen Wayne kalt den Rücken runter. Anmerken lassen durfte er sich auch nichts... und das würde vermutlich am schwierigsten werden. Aber hey, so konnte er seine Schauspielerischen Fähigkeiten üben...Könnte vielleicht irgendwann wieder nützlich werden.

Ruhig saß er also da, hielt das Champagner Glas in der Hand und lauschte dem Mann. „Also...ich.. denke schon, ja..“, stimmte er seiner Aussage über Manieren zu, schluckte einmal und schwieg danach wieder. Dann folgte ein Schluck aus seinem Glas... und kurz darauf ein halber Herzinfarkt. Beinahe hätte sich der Junge bei den Worten „Dein Vater ist ein Arschloch“ verschluckt. Beinahe. Er tat es nicht. Langsam bewegte er das Objekt von seinen Lippen weg und stellte es auf den Tisch. Jetzt musste er richtig vorsichtig sein. Hier ging es um alles und es wäre dumm, wenn er nun schwach werden und sich von Sionis' Worten aus der Fassung bringen lassen würde. Amadeus...ruhig. Er weiß es nicht. Er kann es nicht wissen..das ist eine Falle, rief sich der Junge ins Gedächtnis, während er sich auf Sionis' Worte konzentrierte. Alfred's Erziehung hatte also doch Früchte getragen. Der Junge war klug. Ziemlich klug sogar. Oft zeigte er es nicht, aber in ihm schien mehr zu schlummern, als er sich selber zutrauen würde. In der Situation war das für ihn natürlich ein Vorteil – und er wäre sehr dumm, wenn er das nicht nützen würde...So dumm, wie die Frage nach Bruce Wayne war. Aber hey, jeder machte mal Fehler, richtig? Ja...Nur, dass sich Amadeus in dieser Situation keine erlauben durfte. Denn jeder ach so kleiner Fehler könnte den jungen ins Verderben stürzen...

Ein leichtes Anspannen konnte sich der Junge nicht verkneifen, als Sionis schlecht über seinen Vater redete und noch dazu aufstand. Gott, warum musste er unbedingt aufstehen? So war er mindestens 3 Köpfe größer als Amadeus. Die Luft hier drinnen wurde auch immer dünner...Hilfe.
...Aber was hatte er erwartet? In gewissen Maßen hatte der Mann mit seinem Vortrag auch recht...Irgendwie. Und das traf Amadeus. Vor allem die Worte über seine Kindheit...Nein. Er durfte es nicht an sich heran lassen. Mit allen Mitteln versuchte er dies nicht zuzulassen und ruhig zu bleiben. Die ein oder andere Träne hätte sich gerne gebildet, doch er konnte es unterdrücken. Tja, eine schlimme Vergangenheit hatte also was gutes...Man ertrug mehr und konnte mehr unterdrücken. Auch, wenn das vielleicht nicht all zu gut war...und schlimme Vergangenheit war auch übertrieben. Wobei... Mutter tot, vermutlich, so gut wie keinen Vater...vom Butler aufgezogen und ins Internat abgeschoben worden. Hätte besser sein können. Doch dann stünde, oder sitze, er nun vermutlich nicht hier. Aus ihm wäre dann vielleicht auch etwas ganz anderes geworden...Zu dem Zeitpunkt unvorstellbar für ihn. So hatte er in der schwierigen Zeit die Musik an seiner Seite gehabt, die ihn immer noch begleitete.

Die Justice League folgte und Amadeus spürte den nächsten Stich im Herzen. Ganz schlechtes Thema. Seine Gedanken schweiften ab und er schloss kurz die Augen. Für Sionis sah es so hoffentlich aus, als würde er ihm mehr zuhören. Stattdessen dachte er an die Mitglieder der Justice League. Und dabei kam ihm auch sofort Clark Kent, alias Superman, in den Sinn. Ein ganz leichtes Lächeln zierte nun seine Lippen, als er an ihn dachte. Superman, der Mann, der vermutlich öfter für ihn da war, als sein eigener Vater. Ihm wäre es auch um einiges lieber, wenn dieser Mann sein Vater wäre und nicht Bruce... Gut, das war gemein. Aber konnte man es ihm verübeln? Nicht unbedingt. Sein Vater kümmerte sich so gut wie nicht um ihn, aber hey, sein Vater war immerhin Batman, wooo. Konnte es besser sein? Ja, definitiv. Immerhin wohnte Superman gleich um die Ecke in Metropolis. Gut, um die Ecke war es nicht, unbedingt weit aber auch nicht. Er sollte ihm wieder mal einen Besuch abstatten...

Warum musste der Typ alle Leute, die er mochte, naja, bei seinem Vater konnte man sich darüber streiten, so schlecht reden? Hatte Amadeus eine rosarote Brille auf und verpasste so vieles? Wahrscheinlich, aber das war für ihn auch besser so. „Sie haben auch etwas gegen die Justice League?“, fragte er ein wenig überrascht, hätte aber vielleicht lieber den Mund halten sollen. Naja, zu spät war es jetzt sowieso schon. „Tut mir leid, beachten Sie die Frage nicht, bitte fahren Sie fort“, fügte er schnell hinzu und hoffte, dass er so seinen Fehler ausbessern konnte und sich das Thema für Sionis erledigt hatte.
Die schlechten Sachen über seinen Vater wurden wieder aufgegriffen und dem jungen Wayne fiel es schwer ganz ruhig zu bleiben. Es folgte ein großer Schluck aus seinem Glas und nachdem er fertig war sah er Roman an. „Ja, ich... verstehe Sie, Mr. Sionis. Ich hätte mir im Internat definitiv gewünscht, dass mich jemand angerufen oder gar besucht hätte. Aber hey, niemand war mehr übrig, also konnte mich auch niemand besuchen“, log er und bestätigte seine Lüge auch noch mit einem Nicken. Oh Gott, Clark wäre enttäuscht gewesen, wenn er ihn so lügen gehört hätte. Seinem Vater hingegen wäre das vermutlich auch total egal...Was hätte er sonst tun sollen? Die Wahrheit sagen? Dem Tiger sein Fleisch vorwerfen, damit Amadeus der nächste war, der zerfleischt werden konnte? Ganz bestimmt nicht. Da war lügen definitiv die angenehmere Variante. Und so ein schlechter Lügner war er gar nicht...

„Da scheine ich mir ja jemand nicht so guten für meinen Nachnamen ausgesucht zu haben...“, murmelte der Junge, nahm das Glas und trank wieder einen Schluck. Er brauchte mehr Champagner. Mehr Alkohol. Hauptsache Ablenkung von seinen Gefühlen, die alle in ihm hoch krochen. „Bei allem Respekt, Mr. Sionis, das...war mir alles nicht bewusst. Es tut mir leid, dass ich da etwas aufgewühlt habe. Das war nicht meine Absicht. Auch das mit ihrer Firma..tut mir leid“, entschuldigte er sich. „Dieser Bruce Wayne...Scheint tatsächlich kein all zu guter zu sein“, stimmte er ihm dann vorsichtshalber zu. Ja, er war sein Vater, und? Sein Vater hatte sich wirklich kaum um ihn gekümmert und als er ihn das letzte mal gesehen hatte, gab es einen riesigen Streit. Kein „Wie geht’s dir? Ich hab dich vermisst?“ Nichts davon. Rein gar nichts. „Ich verstehe Ihr Problem... Und ich kann wohl nur von Glück sprechen, dass er nicht mein leiblicher Vater ist“. Ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen. Autsch. Die Worte trafen ihn genau da, wo es beabsichtigt war. Sah man davon etwas in seinem Gesicht? Nein, nichts. Gar nichts. Nur ein leichtes Lächeln, welches er Sionis immer noch zuwarf. Etwas vorsichtig, aber es war da und verriet nichts – hoffte er zumindest.
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Roman Sionis

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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeMi Nov 10, 2021 11:52 pm

Roman seufzte. „Also für nen Sänger, Amadeus, bist du ausgesprochen ungesprächig. Und für jemanden, der mir vorhin bestätigt hat, alle meine Fragen zu beantworten, gibst du ziemlich wenig von dir Preis.“ Sionis schenke Amadeus nochmal ein. „Das ist dem Betriebsklima nicht gerade zuträglich.“
Mittlerweile war Roman doch etwas genervt. Das Vögelchen hatte Talent, das stand außer Zweifel. Aber Abseits der Bühne war er nun wirklich nicht das, was man „the life oft he party“ nennen konnte. Tatsächlich war er soetwas wie die Antithese zu diesem life. Der Tod der Party, wenn man so wollte. Das war seltsam. Obwohl man es dem Jungen nicht ansah, schlug in seiner Brust anscheinend das Herz eines grüblerischen Einzelgängers. Vielleicht verbarg der Junge ja doch ein düsteres Geheimnis. Sollte das der Fall sein, so würde Roman es herausfinden.

„Wie dem auch sei“ sagte Roman und klatsche in die Hände. „Ich werde dir keine Vorträge darüber halten, wie unhöflich du bist und dabei selbst unhöflich sein.“ Den unverhohlenen Hinweis mitsamt der ihm innerwohnenden Drohung ließ Roman den Bewerber nachdrücklich und eindeutig spüren. Denn das störte ihn wirklich. „Du hast mir eine Frage gestellt und die werde ich beantworten.“ Roman streckte sich. „Ich habe nichts gegen die Justice Leauge“ erklärte er. „Zumindest nichts Wirksames“ Roman schmunzelte. Ja, der Witz war billig, aber er musste ihn einfach bringen. „Es ist nur so, dass die sich immer aufspielen wie die Herren von Recht und Gesetz. Warum? Weil es ihnen jemand aufgetragen hat? Weil es ihnen jemand erlaubt hat? Weil sie eine Befugnis dafür haben? Keines davon. Sie können das tun, weil sie stärker sind als andere. Ich zumindest habe noch nie gesehen, dass Superman einen Ausweis der Polizei von Metroplis gezeigt hätte. Oder Batman. Glaubst du etwa, der ist tagsüber ein Cop? Ist er nicht. Keiner von ihnen. Trotzdem spielen sie sich auf, als ob ihnen die Welt gehörte. Und hierin liegt der Unterschied: Tust du das als Mensch, bist du ein Crook. Tust du es aber als Leaugemember, bist du ein Held. Und das, Amadeus, ist Heuchelei.“
Damit schloss Sionis. Sein durchdringender Blick ruhte auf dem Jungen, der sich nun sichtlich unwohl fühlte. War er etwa ein Fan der Justice Leauge? Oder gar von Batman? Diese Frage – genau genommen die Gretchenfrage sogar – war entscheidend. Sionis nahm sich fest vor, sie dem Knaben zu stellen. „Und man kann mir ja viel unterstellen. Aber scheinheilig bin ich nicht. Oder hast du das Gefühl, dass ich ein Hypokrit bin?“ Eine weitere Frage, die den Wayne Bastard zu treffen schien, wie ein Schlag ins Gesicht. „Im Übrigen danke ich dir vielmals, dass du mir in meinem eigenen Club das Wort erteilt hast.“
Roman schwieg. Er schwieg, weil er nachdachte. Sinois ließ den bisherigen Gesprächsverlauf vor seinem geistigen Augo ablaufen. „Oh, da liegst du falsch, Junge“ stellte er nach einigen Sekunden fest. „Siehst du, es war jemand da. Es gab jemanden, der dich anrufen hätte können.“ Dann beugte er sich zu Amadeus hinunter und raunte ihm ins Gesicht: „Eigentlich… ist er immer noch da. Und wenn er dich nicht besucht, wieso lässt du dich nicht bei ihm blicken?“ Und dann sah er es. In Vögelchens Augen war… etwas. Er konnte nicht genau sagen was, aber es war etwas, was vorher noch nicht dagewesen war. Die Tränenkanäle des Jungen waren angeschwollen, aber seine Augen wiesen keinerlei Rötungen auf. Wenn er also geweint haben sollte, dann machte er einen außergewöhnlich guten Job, es zu verstecken. Hatte er es aber nicht, so verstand er sich geradezu meisterhaft darauf, seine Gefühle zu unterdrücken. So gut war das Vögelchen, dass selbst Roman Sionis nicht wirklich wusste, ob der Spucht soeben geheult hatte, oder nicht. Doch trotzdem war der Erkenntnisgewinn gegeben, denn so wurde Romans Vermutung zur Gewissheit: Der Junge hatte ein düsteres Geheimnis. Und dem unbeholfenen Lächeln nach zu urteilen, das sich der Achtzehnjährige nun auf die Lippen zwängte, hatte es mit den Themen Justice Leauge, Batman, oder Bruce Wayne zu tun.
„Na, ich will mich da nicht einmischen. Ist ja schließlich deine Privatangelegenheit. Aber wenn du Hilfe dabei brauchst, stehe ich dir zur Verfügung.“

Roman setzte sich. Er hatte genug von dem Vabanquespiel. „So“ machte er. „Und jetzt wird es Zeit, dass du mal redest. Ich kann dich unmöglich einstellen, bevor ich dich nicht besser kennen gelernt habe. Also würde ich dich höflichst darum bitten, mir die nun folgenden Fragen zu beantworten.“ Dabei sah Roman Amadeus mit einem Blick an der klar machte, dass das mitnichten eine Bitte war. „Mir ist aufgefallen, dass du beim Thema Superhelden sehr interessiert bist. Wie kommt das? Dann weiters: Du bist sehr zurückhaltend, wenn es um Informationen, was deine persönlichen Belange angeht. Gibt es dafür einen besonderen Grund? Was ich damit meine ist: Gibt es irgendeinen Grund mir, als dem Menschen, bei dem du dich bewirbst, gewisse Dinge nicht zu erzählen?“ Roman wartete ab. Er hatte diese Worte ruhig und ohne Hast gesprochen. Das lag daran, dass er diesen Jungen wirklich gerne einstellen wollte und ihn dieses Thema daher auch wirklich interessierte. „Weißt du, wenn du bei mir anfängst, dann wirst du gut verdienen. Und wenn du gut bist – und das bist du, das weißt du selbst – dann bekommst du Vorzüge. Viele Vorzüge. Ich rede von Bonuszahlungen im Bereich von 200 k pro Jahr. Das ist ne Menge Knete. Aber ich kann soviel Kohle unmöglich einem Menschen überlassen, von dem ich fast nichts weiß.“ Roman steckte sich eine weitere Zigarette an. Nachdem er die üblichen Vorkehrungen getroffen hatte, selbstverständlich.

Roman hörte dem Vögelchen aufmerksam zu und hatte wieder damit begonnen, sich Notizen zu machen. Und während er schrieb, beobachtete er den Knaben genau. Er achtete auf jede noch so verräterische Mine und jede noch so kleine Gemütsregung. Aber Amadeus hatte sich wirklich verdammt gut unter Kontrolle. Sollte er den dunkelhaarigen Sänger wirklich einstellen, so würde er ihn auf gar keinen Fall Balladen singen lassen.
So wurde aus dem Bewerbungsgespräch eine Art psychoanalytisches Geplänkel, in dem sich die beiden Kontrahenten zwar permanent belauerten und darauf achteten, sich keine Blöße zu geben, sich aber dennoch annäherten. Diese Annäherung, die auch emotionaler Natur war, verspürte auch Sionis. Denn sobald Amadeus all seine Fragen beantwortet hatte, war Roman sich sicher: Er wollte mit dem Jungen ins Geschäft kommen. Auf die eine oder andere Art und Weise. Und weil das so war, drückte Roman Sionis plötzlich Amadeus‘ Hand. „Deine Eltern können zu Recht stolz auf dich sein. Auch wenn Bruce Wayne nicht dein leiblicher Vater ist.“
Allein, die Art, wie Roman dies sagte machte klar, dass er diese Aussage bestenfalls ironisch meinte. Doch bevor sich der Batsprössling Gedanken über diese Sache machen konnte, wurde die Türe geöffnet und Viktor Szaz trat ein. Er war nicht allein.
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Amadeus Wayne

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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeDo Nov 11, 2021 9:28 am

Sachen, die ihm wieder an den Kopf geworfen wurden...Das hatte er vermisst. Nicht.
Langsam kam sich der Junge schon so vor, als würde er vor seinem Vater sitzen, der ihm, mal wieder, Vorwürfe machte. Konnte er es Sionis übel nehmen? Nein, denn in einer Art und Weise hatte er recht mit den Sachen, die er ansprach. Hier war er gerade wirklich nicht sehr gesprächig. Lag aber hauptsächlich auch daran, dass er von den vorherigen Worten noch etwas...geschockt war und diese ernst mal verdauen musste. Anmerken ließ er sich aber immer noch nichts und er beobachtete, wie Roman ihm erneut einschenkte. „Danke“, murmelte er lediglich auf den ganzen Vortrag und das Einschenken, bevor er erneut einen Schluck machte. In dieser Situation brauchte er das dringend. Seine Worte vernahm er zwar, aber eine eindeutige Reaktion war darauf nicht zu erkennen. Hatte er sich über die Jahre antrainiert, damit er kühl rüber kommen könnte, wenn sein Vater ihm mal wieder irgendwelche Sachen an den Kopf warf. Klug war das in der Situation aber nicht, weshalb er sich kurz räusperte. „Ich werde mir mehr Mühe geben mehr zu reden. Ich...bin nur so überwältigt von der Chance, die sich mir bietet“, entschloss er sich nun doch zu antworten und dabei leicht zu nicken. Vielleicht konnte er sich so ein wenig retten...

„Ich hab nichts gegen die Justice League“ konnte er als nächstes vernehmen und für einen kurzen Moment hatte er Hoffnung. Dann aber folgte der zweite Satz und diese Hoffnung zerbrach in lauter kleine Stücke. „Zumindest nichts wirksames“ Gut, da hielt sich jemand für besonders witzig...Und ein Fan der Justice League schien er definitiv nicht zu sein. Aber immerhin beantwortete es seine Frage. So beschloss er zu dem Thema lieber auch nichts mehr zu sagen. Das würde ihn vielleicht nur wieder verärgern und jetzt wollte er das definitiv vermeiden. Wollte er vorher auch, doch da konnte er seine große Klappe nicht halten. Jetzt hatte er wenigstens mit seinen Gefühlen zu tun und war darauf konzentriert diese zu unterdrücken. Da war er eh gut beschäftigt. Trotzdem lauschte er Sionis' Erklärung und beobachtete ihn dabei. Wow. Der Typ konnte die Justice League echt nicht leiden. Der Junge verstand nicht ganz warum. Klar, Sionis hatte es ihm jetzt gerade erklärt, aber trotzdem konnte er es einfach nicht verstehen. Lag vermutlich einfach daran, dass er eine persönliche Bindung zur Justice League hatte – Siehe Batman und Superman. Diese Bindung konnte ganz schnell schmerzhaft enden, vor allem in dieser Situation, in der er sich befand. Er entschied sich wieder für das Schweigen und einfach nur Zuhören. Was er lediglich raus brachte war ein „Nein, das denke.. ich natürlich nicht“, auf seine Frage, ob er denken würde er sei ein Hypokrit. Natürlich hatte er an seiner Antwort zweifel, aber er wusste es selber nicht genau. Was wusste er schon?

Als sich Sionis plötzlich zu dem Jungen runter beugte und ihm direkt ins Gesicht sah, schluckte er kurz. Unangenehme Gänsehaut machte sich auf seinem ganzen Körper breit, die Nackenhaare stellte es ihm auf und ein kalter Schauer lief über den Rücken. Toll, das ganze Programm, sehr schön. Auch, wenn es für ihn schwierig war, er hielt den Augenkontakt mit seinem Boss und lauschte seinen Worten, die schon wieder ins Schwarze trafen. Die Sympathie nahm langsam ab und er hatte große Mühe sich zurückzuhalten. Nach den Worten blinzelte der Junge zwei mal schnell und hatte Schwierigkeiten seine Tränen aufzuhalten. Verdammt, er hatte recht. Es hätte ihn jemand besuchen kommen können...Diesen jemand gab es immer noch und der Junge könnte auch selber bei ihm vorbeischauen. Endete vermutlich nicht gut, aber das war nicht der Punkt. Der Punkt war, dass Sionis recht hatte und den Jungen wieder dort traf, wo es weh tat. Mutig hielt er den Augenkontakt weiterhin aufrecht und wagte es nicht, wegzusehen. Das würde Sionis nur Bestätigung bringen und das wollte er nicht. Nein, das durfte er nicht. Im schlimmsten Fall würde er etwas ahnen oder gar merken. So setzte er seine „Maske“ auf, die kaum Emotionen zu diesem Thema zeigten.

Ein leises ausatmen, welches ziemlich nach Erleichterung klang, entkam ihm, als sich sein Gegenüber wieder hinsetzte und ihn Sachen fragte. Gut, das würde er wohl noch hinbekommen, ohne sich irgendwie zu verplappern. „Naja...In meiner Kindheit war eben niemand für mich da“, fing er dann an. Ha, gelogen war das schon mal nicht. „Eltern tot, wurde ins Internat, welches auch als Waisenhaus diente, abgeschoben...Niemand wollte mich. Außer Comic Hefte“, fügte er hinzu und zuckte mit den Schultern. Stimmte auch...so halbwegs. Es folgte ein recht großer Schluck von seinem Glas. „Wenn...Sie weitere Fragen zu meinem Leben haben, bin ich gerne bereit Ihnen diese zu beantworten. Ich...bin einfach nur vorsichtig. Ich habe zwar nichts zu verbergen“, die erste Lüge. „aber nicht jeder sollte einfach so alles über mich wissen“, fügte er hinzu und kratzte sich am Hinterkopf. Ob das jetzt dumm war? Darüber hatte er vorher nicht nachgedacht. Aber hey, er hatte immerhin erwähnt, dass er nichts zu verbergen hatte...Und damit ritt er sich vermutlich zum Abgrund. Jetzt hieß es innerlich beten und hoffen, dass Sionis dadurch nicht auf dumme Gedanken kam. Das wäre definitiv...blöd. „Das verstehe ich, Mr. Sionis...und wie gesagt, ich bin bereit Ihnen gerne sämtliche Fragen zu beantworten – sollten Sie noch welche haben“, fügte er schnell hinzu und schenkte ihm ein freundliches, aber ehrliches Lächeln. Seine Worte ließen den Jungen natürlich nicht kalt. Innerlich freute er sich wie ein kleines Kind an Weihnachten. Hey, er würde eine Menge Kohle machen, wenn alles gut ging. Das war der Hammer. Endlich konnte er seinem Vater zeigen, dass er es auch ohne ihm zu etwas geschafft hat...Zu etwas großem, hoffentlich.

Sowohl die Notizen, als auch Roman's ironischer Unterton bei seiner letzten Aussage, waren dem jungen Wayne nicht ganz entgangen, aber darüber nachdenken, geschweige denn etwas zu sagen, war sowieso unmöglich. Denn kurz danach öffnete sich die Tür und Victor Zsasz stand dort – er war nicht alleine. Ein kalter Schauer durchfuhr den Jungen, als er das Narbengesicht wieder sah. Und der Fakt, dass er nicht alleine war, machte die Situation auch nicht besser. Sollte jetzt irgendwas schief gehen...Darüber wollte er erst gar nicht nachdenken. Wieder folgt ein Schluck aus dem Champagnerglas, um seine Nervosität zu verbergen. Gott, mittlerweile war das echt schwer.
Dass er nicht mehr über das Schiefgehen nachdenken sollte, fiel ihm nicht leicht, doch er wusste, dass es in dieser Situation klug war. Roman schien ihn noch nicht zu durchschauen, wobei...eh. Aber auch das war irgendwie nur eine Frage der Zeit...Seinem kleinen „Handlanger“ hingegen traute er viel weniger und er war sich auch nicht sicher, ob dieser etwas ahnen würde. Amadeus fühlte sich aktuell wie ein kleines, hilfloses Reh, umzingelt von seinen Feinden. Dabei kannte er Sionis' dunkle Seite noch gar nicht...
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Roman Sionis

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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeDo Nov 11, 2021 7:44 pm

Manheim kam genau im richtigen Moment. Denn langsam wurde Roman wirklich sauer. Dieser Kerl! Konnte genauso gut Politiker werden. Das sichere Auftreten auf der Bühne, die voluminöse Stimme, das Aussehen… er hatte alles. Vor allem aber besaß dieser Amadeus Wayne die Gabe, Worte zu formen, ja ganze Sätze sogar und dennoch aber nichts zu sagen. Beeindruckend eigentlich, doch für Roman Sionis in höchstem Maße enervierend.
Roman brummte. „Ahogy akarod.” Ein giftiger Blick flog in das Gesicht des Jungen so wie ein Pfeil, der von Green Arrow nöchstpersönlich abgeschossen worden war. „Entschuldige mich bitte.“ Roman stand auf. Eilenden Schrittes ging er auf Zsasz zu und wechselte ein paar Worte mit ihm. Die Unterredung schien wichtig zu sein, denn es dauerte mehrere Minuten, bis Roman wieder zu zurückkehrte. In seiner Begleitung war ein Mann, neben dem selbst Roman Sionis schäbig wirkte.
Der Mann trug ein kamelhaarfarbenes Sakko, welches aus reiner Vicuña- Wolle bestand, war an die zwei Meter groß und seine Krawattennadel schien aus reinem Gold zu bestehen. Sein mintgrünes Hemd war augenscheinlich aus Seide hergestellt, denn unter dem dünnen Stoff zeichneten sich die durchtrainierten Brustmuskeln des Hemdträgers deutlich sichtbar ab. Die Vicuña- Wolle setzte sich auch bei der Hose fort, die in zwei Lackschuhen mündete, welche auf Hochglanz poliert waren. Das Einzige, was nicht so ganz zu dem Ensemble des Mannes zu passen schien, waren die Ringe.
An seiner rechten Hand trug er nur einen davon und zwar am Daumen, im Gegensatz dazu war seine Linke an jedem Finger mit je einem Goldring geschmückt. Der Hüne machte keinerlei Anstalten, Amadeus zu begrüßen, aber auf einen Wink Romans hin, reiche er ihm wortlos die Hand. An der fachmännischen Maniküre des Mannes konnte Amadeus erkennen, dass dieser wohl sehr viel Wert auf sein Erscheinungsbild legte. „Amadeus, das ist Lou Manheim. Mein Anwalt.“ Wie auf Kommando schüttelte Lou Amadeus die Hand, sofern dieser nicht zu eingeschüchtert war, sie zu ergreifen.

„Warum ich dich habe herbringen lassen, weißt du ja bereits“ sagte Roman an Manheim gewandt. Der Angesprochene nickte wortlos. „Amadeus, wie ich vorhin schon erwähnt habe, musst du auch die Teilhaber des Clubs überzeugen. Und da du dich ja recht wortkarg gibst, habe ich beschlossen, dir selbst etwas über den Club zu erzählen. Außerdem kannst du dir so selbst ein Bild über deine möglicherweise neue Arbeitsstelle verschaffen und sehen, ob der Job auch überhaupt was für dich ist.“ Roman lächelte gewinnbringend. Das Lachen war offen und ehrlich, ja beinahe verheißungsvoll. „Ich kann dir gerne im Gehen was über den Club erzählen. Und da du ja ohnehin nichts sagen würdest, wenn ich dich fragte, ob du das auch willst“ - Roman zwinkerte Amadeus vergnügt zu, ehe er weitersprach - „werde ich das einfach machen. Nimm dir gerne noch ein bisschen Wegzehrung mit“ witzelte Roman und wies mit dem Kopf in Richtung Shrimps und Champagner. Roman und Manheim warteten, bis sich Amadeus etwas von den Sachen genommen hatte und begaben sich zur Tür.

„Wollen wir?“ griente Roman. Es war offensichtlich, dass er ein nicht unerhebliches Maß an Stolz und Vorfreude verspürte, dem Batboy seinen Club zu zeigen. „Zuvor muss er über die anderen Bedingungen informiert werden, die an eine Führung durch den Club „Kuro no Kamen“ geknüpft sind“ Ertönte es einen Kopf über den beiden. „Ach ja, stimmt!“ drang es aus Sionis‘ Mund. „Lou, warum erzählst du unserem Gast nicht, welche das sind?“
„Erstens: Amadeus Wayne wird keinerlei Erklärungen abgeben bezüglich der Zustände oder gewisser Personen im Club „Kuro no Kamen“. Dies beinhaltet sowohl Erklärungen gegenüber der Polizei und/oder anderer Organe, welche das Gewaltmonopol des Staates ausüben, als auch Erklärungen gegenüber den verschiedensten Superhelden, insbesondere des Batman, oder Mr. Amadeus‘ Waynes gesetzlichen Vormundes, Mr. Bruce Wayne.
Zweitens: Amadeus Wayne verpflichtet sich, allen Anweisungen Folge zu leisten und alle Befehle auszuführen, die ihm von Roman Sionis und/oder der von ihm dazu beauftragten, oder befugten Personen auferlegt werden.
Drittens: Amadeus Wayne verzichtet darauf, Gespräche, gleich welcher Art, auf Video, Kassette, oder anderen Mitteln, die dazu angetan sind Gespräche auf fotomechanischem Wege aufzuzeichnen, in jedweder Form aufzunehmen, zu verbreiten, oder Dritten zugänglich zu machen.
Gegeben zu Gotham City, am Freitag, dem 7. September 2018.“ Roman stieß ein leichtes Lachen aus. „Lawyer Talk. Am I right?“ Dann schaute er Amadeus fragend an. „Wollen wir?“


Das Stiegenhaus, das sie nun betraten, war wenig eindrucksvoll. Einen nachhaltigen Eindruck mochte nur die Geräuschkulisse hinterlassen, die darauf schließen ließ, dass es sich um ein sehr großes Gebäude handeln musste, in dem sie sich befanden. Vor und neben ihnen wand sich eine Treppe viele Meter nach oben und nach unten und nachdem Roman die – natürlich weiße – Tür sorgfältig hinter sich verschlossen hatte, stiegen sie die Treppe hinunter. „Amadeus, weißt du, was die Titanic war, bzw. ist?“ Durch die Beschaffenheit des Raumes wurde seine Stimme so zurückgeworfen, dass sie ein schnarrendes Echo bekam. „Sehr richtig“ meinte Roman auf eine entsprechende Antwort hin. „Aber auch nur die halbe Wahrheit.“ Ein belustigter Blick erhellte Romans Gesicht, als sie weiter nach unten stiegen. „Keine Sorge. Ich erteile dir keine Lektion in Geschichte.“ „Aber in Philosophie“ gluckste Roman. „Die Titanic war nicht nur ein Schiff. Sie war ein Symbol. Ein Symbol der Klassengesellschaft. Schicht für Schicht hatte jeder seine Klasse. Und heute, mehr als hundert Jahre später, hat sich daran nur sehr wenig geändert.“ Sie waren mittlerweile im Kellergeschoss angekommen, doch Roman machte keine Anstalten, die Tür, vor der sie jetzt standen, zu öffnen. „Dieser Club hier ist nun auch so etwas wie die Titanic. Nicht die Titanic als Schiff - I shall see to that - sondern als Symbol für die Gesellschaft.“ Und damit öffnete er die Tür.

https://www.youtube.com/watch?v=yNiGVUcXZHY

Sofort schlug Amadeus ein geradezu ohrenbetäubender Lärm entgegen, den er erst nach und nach als Musik identifizieren konnte. Oder was auch immer man „hier unten“ dafür hielt. „Damals wie heute gab es die so genannte Unterschicht!“ schrie Roman. Sionis musste schreien. Die Musik war so laut und so krud, dass sie eine normale Gesprächslautstärke beim besten Willen nicht zuließ. „Die Unterschicht hieß deshalb so, weil sie eben.. unten war! Aber das heißt nicht, dass die jetzt schlecht waren!“ Roman führte Amadeus im Club herum und obwohl die Disco abgedunkelt war, konnte sich Amadeus dennoch gut zurechtfinden. Letzteres lag wohl vor allem an den vielen Neonschildern, die in allen möglichen Farben leuchteten. Das knallige Licht gab den Blick auf einen großen, leeren Bereich frei, der wohl als Dancefloor diente. An den Ecken des Raumes waren sogar kleinere und größere Käfige angebracht, in denen getrost Menschen Platz fanden und sogar in ihnen tanzen konnten. Spiegelglatte Stangen aus blitzendem Chrom, an denen sich Tänzerinnen räkelten gab es hier ebenso zu entdecken, wie auch einen Darkroom.
An allen Ecken und Enden der großen Halle standen Tische, die mit Bolzen in den Boden gerammt waren, samt den dazugehörigen Stühlen. Auf einer der verschlissenen Bänken aus Kunstleder lagen ein Mann und eine Frau, die heftig herumschmusten. „Gefällt dir, was du siehst!?“ Romans fragender, gleichwohl aber amüsierter Blick suchten den Amadeus‘. Ob jener sich diesmal zu einer Antwort hinreißen ließ, oder nicht, Roman würde es nie erfahren; Die Musik war schlicht und ergreifend zu laut. Also nahm Roman Amadeus einfach an der Hand und zog ihn weg von den sich Liebenden.
Roman führte ihn direkt vor eine lange Bar, die sich an der Stirnseite des Clubs befand. „Du weißt doch noch, dass ich dich nach deinem Job beim Rancid Racer gefragt habe, richtig!? Ich weiß auch, dass du dort als Barkeeper gejobbt hast!“ Roman war des Schreiens ganz offensichtlich müde. Eine kurze Handbewegung – das Cutthroat Zeichen – ließ die Musik augenblicklich verstummen, als die Schallplatte in einem quäkenden Laut erstarb. „Du warst beim Rancid Racer als Barkeeper angestellt. Das will ich sehen. Es wird dir nicht ausbleiben, dass du auch mal hier unten aushilfst.“ „Keine Sorge,“ erwiderte Roman auf Amadeus‘ Blick hin „du musst für die Typen weder musizieren, noch singen. Das macht schon der dort“ Mit dem Daumen wies Roman auf einen glatzköpfigen, wirklich unglaublich dicken Typen, der auf der „Bühne“ hinter dem Mischpult stand. Er trug weite Baggypants und ein T – Shirt, auf dem in Art des „Tempo“ Schriftzuges das Wort „Techno“ prangte. „Balloon hier ist ein höllisch guter DJ, nur manchmal ein bisschen…“ „Intoxikiert“ beendete Manheim den Satz ohne jeglichen Humor. „Genau“ machte Roman. „Warum zapfst du ihm nicht ein kühles Blondes?“
Roman starrte Amadeus auffordernd an. Sein Blick machte klar, dass dies keine Frage, geschweige denn eine Bitte war. Und als ob das noch nicht auffällig genug gewesen wäre, wies Roman mit seiner rechten Hand auf den Eingang zur Schank. „Dies ist deine Aufgabe:“ sagte Roman mit beinahe feierlichem Ernst. „Wenn du es schaffst, dass der DJ weiterspielt, dann darfst du uns allen hier ebenfalls was mixen. Schaffst du’s aber nicht, dann bekommt Ballon eine neue Slipmat.“

Amadeus zapfte das Bier. Niemand sagte etwas, doch die Blicke von so ziemlich allen anwesenden Personen bohrten sich in die Haut des plötzlich zum Barkeeper gedrängten Amadeus. Eine Kellnerin kam – durchaus ein hübsches Ding – und übernahm das Glas. Mit tänzelnden Schritten brachte sie den Bierkrug zu dem voluminösen Disc- Jockey. Dieser würdigte Amadeus keines Blickes, sondern sah den Maßkrug nur missmutig an. Dennoch trank er die gesamten Maß in einem einzigen Zug leer. Gleich einem Connaisseur legte er den Kopf in den Nacken und starrte für einige Sekunden ins Leere. Dann griff er mit seinen wulstigen Fingern zum Tonabnehmer und schon im nächsten Augenblick hämmerten wummernde Bässe durch den Raum.

https://www.youtube.com/watch?v=snZlUcmNZHg

Roman schien sichtlich aufgeregt. „Prima war das, Amadeus!“ frohlockte er. „Jetzt darfst du mir nen Whiskey sour machen!“ „Und mir nen Sambuca!“ dröhnte es von weiter hinten. „Ich will n‘ Bailey Shillelagh!“ krähte eine zusätzlich Stimme. Die Musik erschwerte natürlich die Kommunikation immens und auch der Umstand, dass alle ihre Bestellungen mehr oder minder gleichzeitig orderten, stellte eine Herausforderung dar. Doch Roman hatte genau das beabsichtigt. Immerhin, Bier zapfen konnte jeder, sofern er sich nicht zu dumm anstellte. Aber Cocktails mixen, in völlig unvorbereiteter Lage, in einer Atmosphäre, die für manch einen schlicht zu viel war, war Roman Sionis‘ Weg, die Qualitäten des Vögelchens zu überprüfen. Er hatte es ja selbst so gewollt; Wenn er von sich aus nichts erzählte, würde Roman eben selbst rausfinden, was der Kerl alles draufhatte. Darüber hinaus hatte die eigentliche Prüfung hier unten ja noch gar nicht angefangen. Doch wie es der Zufall wollte, betrat sie soeben den Barbereich, wie Roman befriedigt feststellte, als er sich kurz umsah.

Derweil hatte Amadeus alle Hände voll zu tun. Wortwörtlich. Denn immer noch strömten die Bestellungen auf ihn ein. Rechtsanwalt Manheim hatte soeben einen großen Martini bestellt, als… „Ich will einen Mickey Finn“ raunte da jemand in Amadeus‘ Ohr.
Hatte Amadeus Zeit, sich den neuen Kunden anzuschauen, oder musste er sich an dessen Stimme orientieren? Eigentlich war das egal, denn diese Stimme gehörte zu niemand anderen als Victor Zsasz, der soeben an Batman jun. herangetreten war und diesen sonderbaren Drink orderte.
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Amadeus Wayne

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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeDo Nov 11, 2021 9:29 pm

Die Tür öffnete sich und neugierig blickte Amadeus zu dieser. Zsasz stand dort...und noch jemand. Amadeus sah wieder weg und blickte in Sionis' Gesicht, welcher ihm ziemlich einen ziemlich giftigen Blick zuwarf, mit irgendwelchen Wörter,n, die er nicht verstand. Langsam fühlte er sich wirklich immer unwohler...Warum verwendete sein zukünftiger Boss Fremdwörter? Ging er davon aus, dass Amadeus ihn verstand? Oder war es eher das Gegenteil? Denn hier war nun definitiv das Gegenteil eingetreten – was der junge Wayne gar nicht mochte. Wenn man sich mit jemanden unterhielt, sollte man doch darauf achten, dass man Wörter verwendete, die der Gesprächspartner auch versteht...Oder?
Mit einem knappen Nicken reagierte er auf Roman's Aussage, welcher anschließend aufstand und zu den zwei „Besuchern“ ging. Er beobachtete, wie sie sich unterhielten und stand auf, als der Anwalt zu ihm kam und schweigend seine Hand nahm. Er erwiderte den Händedruck und sah zu dem Mann hoch, bevor er seine Hand schüttelte. Der war ja noch größer als Sionis...schoss es ihm durch den Kopf, doch er lächelte nur freundlich. „Es freut mich, Sie kennenzulernen“, antwortete der Junge. Danach ließ er auch schon seine Hand los und strich kurz über seine Kleidung.
Amadeus' Blick führte ihn wieder zu Sionis, der nun das Wort ergriffen hatte und ihm einiges erklärte. „Ich bin mir sicher, dass ich das schaffe“, versicherte er ihm erneut. Mittlerweile war er selber ganz gut davon überzeugt. „Ich freue mich darauf“, fügte er noch hinzu, nachdem ihm Roman erklärt hatte, dass er ihm etwas über den Club erzählen und diesen auch herzeigen würde. So konnte er jetzt schon seine Arbeitsstelle kennenlernen, was er gut fand und er sich bereits darauf freute. Ein Shrimp fand dann tatsächlich auch noch den Weg in seinem Mund, doch das Champagnerglas ließ er stehen. Danach folgte er Roman und seinen Leuten auch schon. Hinter ihm ertönte dann die Stimme des Anwaltes und Amadeus sah etwas eingeschüchtert zu diesem rauf. Aufmerksam lauschte er den ganzen Anforderungen und gab mit einem Nicken zu verstehen, dass er damit einverstanden war. Es war viel und etwas einschüchternd, aber es blieb ihm nichts anderes übrig, als einfach zuzustimmen.

Sie verließen den Raum und befanden sich relativ schnell in einem großen Treppenhaus. Er sah sich um, ließ seinen Blick aber immer wieder zu Sionis gleiten. Die Größe des gesamten Gebäudes wurde ihm erst jetzt so richtig bewusst und er staunte nicht schlecht. So etwas hatte er tatsächlich nicht erwartet. „Natürlich, die Titanic war ein Schiff, welches im Jahre 1912 untergegangen ist...Eine Tragödie“, gab er ihm als Antwort und blickte kurz zu ihm, während er die Treppen nach unten ging. Er war ein wenig überrascht über die Antwort von ihm, hörte ihm aber trotzdem aufmerksam zu und versuchte die Worte alle zu verstehen, die er da von sich gab. „Ah, ich verstehe...“, murmelte er, als sie unten angekommen waren und vor einer Tür standen. Wieder sah er Roman an, der noch etwas hinzufügte und anschließend die Tür öffnete. Sofort drangen laute Geräusche an seine Ohren und er hielt sich diese kurz. Anfangs war es schwierig, dieses Chaos überhaupt als Musik einzuordnen, doch er schaffte es schlussendlich und ließ seine Arme singen. Was sich vor ihm alles abspielte, war dann ziemlich viel. Mit so viel hatte der Junge nicht gerechnet...Viele Neonschilder, die in allen möglichen Farben leuchteten, ziemlich knalliges Licht, welche eine Stelle des Raumes, vermutlich den Dancefloor, beleuchteten. So richtig zuordnen konnte er es nicht, da diese Stelle leer war. Die meisten Menschen befanden sich an den Tischen, wobei Unterhaltungen hier so gut wie unmöglich waren bei dieser Musik...Roman's Worte rissen ihn wieder aus seinen Gedanken und er blickte zu zwei Personen, die ziemlich auf einer Bank herum schmusten. Für seinen Geschmack war das alles zu viel, sagen wollte er natürlich nichts. Sionis hätte es vermutlich sowieso nicht verstanden oder gar gehört. Die Musik übertönte sie bei weitem. Brav ließ sich der Junge von Sionis mitziehen, als dieser nach seiner Hand griff und weiterging. Nun befanden sie sich an einer langen Bar und er sah wieder zu seinem Begleiter, der ihm wieder etwas erklärte. Bei dem ganzen Lärm war es wirklich schwer ihn zu verstehen, doch er schaffte es halbwegs. Das Geschreie schien Roman aber sowieso satt zu haben, als er zu verstehen gab, die Musik abzudrehen. Ohne zu zögern verstummte die Musik und man konnte sich endlich wieder normal Unterhalten. Obwohl, die Musik dröhnte immer noch in seinen Ohren. „Ja, ich hab dort auch als Barkeeper gejobbt“, murmelte er, während er sich kurz umsah. Sein Blick blieb an dem Dj hängen, während er Sionis' Worte vernahm. „Ähm...Ja, natürlich“, antwortete er etwas abwesend. Ein paar Sekunden dauerte es, doch dann setzte sich der Junge in Bewegung und machte sich an die Arbeit. Die ganzen Blicke, die mittlerweile auf ihn gerichtet waren, versuchte er zu ignorieren.

Um ihn herum herrschte Stille, was den kleinen Jungvogel nur noch nervöser machte. So konnte er sich allerdings mehr auf die Arbeit, das Bier zu zapfen, konzentrieren - darüber war er hingegen ganz froh...Wenn da nur nicht die Nervosität, die ganzen Blicke, die ganze Situation und der Druck wären...Kaum war es geschafft, kam auch schon eine Kellnerin und übernahm das Bier. Amadeus lächelte ihr freundlich zu und beobachtete sie, wie sie sich abwendete und dem Mann sein Bier brachte. Dieser schenkte dem Jungen nicht mal einen Blick, leerte das Glas aber relativ schnell. Damit war er auch schon zufrieden und er hoffte, dass Sionis es ebenfalls war. Kaum hatte der DJ sein Bier geleert, erfüllten Basslaute den Raum und die laute Musik fing wieder an. Toll. Er hoffte, dass das vorerst alles sein würde...

Weit gefehlt. Die nächste Aufgabe kam auf ihn zu. Der junge Wayne war überfordert. Die laute Musik, die vielen Menschen hier unten, die sich zusätzlich zur lauten Musik auch noch gegenseitig anschrien und dann auch noch die Männer vor ihm, die allesamt Cocktails bestellten...Gleichzeitig. Innerlich fluchte der Junge, machte sich dann aber sofort an die Arbeit. „Whiskey Sour“, murmelte er zu sich selbst, wobei, hier unten hätte ihn sowieso niemand in dieser Lautstärke gehört. „Sambuca...Bailey Shillelagh...“, wiederholte er weiter, während er die ganzen Sachen zusammensuchte. Einfach war es nicht, aber als er endlich alles hatte, was er brauchte, fing er an zu mixen. Dabei konzentrierte er sich so auf die Drinks, dass er um sich herum kaum noch etwas mitbekam. Naja, abgesehen von der lauten Musik und dem Bass, der auch im Körper zu spüren war. Aber so bekam er auch nicht mit, dass noch jemand den Raum betreten hatte – Victor Zsasz. Hochkonzentriert mixte er die Getränke und stellte sie, einen nach dem anderen, auf die Theke. Bei seinem letzten Drink schüttete er beinahe wieder alles aus, als er plötzlich eine Stimme an seinem Ohr spürte. Diese kannte er mittlerweile nur zu gut. Es war Sionis' rechte Hand, Zsasz. Ein kalter Schauer lief dem Jungen über den Rücken und er konzentrierte sich wieder auf den letzten Drink. „Kommt..sofort“, antwortete er etwas überfordert und stellte das letzte Getränk auf die Plattform. Gut, Part 1 geschafft...Fehlte nur mehr eins: Das Getränk für Zsasz. Doch erst jetzt realisierte er so richtig, was Zsasz da eigentlich bestellt hatte. Er stockte. Verdammt, war das eine miese Situation. Sein Blick glitt kurz zu Zsasz, bevor er Roman einen Blick zuwarf. Mit der Situation war er definitiv überfordert und er wusste nicht ganz, was er jetzt tun sollte. Die Worte des Anwaltes fielen ihm wieder ein und er schluckte heftig. Er hatte keine andere Wahl, er musste es tun. Das waren die Regeln. Amadeus zögerte total, griff dann aber schlussendlich doch zu den Sachen. Vor ein paar Jahren hatte er mal beiläufig davon in einer Bar gehört, selber gemixt hatte er so etwas noch nie...und wollte er auch gar nicht. Es blieb ihm hier aber nichts anderes übrig. Also tat er brav, was man von ihm verlangte und überreichte das Getränk schließlich Zsasz. Schuldgefühle plagten ihn jetzt schon, doch die musste er für jetzt runter schlucken. „Ist jeder zufrieden?“, fragte er dann schnell, um die Situation zu überspielen. Seine Stimme war ziemlich laut, trotzdem wusste er nicht ganz, ob seine Gesprächspartner ihn hören konnten. Er hoffte einfach mal das Beste...
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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeFr Nov 12, 2021 9:05 pm

Die Musik verstummte erneut. „Alles klar, ihr habt’s gehört!“ rief Roman mit fester Stimme. „Also dann auf drei. Drei!“ befahl Sionis. Alle tranken. Erst jetzt wurde klar, was hier gespielt wurde. Offensichtlich hatte jeder gewartet und widmete sich erst jetzt seinem Drink. Außer Zsaz. Der stand bei ebenjener Kellnerin, die gerade einen Drink zu sich nahm, den Victor ihr soeben überreicht hatte. Roman beobachtete den Jungen genau. Wie würde er reagieren? Noch während er auf eine Reaktion wartete – so denn eine kommen sollte – widmete er eine kurze Ansprache an seine Leute: „Jeder stellt sich jetzt in einer Reihe auf, kommt dann einzeln zu uns und sagt, was er oder sie vom Drink hält. Klar?“ Zustimmendes Raunen ging durch die Menge. Amadeus noch immer fest im Blick, doch diesmal auch wirklich an ihn gewandt fügte Roman lächeelnd hinzu: „Setzen wir uns doch, das sieht doch sehr bequem aus.“ Mit diesen Worten wies er auf eine der Bänke und ging los. Sobald er sich gesetzt hatte, sah er sich nach Amadeus um. Sollte er ihn bei der Theke erspähen, so würde er ihn jetzt nachdrücklich heranwinken. „Bitte, setzt dich, setzt dich“ flötete Roman und klopfte auf den Polster. Flankiert wurden die beiden von Zsasz, der zu Amadeus‘ Linken Platz genommen hatte und Manheim, welcher linkerhand neben Sionis saß. „Du hast dir dabei nicht in die Hosen gemacht“ sprach Roman mit anerkennendem Tonfall und deutete mit dem Kopf auf die Bar. „Du hast dir die Drinks gemerkt, sie gemixt und jetzt wollen wir schauen, ob sie auch schmecken.“ Sowohl Roman, als auch Manheim nahmen einen großen Schluck. „Mhmm, das ist ein leckerer Cocktail“ sagte Roman, der zwar anerkennend nickte, aber nicht im mindesten überrascht zu sein schien. „Lou, was ist mit deinem?“„Ist akzeptabel“ war die kurze Antwort. „Wunderbar.“ Roman schien diese Worte beinahe fröhlich auszusprechen.
„Die ersten beiden Prüfungen hast du bestanden.“ Roman sah Amadeus anerkennend und zufrieden an und winkte eine der Personen heran, die ein Glas Sambuca in ihren Händen hielt. Flüsternd wechselte er einige Worte mit ihr und nickte dann. „Besser als erwartet“ erklärte Roman lächelnd. „Das ist gut. Du weißt sogar, was ein Mickey Finn ist. Ebenfalls gut. Du weißt, wie man ihn zubereitet. Das ist schlecht. Zumindest, wenn es nach den Cops geht.“ Sionis‘ Mine verdüsterte sich. Nicht einmal eine weitere Lobpreisung von Amadeus‘ Keeperkünsten änderte das. „Aber du hast ihn auch gemixt. Das ist schlecht.“ Romans Blick bohrte sich in den des Jungen. Einen kurzen Moment lang weidete er sich and dem schockierten Gesichtsausdruck des designierten Barkeepers und sollte dessen Mine auch weiterhin unbewegt bleiben, quittierte er das mit einem Seufzen. „Amadeus, ich bin all for pacta sunt servanda.“ Mittlerweile hatte auch Roman bemerkt, dass es dem Jungen missfiel, wenn er in fremden Sprachen redete, doch auch diese kleine Schwäche wusste er nur zu gerne in seinem Arsenal. „Wie dir mein Anwalt sicherlich bestätigen wird, heißt das übersetzt: Verträge sind einzuhalten. Und du hast einen Vertrag mit uns geschlossen.“ Sagte er bestimmt. „Ama, ich will nicht schon wieder Fragen stellen, die du ohnehin nicht wirklich beantwortest, aber… du bist ziemlich brav, nicht wahr? Sehr folgsam und äußerst gefügsam. Das Klischee verlangt nun, dass ich dir eine sehr autoritäre Erziehung unterstelle. Wenn das so ist, interessiert mich das nen Scheiß. Was mich interessiert, ist das Wohlergehen meiner Kunden. Wenn du also hier anfangen solltest, dann musst du wissen, was dich erwartet und dass jemand einen Mickey Finn bestellt, das kann durchaus mal passieren. Aber nur, weil das jemand bestellt, heißt das nicht, dass du auch liefern musst. Gibt genug Leute, die deine Unerfahrenheit ausnutzen wollen. Und wenn die das schaffen, dann kann das hier passieren.“
Einen Fingerzeig später konnte Amadeus sehen, was mit diesen Worten gemeint war.
Die Kellnerin, die noch vor wenigen Minuten so leichtfüßig den Maßkrug, welcher gefüllt sicherlich an die drei Kilo wog, blieb plötzlich mitten unter der Bewegung stehen und ein verwirrter Ausdruck breitet sich auf ihrem Gesicht aus. Das Glas, welches sie eben noch in der Hand gehalten hatte, entglitt ihren Fingern und zerschellte auf dem gefliesten Fußboden des BMC. Rat- und rastlos rasten ihre Augen Halt suchend umher, ehe ihr gequälter Blick an Amadeus hängen blieb. Ungelenk tapste sie einige wenige Schritte auf den Youngbird zu. „Mr. Wayne, I don’t feel so good“ hauchte sie und brach dann bewusstlos in sich zusammen.

Nachdem die Kellnerin weggebracht worden war, fuhr Roman fort: „Schrecklich, nicht wahr? Aber erste Wahl, wenn’s ums Vergewaltigen geht. Wird der Vergewaltiger aber erwischt und sagt, dass du ihm den MF gemacht hast, dann bist du genauso dran wie er. Lou, wie heißt nochmal der Paragraph?“ – „§ 205 StGB, Absatz 2, Sexueller Missbrauch einer wehrlosen oder psychisch beeinträchtigten Person*“ war die prompte, gewohnt gefühllose Antwort. „Danke“ meinte Roman gönnerhaft. „Für 205.1 allein wanderst du bis zu fünf in‘  n Bau.“ Roman ließ diese Worte etwas wirken und fuhr dann, wesentlich gemäßigter fort: „Du fragst dich jetzt vielleicht, wie du das verhindern kannst. Die Antwort ist ganz einfach: Du servierst, machst, oder besorgst gewisse Dinge einfach nicht. Welche das sind, musst du für dich selbst entscheiden. Wenn du hier arbeitest, dann kannst, nein, darfst du nicht mehr das kleine, folgsame Küken sein, Amadeus. Du musst eigenverantwortlich handeln und eigene Entscheidungen treffen.“ Sionis sah Ama eindringlich an. „Was ich dir jetzt erzähle, erzähle ich dir nicht aus Spaß. Es handelt sich zwar nur um Gerüchte, aber es ist sehr wichtig, dass du diese kennst.“ Ein beinahe besorgter Ausdruck zeigte sich auf Romans Gesicht, als er erklärte: „Dies hier“ fing er an und machte eine ausholende Bewegung „Ist die Gosse. Die dritte Klasse, as it were. Hier unten kannst du alles finden: Von Waffen, über Weiber und Drogen, bis hin zu Schlägern, wenn dir deine Alte mal fremdfickt. Angeblich rekrutiert der Joker selbst seine Leute aus den harten Jungs, die bei mir – bei uns – regelmäßig absteigen. Der BMC hat sich also den Ruf erarbeitet, ein Sammelbecken für Ganvoven aller möglicher Couleur zu sein. Und das ist auch gut so, denn wo Licht ist, ist auch Schatten. Das heißt: Wir verbieten hier grundsätzlich nichts. Nur Vergewaltigung und KiPo wird bei uns keinesfalls geduldet. Natürlich können auch wir unsere Augen und Ohren nicht überall haben, aber wir geben unser Bestes.“
Mit einem festen Händedruck überzeugte sich Roman davon, dass Amadeus verstanden hatte. Denn so wurde es ihm möglich, den Puls des Bewerbers zu fühlen und festzustellen, ob dieser aufgeregt war, oder nicht. „Wenn du also bei uns anfängst und auch mal, wie gesagt, hier unten aushilfst, dann muss dir bewusst sein, dass dir so etwas passieren kann und du musst auch wissen, wie du damit umgehst. Glaubst du, dass du das kannst?“
Romans Händedruck dauerte noch an. Seine Emotionen unterdrücken und seinen Mund zu halten waren eine Sache. Aber seinen Puls im Angesicht eine möglichen Lüge zu kontrollieren, war eine andere. Forschend suche Roman nach irgendeiner Regung im Gesicht seines Gegenübers. „Es ist sehr wichtig für ich, die Antwort zu erfahren. Du musst Schnell denken und schnell handeln. Und du musst schnell – sehr schnell – entscheiden, was Recht oder Unrecht ist, Gut oder Böse.“ Roman lächelte sanft. Es war ihm bewusst, dass dies hier ziemlich viel war. Und dennoch: Er würde Amadeus nicht so fordern, wenn er ihn nicht einstellen wollte. Darum sagte er mit larmoyanten Tonfall: „Ich will dich wirklich gerne einstellen, Amadeus. Aber das kann ich nur, wenn ich dir auch vertrauen kann. Und das wiederum heißt, ich muss wissen, ob du dich auch nicht übernimmst. Also bitte sag mir, Amadeus: Glaubst du, dass du das kannst?“
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Amadeus Wayne

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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeFr Nov 12, 2021 10:00 pm

Still stand er immer noch an der Theke, versuchte die ganze Situation und die dazugehörigen Informationen zu verarbeiten. Dabei blickte er zu den Männern, die alle tranken. Außer Zsasz natürlich. Dieser näherte sich stattdessen der Kellnerin, um ihr den Drink zu überreichen. Scheiße.
Der Junge wurde blass, schluckte heftig und seine Hände fingen leicht an zu zittern. Dies versuchte er allerdings zu verstecken, während er die Situation immer noch beobachtete. Wenn jetzt irgendwas passieren würde...Dann war das definitiv seine Schuld. Nur seine. Weil er ein braves, kleines, gehorsames Vögelchen sein und nichts falsch machen wollte...Jetzt war es sowieso schon zu spät und er konnte nichts dagegen tun. Rein gar nichts...Nur da stehen und abwarten. Schlimmer ging es kaum. Während sich die anderen entfernten, blieb Amadeus immer noch dort stehen und kämpfte mit sich selbst. Innerlich war er zerrissen. Genau so wie er es schon war, als er den Drink mixte. Sollte er zu der Kellnerin gehen und etwas sagen? Roman würde das bestimmt nicht gefallen...Verdammter Mist! Die Situation wurde immer verzwickter und er sah zu Roman, der ihn mittlerweile zu sich winkte. Kurz zögerte er, ging aber zu ihm und setzte sich auf die Bank.
Die Worte seines zukünftigen Bosses bekam er gar nicht so richtig mit. Eher konzentrierte er sich darauf, die Situation mit der Kellnerin zu beobachten. Währenddessen sah er auch einmal kurz zu Zsasz, der sich neben ihn gesetzt hatte. Gott, wie er diesen Kerl jetzt schon verabscheute...Aber Befehle waren nun mal Befehle...und er war in keiner Position, diese in Frage zu stellen. „Mhmm, das ist ein leckerer Cocktail“ - diese Worte, die von Sionis kamen, rissen ihn wieder aus den Gedanken und er sah zu ihm. „Freut..mich“, murmelte er etwas abwesend und nickte ganz leicht. Gedanklich war er definitiv nicht bei der Sache. Diese drehten sich nur um Zsasz, sein letztes Getränk und die Kellnerin...Schon jetzt hasste er sich dafür, dass er zu feige war, es nicht zu tun. Er hätte zumindest die Kellnerin warnen können... Trotzdem wartete er nun die anderen Kommentare der restlichen Männer ab. Alles nicht all zu schlecht. Glück gehabt. Bei der nächsten Situation hatte er allerdings weniger Glück...Denn Sionis klärte ihn über seine Aktion mit dem Mickey Finn auf. Darüber war der Junge schon fast schockiert. Da wollte man einmal was richtig machen, wollte die Befehle richtig ausführen...und dann war es falsch? In Amadeus' Hals bildete sich ein Kloß, den er nicht runter schlucken konnte. Verwirrung machte sich in ihm breit, aber auch Wut und...die Schuldgefühle kamen zurück. Letztere wurden nur noch mehr verstärkt, als er beobachten konnte, wie die Kellnerin auf das Getränk reagierte. Ihr fiel das Glas, welches sie noch in der Hand hielt, auf den Boden und zerbrach in Scherben. Das Geräusch hallte durch den Raum. Nicht laut, aber für Amadeus war es zu laut. Zu laut, weil er Schuld an dem ganzen war. Er fing wieder an zu zittern.
Das ganze konnte er sich nicht geben und so sah er weg. Nicht einmal bei den Worten „Mr. Wayne, I don’t feel so good“ sah er sie an, kniff stattdessen zusätzlich noch seine Augen zu und ein kalter Schauer lief über den Rücken. Gut gemacht, Amadeus. Wirklich gut gemacht...Du Idiot.
Langsam öffnete er seine Augen wieder und konnte im Augenwinkel beobachten, wie das junge Mädchen weggebracht wurde. „Ich...Es...Es tut mir leid“, stammelte er total überfordert und fuhr sich zitternd durchs Haar. „Ich...Ich wollte das nicht. Das alles war nur....Ich sollte doch...Ich-“, immer mehr Worte, die keinen Zusammenhang hatten, verirrten sich aus seinem Mund, bis er letztendlich schwieg und sie hinunterschluckte. War in der ganzen Situation vermutlich die beste Entscheidung. Niemand wusste, was ihm sonst noch alles entkommen hätte können...Die Frage, wenn man sie als solche bezeichnen konnte, von Sionis beantwortete er auch nicht und kommentierte sie nur mit einem Schweigen – Wie so vieles an diesem Tag. Das alles war nur seine Schuld...

Es dauerte ein paar Minuten, bis er sich halbwegs beruhigt hatte und Sionis wieder zuhören konnte. Immer wieder nickte er bei der ganzen Erklärung leicht, hatte sich aber von der Situation immer noch nicht ganz erholt. „Ich...Das kommt nicht wieder vor, versprochen“, murmelte er leise und etwas heiser, sah dabei auf den Tisch. Am liebsten wäre er im Erdboden versunken oder hätte sich einfach aus dem Staub gemacht...Aber das ging nun nicht mehr. Er hatte seine Chance, jetzt steckte er bereits ziemlich tief im Schlamassel. Nun saß er hier, schweigend, traute sich nicht sich zu bewegen, zu laut zu atmen oder etwas zu sagen. Brav lauschte er den Worten von Sionis und ließ seinen Blick einmal kurz durch den Raum wandern, bevor dieser sich wieder am Tisch festigte. So musste er wenigstens niemanden ansehen und konnte versuchen alle auszublenden...Was natürlich leichter gesagt, als getan war. Versuchen wollte er es trotzdem.

Amadeus spürte Sionis' recht festen Händedruck, der ihn wieder ins Hier und Jetzt holte und blickte zu ihm. Sein Puls war recht schnell, zumindest schneller als normal, was man auch deutlich spüren konnte. Dem jungen Wayne war diese ganze Situation tatsächlich schon etwas zu viel. Zuerst das Gespräch über Bruce Wayne und die Justice League, dann all die wichtigen Regeln des Clubs, die er sich natürlich alle merken und ausführen wollte, die Sache mit Zsasz's Drink und der Kellnerin...Er schluckte. Immer noch plagten ihn Schuldgefühle und er mied den Augenkontakt zu Roman. Lag vermutlich daran, dass sich Tränen gebildet hatten, die er schnell weg blinzelte. Doch da er Angst hatte, dass jemand etwas merken würde, sah er auf den Tisch. Allerdings nur für eine kurze Zeit. „Mir ist das alles bewusst und ich werde mein bestes geben, um schnell reagieren und zur Not handeln zu können. Sie können sich voll und ganz auf mich verlassen, Mr. Sionis. Ich bin mir auch zu hundert Prozent sicher, dass ich dieser Aufgabe auch gewachsen bin.“, sagte er schlussendlich selbst entschlossen und sah seinem zukünftigen Chef dabei in die Augen. Sein Gesicht war ernst und fest entschlossen. Von dem ängstlichen Reh, welches sich vorher noch deutlich zeigte, war nun nichts mehr zu sehen.
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Roman Sionis

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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeDo Nov 25, 2021 6:54 pm

Roman sog die Luft scharf ein. Der Kleine wirkte wirklich überzeugend. Aber sollte er ihm glauben? Immerhin war er zum ersten Mal seit seiner Ankunft im Club so selbstbewusst abseits der Bühne. Unwillkürlich fragte sich Sionis, ob dies wohl mit der sicherlich greulichen Erfahrung zu tun hatte, die der Sänger soeben hatte erdulden müssen. Diese Kausalität war – sofern sie bestand – durchaus nicht unerheblich. Denn das Letzte, was Roman wollte, war ein Gerechtigkeitsfanatiker in seinem Club. Oder irgendwo anders. Aber die eingeschüchterte Haltung Amadeus‘ und das mühevolle Verbergen seiner zitternden Hand gaben letztendlich den Ausschlag, dass Roman sich dazu entschloss, dem Bewerber, einem Wayne (!), zu vertrauen. Immerhin, selbst wenn er Faxen machen sollte, der Knabe war so nervös, dass es Black Mask keinerlei Schwierigkeiten bereiten würde, ihn zur Räson zu bringen. Aber das wollte Roman Sionis nicht riskieren. Der Jungvogel war einfach zu wertvoll.
Und dies‘ Kleinod auf zwei Beinen schien sich mit jeder Minute unwohler zu fühlen. Roman Sionis beschloss daher, Amadeus aus der Situation rauszunehmen und ihn in ein Metier einzuführen, das dem Temperament des jungen Wayne besser entsprechen würde.
„Also gut“ sagte der Clubboss, sichtlich gut gelaunt. „Ich verlasse mich auf dich.“ Nachdem er das gesagt hatte, leerte er sein Getränk in einem Zug und erhob sich. „Wollen wir?“ flötete er und grinste Ama vergnügt zu. Nachdem sich auch der Angesprochene erhoben hatte, schritten die beiden Männer, denen sich auf einen Wink des Chefs hin Szaz und Manheim anschlossen, aus dem Club und betraten einen Raum, der wohl als so etwas wie eine kleine Spielhalle fungierte. Sie passierten etliche Spielautomaten, einige Fahrsimulatoren, eine weitere Bar, eine erkleckliche Anzahl an sonstigens Spieltischen und Wechselautomaten und sogar einen Billiardtisch. „Wie jede Schicht, so braucht auch der Pöbel Spiele“ erklärte Roman, als sie nunmehr zu viert die Spielhalle durchquerten. „Freilich unterscheiden sich diese von den Spielen der ersten Klasse.“ Mittlerweile waren sie an den stählernen Flügeln einer Aufzugstür angekommen, die lautlos aufschwang und den Blick auf eine verspiegelte Kabine freigab, die gülden glänzte. „Und welche Spiele sich die distinguierten Damen und Herren der socieatas alterioris hingeben, das schauen wir uns jetzt an.“ Sionis grinste verheißungsvoll und machte eine einladende Geste.

***

Die Fahrt dauerte lange. Obwohl an den Bedienelementen nur vier Tasten angebracht waren, hatte man das Gefühl, man würde sich über viele Stockwerke nach oben bewegen. „Wie ich unten schon erwähnt habe, trifft sich im BMC Klientel aller möglichen Couleur.“ Der Stolz in Soinis‘ Stimme war kaum zu überhören. „Die meisten Reichen wollen allerdings nichts mit dem Proletariat zu tun haben. Und das Proletariat ebenso wenig mit den Reichen. Wenn man mal von… einschlägigen encountern absieht.“ Sionis lachte kalt. Er konnte nicht verhehlen, dass ihn der ewige Kampf Arm gegen Reich amüsierte. Zumal er von genau diesen Scharmützeln profitierte. „Für uns aber bedeutet das, dass wir beide Parteien zufrieden stellen müssen.“ Als hätte Roman die Fahrzeit des Aufzugs genau abgemessen, blieb der Aufzug in demselben Moment stehen, als Roman seinen Satz beendet hatte. Und noch bevor die Türen sich geöffnet hatten, fügte er überlegen lächelnd hinzu: „Das heißt, DU musst beide Parteien zufrieden stellen.“

Die Türen fuhren zur Seite und für Passanten, die dem Aufzug entstiegen, musste es so wirken, als wären sie in einer anderen Welt. Der Boden war gefliest und aus weißem Marmor, die Decke bestand ebenfalls aus weißem Gestein und war mit kostbarem Stuck verziert. An den Wänden standen kleine Büsten griechischer Sagengestalten, aber auch Heroen neueren Datums. Der Gang war etwa fünfzehn Meter lang und mündete in einen großen Torbogen, der von zwei großen Statuen flankiert wurde. Der linken Figur, einer Frau, fehlten die Arme und die Rechte, ein Mann, hatte eine Steinschleuder lässig über seine Schulter gelegt. „Die Venus von Milo und Michelangelos David“ sagte Roman Sionis stolz, als er zusammen mit Amadeus die beiden Skulpturen passierte. „So wie der Aufzug unten den gesellschaftlichen Ausstieg repräsentiert, so repräsentieren diese beiden den Gipfel menschlicher Schönheit und Evolution.“ Fast schon andächtig verweilte Roman vor den beiden Standbildern, bevor er sich anschickte, Amadeus in den Vorraum zu führen.
Der Vor“raum“ glich eigentlich mehr einer Empfangshalle. Der Boden bestand auch hier aus Marmor, doch war er mit einem dicken Teppich aus schwerem Brokat ausgelegt, der jedes noch so kleine Geräusch augenblicklich verschluckte. An der sicherlich dreißig Meter über ihnen hohen Decke prangte ein Luster aus blitzendem Kristall und von der Mitte des Raumes zweigten mehrere Durchgänge ab. Sobald die kleine Gruppe diese Mitte erreicht hatte, fuhr Roman mit seiner Erklärung fort: „Selbstverständlich bevorzugen die Reichen andere Spiele, aber das Prinzip bleibt immer gleich. Früher hieß es „Brot und Spiele“ heute nennen wir es „Unterhaltung und Zerstreuung.“ Danach führte Roman Amadeus in jeden der insgesamt fünf kleineren Räume, die jedoch immer noch konsiderable Ausmaße hatten. So gab es einen Raum mit einem Snookertisch, der sogar bespielt wurde, einen Schachraum, in dem sich ebenfalls einige Menschen aufhielten, sowie einen Raum, in dem gerade ein Kartenspiel zelebriert wurde, bei dem es sich ohne Zweifel um Bridge handelte. „Das sind Steve und Tigran, unsere „resident pros““ erklärte Roman, als er Amadeus den Snooker- und den Schachraum zeigte. Dabei vergaß er absichtlich darauf zu erklären, was ein „resident professional“ war. Auch dies geschah, um Amadeus aus der Reserve zu locken. „Du siehst also, Vögelchen, für Zerstreuung ist gesorgt.“
Amadeus wurde nunmehr in den Raum geführt, der zentral gelegen, hinter einer Tür an der linken Seite des Vorraums lag. „Das bedeutet, du, Ama, sorgst für die Unterhaltung.“
Der Raum, den sie jetzt betraten, glich einer Art Theater. Zu den Füßen der vier Männer erstreckte sich ein roter Teppich, der sich ein einem kleinen Halbrund vor ihnen ausbreitete. Links und rechts von ihnen standen wuchtige Stühle, die mit rotem Samt bespannt waren, mit hohen Rückenlehnen und ausladenden Armstützen. Vor den Stühlen standen kleine Tischchen, die zum Drapieren einer Mahlzeit denkbar ungeeignet schienen, sich aber perfekt dafür eigneten, ein Teeservice auf ihnen abzustellen. Insgesamt hatte der Raum nicht solche Ausmaße wie die Halle, aber dieser Eindruck konnte auch daher rühren, dass der Hauptteil des Traktes von einer Bühne eingenommen wurde, auf der sich ein großer Konzertflügel befand. „Hier ist also deine nächste Aufgabe: Spiel etwas für uns.“ Roman Sionis weidete sich für einen kurzen Moment an dem Gesichtsausdruck des „Vögelchens“ – welcher auch immer es sein mochte - und setzte sich dann an einen Tisch in der ersten Reihe. Wieder einmal winkte er Amadeus zu sich und gab ihm zu verstehen, sich zu setzen. Sofort eilte eine Bedienung herbei, die höflich alle Bestellungen aufnahm, die an sie gerichtet wurde. Roman bestellte eine Tasse Tee, während Manheim und Szaz je ein Glas Wein orderten. „Als Wayne macht das hier vielleicht nicht so viel Eindruck auf dich, das ist mir bewusst“ sagte Roman gönnerhaft zu Amadeus gewandt „aber es geht hier ja auch nicht darum, dich zu beeindrucken, sondern darum, dass du mich beeindruckst.“ Ein säuerliches, beinahe selbstgefälliges Grinsen bemächtigte sich Sionis‘ Lippen und er betrachtete den Jungen von oben bis unten. Mittlerweile würde er sicherlich an die Spitzen, die Roman sich gewährte, gewöhnt sein, dachte er. Und eingedenk dessen, was er sich als Prüfung überlegt hatte, hatte der junge Wayne auch alle Vorbereitung nötig.
Als nach wenigen Minuten Tee und Wein gebracht wurden, begann es hinter den Ehrengästen zu rumoren. „Ah, da kommen noch ein paar Leute, die es zu bezirzen gilt.“ Roman blieb ernst. Jetzt würde er eine weitere Qualität des Sängers herausfinden.

„Also, Amadeus, hör zu“ sprach Sionis bestimmt. „Gleich wird ein kleines Mädchen die Bühne betreten. Sie wird ein Stück auf der Geige spielen und dabei von ihrer Partnerin auf dem Klavier begleitet werden. Deine Aufgabe ist, dir das Stück anzuhören und es danach ebenfalls zu spielen.“ Genüsslich nahm Roman Sionis einen großen Schluck Tee, während er seine Worte wirken ließ. „Du hast sogar die Wahl, ob du Klavier oder Geige spielst.“ Fast schon mäzenhaft sprach Sionis diese Worte aus, bevor er beschwichtigend die Arme hob. „Diese Wahl hast du“ versicherte er.
Nachdem Sionis einen weiteren Schluck Tee genommen hatte, fuhr er fort: „Ich will dir erklären, was ich damit bezwecke. Und glaub mir, das sage ich dir nur, weil du dich unten so gut geschlagen hast. Du hast unten gezeigt, was du bereit bist zu tun, wenn es um andere geht. Jetzt geht es darum zu zeigen, wie du bist, wenn es nur um dich und um deine eigene Gesundheit geht.“ Roman lehnte sich entspannt zurück, wohl wissend, dass er mehr zu Amadeus‘ Verwirrung beigetragen hatte, als dieselbe zu lösen. „Viktor, warum erklärst du unserem Star nicht, was ich damit meine?“ Viktor Szaz‘ heisere Stimmt war mit so etwas wie Vorfreude erfüllt, als er der Bitte seines Bosses nachkam: „Wenn du nur singst, aber nicht musizierst, dann… brauchst du deine Finger ja nicht mehr.“ meinte er knapp. „Alles klar?“ erwiderte Roman und lächelte kühl. Auch in den Augen des Musikliebhabers lag eine stählerne Kälte. Ohne auf eine Antwort zu warten, lehnte er sich zurück und entspannte sich. „Dann kann’s ja losgehen!“ Die letzten Worte hatte er Richtung Bühne gerufen und sofort wurde das Licht im Zuschauerraum gedimmt und aus einer Nebentür der Bühne trat ein schlankes, um nicht zu sagen dünnes, koreanisches Mädchen in einem opulenten grünen Kleid, begleitet von einer jungen Frau mit braungelocktem Haar, die sofort auf dem Klavierschemel Platz nahm.

Noch bevor die erste Note gespielt worden war, beugte sich Sionis nochmal zu Amadeus und raunte ihm zu: „Kleiner Tipp: Die Geige ist wesentlich schwerer als das Klavier.“ Und nach einem kleinen Zwinkern ließ sich Black Mask wieder in den samtenen Sessel sinken und genoss die Vorstellung, die ihm geboten wurde...

https://www.youtube.com/watch?v=kmV2hj-I7Xo
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Amadeus Wayne

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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeDo Nov 25, 2021 8:57 pm

„Ich verlasse mich auf dich“, erst nach diesen Worten, die von Sionis kamen, wurde der Junge langsam ruhiger. Leicht nickte er. „Danke...Ich verspreche Ihnen, dass Sie das nicht bereuen werden“, fügte er hinzu. Seine Stimme klang noch leicht wackelig, doch er versuchte es zu überspielen und so sicher zu klingen, wie es ihm in diesem Moment möglich war. Sionis erhob sich und Amadeus tat es ihm, nach seiner Frage, gleich. Endlich würden sie diesen Ort verlassen...Naja, hoffte er zumindest. Sein Wunsch ging tatsächlich in Erfüllung und zusammen mit ihren Begleitern gingen sie in einen anderen Raum, der einer Spielhalle glich. Neugierig sah sich der Junge wieder um, versuchte dabei alle Wörter, die sein zukünftiger Boss sprach, aufzunehmen und auch darauf zu reagieren. Viel mehr als ein Nicken brachte er aber vorerst nicht raus.
Vor einer Aufzugtür blieben sie stehen und Amadeus atmete zitternd aus. Aufzüge. Mochte er noch nie und er mied sie, so gut es eben ging. Viel lieber benutzte er die Treppen. Ging zwar oft nicht schneller, aber er hatte so kein beklemmendes Gefühl in der Brust. Außerdem blieb er so fit...In dieser Situation gab es jetzt aber kein Entkommen und Ama betrat zögerlich den Aufzug, als sich dessen Türen öffneten.

Die Fahrt dauerte lange. Für Amadeus viel zu lange. Unruhig stand er in diesem Ding, hätte am liebsten angefangen an seinen Nägeln herumzukauen. Er verkniff es sich allerdings und fixierte lieber einen Punkt am Boden. Die Worte, die Sionis zu ihm sprach, bekam er nicht so ganz mit. In seiner Brust machte sich ein beklemmendes Gefühl breit und er atmete tief durch. Das Gefühl, schlechter Luft zu bekommen, kam ebenfalls in ihm auf und sein Blick schoss kurz nach vorne. Oh Gott. Wie lange dauerte das noch? Der Aufzug blieb nach einer gefühlten Ewigkeit stehen und seine Konzentration galt nun wieder Sionis, der seinen Vortrag mit den Worten „Das heißt, DU musst beide Parteien zufrieden stellen.“ beendete. Den Rest hatte er kaum mitbekommen, weshalb er hoffte, dass es nicht all zu wichtig war. „Ich werde mein Bestes geben“, antwortete er daraufhin und verließ sofort den Aufzug. Endlich. Seine Haltung wurde wieder etwas ruhiger und auch das Gefühl in seiner Brust verschwand komplett. Die Aufzugfahrt hatte sich aber tatsächlich gelohnt. Denn das, was sich nun vor dem Jungen bot, war beinahe Traumhaft. Ein langer Gang, geschmückt mit weißem Marmor, Gestein, kostbarem Stuck und kleine Büsten griechischer Sagengestalten. Man könnte meinen, dass Amadeus so etwas gewohnt war, durch seinen Vater – war er aber nicht. Desto mehr bestaunte er das alles nun. Der Anblick, der sich vor ihm zu erkennen gab, war wirklich atemberaubend.
Zusammen mit Sionis ging er durch diesen Gang und betrachtete die Figuren genau. Sein Blick fiel bei Roman's Worten anschließend auf die zwei Figuren, die neben einem großen Torbogen standen. „Wow...“, brachte er tatsächlich nur murmelnd raus und blickte zu Roman, während dieser wieder etwas erzählte. Währenddessen wurde er in den Vorraum, oder besser gesagt Empfangshalle geführt. Auch dieser war ziemlich sehenswert und brachte ihn zum Staunen. Nebenbei lauschte er immer noch Roman's Erzählungen und nickte ab und zu einmal.
Wieder setzten sie sich in Bewegung und Sionis fing an, ihm die ganzen Räume, die sich hier befanden, zu zeigen. Neugierig sah er sich alles an, nickte immer wieder einmal – Auch, wenn er bei seiner Vorstellung nicht ganz wusste, wovon er eigentlich sprach. „Resident Pros?“, fragte er nach kurzem Zögern dann doch nach und kratzte sich dabei am Nacken. Vielleicht war das irgendetwas wichtiges, auch, wenn er es etwas bezweifelte, aber Fragen kostete nichts.
Sionis' „Vögelchen“ brachte den Jungen dann doch etwas aus dem Konzept und er bekam kurz eine Gänsehaut. Diese konnte er sich allerdings nicht erklären, machte sich darüber aber auch keinen Kopf mehr und folgte dem Mann schweigend. „Sollte ich schaffen“, gab er von sich, bevor er seine Sprache wieder verlor. Sie befanden sich nun in einer Art Theater und Amadeus kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Der Raum war nicht ganz so groß wie das, was er bereits gesehen hatte, aber er war trotzdem total fasziniert.
„Spiel etwas für uns“ das waren die Worte, die ihn wieder ins Hier und Jetzt zurückbrachten. Er schluckte. Er? Etwas spielen? Na das konnte was werden... Von seiner Unsicherheit und Nervosität, die nun wieder in ihm aufkam, ließ er sich, vorerst, nichts anmerken. Stattdessen ließ er sich auf einem der Stühle in der ersten Reihe nieder und blickte zu Sionis. Als eine Bedienung zu ihnen kam, bestellte er sich, genau wie Sionis, eine Tasse Tee. Die brauchte er in diesem Moment dringend zur Beruhigung.
Auch die Bemerkung zu seinem Nachnamen brachte ihn ein wenig aus der Reihe und blinzelte ein paar Mal. „Da ich nichts mit dem...ursprünglichen Namensträger zu tun habe, beeindruckt mich das hier ziemlich“, sagte er schnell auf seine Aussage, nickte dann aber leicht, als Sionis weitersprach. Danach schwieg er wieder und verlor sich in seinen Gedanken.

Nervös und unruhig lehnte sich der junge Wayne in seinem Stuhl zurück. Seine Aufmerksamkeit war auf die Bühne gerichtet und er versuchte sich auf das zu konzentrieren, was nun gleich auf der Bühne passieren würde. Die Worte von Zsasz, welche ihm vorher noch zu Ohren gekommen waren, schwirrten in seinen Gedanken herum und er zerbracht sich regelrecht den Kopf darüber. War das eine indirekte, oder gar direkte, Drohung gewesen? Er wollte es nicht wissen und auf keinen Fall herausfordern. Vorerst versuchte er das also wegzuschieben und Sionis schaffte es, ihn wieder ins Hier und Jetzt zu holen, mit seinem kleinen Tipp. Kurz drehte er seinen Kopf in die Richtung seines Bosses und nickte kurz, bevor er wieder auf die Bühne sah, die nun von zwei Mädchen betreten wurde. Ein üaar Sekunden später ging es dann auch schon mit der Show los. Amadeus lauschte aufmerksam der Musik und schluckte heftig, als er realisierte, wie schwer das Stück eigentlich war. Sein Blick glitt zum Klavier, dann zur Geige. Zuhause bei seinem Vater stand zwar ein Klavier, spielen durfte er darauf aber nie. Dieses Musikinstrument verband er somit irgendwie auch mit seinem Vater und ließ es sein Leben lang links liegen. Die Geige hingegen... Im Internat hatte er tatsächlich Geigenunterricht gehabt. Naja, ein paar Stunden eben. Also die Basics hatte er drauf...Aber ob er so etwas gut spielen konnte? Er bezweifelte es.
Das Stück dauerte nicht all zu lange und recht schnell verschwanden die Mädchen von der Bühne wieder. Jetzt ging es um alles oder nichts...Mal wieder. Vorsichtig stand der Junge auf, strich einmal kurz über seine Kleidung und ging dann auch schon auf die Bühne. Für einen kurzen Moment schien es so, als würde er überlegen, bevor er schlussendlich die Geige wählte und sie platzierte. Gut, einen Song aus dem Gedächtnis zu spielen sollte nicht so schwer sein...Hoffte er. Etwas zögernd platzierte er die Geige und setzte zum Spielen an. Oh bitte Gott...Sei einmal auf meiner Seite und Hilf mir, fing er gedanklich an zu beten, schloss dabei kurz die Augen. Dann ertönte auch schon der erste Ton. Man sah, dass sich Amadeus konzentrierte und sein bestes gab, um diesem Stück gerecht zu werden. Hundert Prozent richtig war es definitiv nicht, aber es war ein Anfang und nicht all zu schlecht. Seine persönliche Meinung zählte nur leider recht wenig. Was wirklich wichtig war und zählte, war die Meinung seines zukünftigen Bosses und den anderen Gästen.
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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeSa Dez 04, 2021 2:57 pm

Während die Menge lauschte, machte sich Roman an die Arbeit. Eilig kritzelte er seine Beobachtungen in sein Notizbuch und wies seine beiden Begleiter an, es ihm gleichzutun. Roman Sionis verstand nicht viel von Musik. Der Kunstmäzen wusste sich zwar in der Welt der Genres, Untergenres und diversen „Szenen“ durchaus zurechtzufinden, aber wie Musik entstand, darüber hatte er kein Ahnung. Als Mann von Welt verstand er es, Klavier zu spielen und das durchaus formidabel, doch was ihm jetzt geboten wurde, war von einer völlig anderen Qualität. Dennoch, erst galt es, die wichtigsten Beobachtungen aufzuzeichnen, vor allem die offenkundige Nervosität des Youngbirds. Ob er vielleicht Höhenangst hatte? Raumangst? Beides war in Betracht zu ziehen. All diese Beobachtungen - und weitere - stenographierte der Musikfreund auf das Papier und überlegte. Woher Amadeus‘ Angst wohl rührte? Er wies auffällig oft darauf hin, dass er keinerlei Verbindungen zu Bruce Wayne hatte. Feig per se schien der Wayne nicht zu sein, immerhin hatte er sich bewusst das schwierigere Instrument gewählt.

Ja, die Geige. Eindeutig Romans Lieblingsinstrument. Wie gern hätte er es spielen können. Aber in seiner Jugend galt es, ihm eine klassische Ausbildung zukommen zu lassen und die sah Klavierunterricht vor. Heutzutage hätte er zwar die notwendigen Ressourcen, aber dem Clubbesitzer fehlte schlichtweg die Zeit. Aus diesem Grund hatte er SoHyun Ko auch vom Fleck weg rekrutiert, als er sie damals beim Heifetz Konzert gesehen hatte. Die Verhandlungen zum damaligen Zeitpunkt gestalteten sich zwar als nicht so einfach, wie er gedacht hatte, doch letzten Endes hatte er es geschafft und würde sich nun an diesem Kind noch Jahrzehnte lang erfreuen können. Die Kleine war wahrhaftig eine Investition in die Zukunft.
Auf der Bühne stand ebenfalls eine Solche. Roman hatte mittlerweile aufgehört zu schreiben, das wichtigste hatte er notiert. Sionis war erstaunt. Einem kurzen Seitenblick nach zu urteilen, ging es dem Mädchen nicht viel anders. Gebannt starrte es auf Amadeus‘ Finger, die sich gelenkig wie Schlangen um das Holz der Stradivari wanden, elegant die Saiten hoch und runter wanderten und zielsicher die Noten trafen. Erst nach mehrmaligem Ansprechen wand SoHyun den Kopf. „Was ist denn?“ fragte sie flüsternd auf Koreanisch. Roman stöhnte innerlich. Der glasige Blick des Mädchen und seine feuerroten Wangen verrieten sofort, warum Amadeus‘ Spiel dem Mädchen so gefiel. Roman war überzeugt: Von diesem Mädchen würde er heute keine ehrliche Antwort über die Qualität von Amadeus‘ Spiel bekommen. Dennoch war dies eine interessante Beobachtung. „Was sagst du?“ flüsterte Roman auf Koreanisch zurück. So einfach wollte sich Black Mask dann doch nicht geschlagen geben. „Er ist ein Traum“ war die seufzende Antwort. Roman war enttäuscht. Was aber nicht hieß, dass er überrascht wäre. Suchend sah er sich um und dann erblickte er sie. Allison. Forsch winkte er die Pianistin an sich heran. Glücklicher Weise beherrschte die junge Dame zwei Instrumente und fungierte sogar als so etwas ähnliches wie SoHyuns Mentorin. Nun war ihr Geigenspiel nicht on par mit dem der Koreanerin, doch immer noch besser als Sionis Wahrnehmung. „Was sagst du?“ flüsterte er der Pianistin zu. „Er ist gut. Obwohl er sich zwar sehr oft verspielt, merkt es niemand. Ich bin sicher, nur professionelle Musiker können das wahrnehmen. Und auch nur solche, die das Stück selbst sehr gut beherrschen.“ Diese Einschätzung genügte. Angestrengt lauschte Roman nach irgendwelchen Misstönen und er fand auch welche, doch immer nur in einem solchen Ausmaß, dass sie zwar falsch waren, jedoch aber nicht falsch klangen. Black Mask war beeindruckt. Doch um einen klaren Kopf zu behalten, schob er es auf die „Erkenntnis“ dass Amadeus das Stück zufälligerweise schon ein paar Mal gespielt haben musste. Das einzig verräterische an Amadeus‘ Gehabe war zudem, dass er gänzlich auf das Klavier verzichtet hatte. Aber das konnte durchaus daran liegen, dass er sich nicht getraut hatte, danach zu fragen. Diesen Umstand jedoch würde die nächte Prüfung beheben.

Nachdem das Stück fertig war, ertönte tosender Applaus hinter ihnen. Auch neben ihm klatschte SoHyun in die Hände, wie ein Seehund, der nach einem Fisch bettelte. Angeekelt wendete sich Roman ab. Kinder waren so leicht zu begeistern. „Du hast dir dabei nicht die Finger gebrochen“ raunte Roman, nachdem Amadeus wieder Platz genommen hatte. Immer noch saß SoHyun neben ihm und schmachtete den viel älteren Jungen solcherart an, dass es langsam peinlich wurde. Sionis beschloss, dem Mädchen eine Lektion zu erteilen. „Sag Mal, Ama, hast du eigentlich ne Freundin? Oder einen Freund?“ lauernd wartete er auf Goldkehlchens Antwort. Gleich würde er sehen, wie Hoffnung aussah, oder wie sich ein zerbrochenes Herz äußerte. Vor allem Letzteres war immer ein Genuss.
Nachdem Roman die Antwort erhalten hatte, wurde es ihm mit SoHyun zu bunt. „Crushing! Blow!“ herrschte er nach hinten. Zwei muskelbepackte Riesen tauchten hinter ihnen auf. „Die Kleine fängt an, mir auf die Nerven zu gehen. Schafft sie mir vom Hals.“ Sionis war genervt. „Und erteilt ihr eine Lektion!“ maulte er deshalb. Sofort wurde die junge Koreanerin an den Schultern gepackt und rausgeschleift. Auf ihrem Gesicht spiegelte sich die nackte Panik wieder. „Wartet!“ rief er den beiden Muskelpaketen hinterher. „Viktor soll das machen!“ Der Angesprochene erhob sich wortlos. Lässig ging er hinter Crushing und Blow aus dem Raum. Aus seinen Händen war ein metallisches Klappern zu vernegmen.
Das letzte, was Amadeus hörte, war das erstickte Schluchzen eines zwölfjährigen Mädchens.

„So. Da wir nun unsere Ruhe haben, können wir ja weiter machen“ sprach Roman und klatsche tatenlustig in die Hände. Dabei beobachtete er aufmerksam Amadeus‘ Reaktion. Je länger seine Bewerbung gedauert hatte, desto eigensinniger war der junge Wayne geworden. Das passte Sionis ganz gut. Wie würde der Junge jetzt reagieren? „Ein residental Pro ist ein proefessioneller Sportler, der für uns seinem Beruf nachgeht und der hier sein Hauptquartier hat“ erklärte Roman. Aller Wahrscheinlichkeit nach hörte ihm der Haubentaucher an dieser Stelle ebenso wenig zu, wie zuvor. Roman war mittlerweile nicht mehr beleidigt. Es würde alles ein Nachspiel haben…
„Wie hast du dir denn das beigebogen?“ wollte Roman wissen. Mit einem Kopfnicken wies er auf die Bühne. Mittlerweile waren sie drei wieder alleine, denn die Zuschauer hatten sich kurz nach der Vorstellungen wieder zerstreut. Auch diese Antwort wurde schriftlich festgehalten. Langsam aber sicher neigte sich diese Prüfung dem Ende zu. „Na gut, wenn du nichts mehr zu trinken haben willst und auch sonst keine Fragen mehr hast, dann können wir ja weitermachen.“ Eine erneute Fangfrage. Roman erhob sich und maß Ama mit einem fragendem Blick. Nachdem sich der Junge erhoben hatte – je nachdem, wie lange das dauerte – führte Roman Amadeus zum Stiegenhaus. Dieses Stiegenhaus unterschied sich nun um Welten von dem, durch das sie zuvor gegangen waren. Die Treppe war breit und mit einem roten Teppich ausgelegt und das Geländer bestand aus massiver Böhmischer Masse, die feine Marmorierungen aufwies. An verschiedenen Stellen waren Kerzenleuchter angebracht, eher Laternen gleich, die pummelig- feiste Engelchen darstellten, die im Widerschein der Lampen golden schimmerten. Auf dem Weg nach unten beobachtete Roman Amadeus aufmerksam. Sollte dessen Reaktion im Aufzug nur ein Zufall gewesen sein?
Sobald sie im Halbstock angekommen waren, durchschritten sie eine schwere Holztür, die von zwei bulligen Kerlen bewacht wurde. Zu dritt kamen in einen kurzen Gang, einer Art Schleuse nicht unähnlich, wie es sie auf einem Flughafen zuhauf gab. Die Schleuse endete an einer Glastür, die ihrerseits von zwei nicht minder kräftigen Türstehern flankiert war. Auch sie mündete in ein Treppenhaus, das zwar wesentlich weniger Glanz und Glamour verströmte, an Zweckmäßigkeit einer normalen Treppe aber in nichts nachstand. „Wir kommen jetzt in die zweite Klasse, wenn man so will“ erklärte Roman. Er war dazu übergegangen, sich kurz zu halten. Black Mask wollte seinen Atem nicht an jemanden verschwenden, der die Genialität seiner Philosophie ohnehin nicht zu schätzen wusste. „Hier wirst du die meiste Zeit auftreten.“ Mehr Information bekam Ama nicht. Sollte er doch selbst fragen.

Tatsächlich kamen sie in eine Art Halle. Zu ihren Füßen verlief eine Treppe steil nach unten und die Tür, durch die sie soeben getreten waren, fügte sich fugenlos und unsichtbar in die Wand hinter ihnen. „Das hier ist der Haupteingang“ sagte Roman knapp. Er wies nach rechts, wo die Treppe nach wenigen Stufen erneut vor einer Glastür endete.
„Los, komm.“ verlangte Roman und ging voran.
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Amadeus Wayne

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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeSo Dez 05, 2021 11:16 am

Zu seinem Glück kannte Amadeus das Musikstück und so spielte er es mit Leichtigkeit – mochte man meinen. In Wahrheit hatte er Schwierigkeiten, traf oft die richtigen Töne nicht, aber anmerken ließ er sich davon nichts. Auch seine Nervosität machte sich in seinem Körper breit. Immerhin stand er auf einer Bühne, spielte ein Instrument, dass er nicht all zu gut beherrschte und Leute sahen ihm dabei zu. Vor allem Roman Sionis. Wenn er das verpatzte... Daran wollte er gar nicht denken. Er war auch so vertieft und konzentriert, dass er gar nicht bemerkte, dass Sionis sich mit ein paar anderen Unterhielt. Dies hätte ihn aber sowieso nur noch nervöser gemacht.
Die letzten Noten des Liedes erklangen und Amadeus ließ danach die Geige wieder sinken. Erst da machte sich seine Nervosität wieder bemerkbar, da er ziemlich zitterte, als er das Musikinstrument beiseite legte. Kurz darauf folgte auch schon Applaus und der junge Wayne war etwas überrascht. Leicht lächelnd verbeugte er sich kurz, bevor er von der Bühne und zurück zu Sionis ging. Dort ließ er sich wieder auf dem Stuhl nieder und blickte zu dem Mann, dem er diese Situation erst zu verdanken hatte. Bei seiner Aussage zuckte der Junge knapp mit den Schultern. „Ich war kurz davor“, erwiderte er leicht schmunzelnd und blickte kurz zu dem Mädchen, welches ihn die ganze Zeit über schon ziemlich auffällig beobachtet hatte. Er lächelte sanft. „Uhm...Nein. Ich wüsste aber auch nicht, wieso das wichtig wäre...“, antwortete er auf die nächste Frage und sah wieder zu dem Mann, der nun etwas genervt schien. War er daran schuld? Leicht biss er sich auf seine Unterlippe. Vielleicht war seine Antwort zu frech gewesen?

Seine nächsten Worte ließen ihn etwas zusammenzucken und seine Körperhaltung war angespannt. Anfangs fragte sich Amadeus, was genau das für Worte waren, doch als sich zwei Typen näherten, die ziemlich muskelbepackt waren, wurde ihm klar, dass es Namen waren. Der Junge wurde recht klein in seinem Sessel, konnte sich dann aber etwas entspannen, als es das Mädchen traf. Die Erleichterung verschwand allerdings schnell wieder bei den Worten „Und erteilt ihr eine Lektion“ - was Roman damit wohl meinte? So genau wollte es Amadeus nicht wissen, allerdings fing er an sich etwas Sorgen zu machen. Dies war auch deutlich zu sehen, da er das Mädchen etwas besorgt und mitleidig beobachtete. Sie hatte Angst. Aber nicht nur sie...Amadeus bekam langsam auch wieder welche. Schweigend beobachtete er, wie die Männer das Mädchen nach draußen schliffen und sich auf ihrem Gesicht die blanke Panik widerspiegelte. Bei den Worten „Viktor soll das machen“ lief es ihm kalt den Rücken runter. Immer noch schweigend beobachtete er, wie Viktor nun elegant den beiden folgte. Für einen kurzen Moment bildete er sich ein, etwas metallisches klappern gehört zu haben...Aber war das wirklich nur Einbildung? Ein letztes, ersticktes, Schluchzen war von dem jungen Mädchen zu hören und dann war Stille. Der junge Wayne schluckte heftig und seine Hände fingen wieder leicht an zu zittern. Kurz rang er mit sich selber – Sollte er Roman darauf ansprechen? Fragen stellen? Er hatte Mitleid mit dem Mädchen, gleichzeitig aber auch Angst vor der Antwort. „Was..passiert je-“, setzte er zögerlich an, doch Roman war schneller und unterbrach ihn somit. Da er keine Probleme wollte, vor allem nicht nach dieser Szene, die sich vor seinen Augen abgespielt hatte, schwieg er lieber und ließ es dabei bleiben. Vielleicht war es auch besser so, wenn er es nicht wusste...

Aber wenigstens bekam er eine Antwort auf eine Frage, die er vorhin gestellt hatte. Hey, wenigstens etwas. „Ah, okay...“, murmelte Amadeus, immer noch ziemlich eingeschüchtert. Bei seiner nächsten Frage zuckte der junge Wayne mit den Schultern und legte kurz seinen Kopf in den Nacken. „Ich...hatte im Internat ein paar Geigenstunden. Wir hatten zwar damals auch ein Klavier zu Ha-“, fing er an, räusperte sich dann schnell. „Zum Spielen“, besserte er sich schnell aus. „zum Spielen im Internat. Aber ich... hatte es nie verwendet. Keine Ahnung warum“, erklärte er schnell, hoffte, dass sein Versprecher nicht aufgefallen war. Und falls doch würde er sich darauf ausreden, dass das Internat sein Zuhause war und er dies damit meinte. Nervös war er trotzdem wieder ein wenig. Toll, diese Situation vorhin hatte ihn total aus der Bahn geworfen. Er konnte mittlerweile an nichts anderes mehr denken, als das erstickte Schluchzen des jungen Mädchens...

„Nein, danke, ich...hatte genug zu trinken. Fragen habe ich sonst auch keine mehr“, antwortete er und räusperte sich wieder kurz, da sich sein Hals trotzdem trocken anfühlte. Dies lag aber eher daran, dass er nach dem ganzen hier ziemlich aufgewühlt war. Aber daran musste er sich wohl gewöhnen. Fürs erste hoffte er aber, dass sich so eine Szene nicht noch einmal abspielen würde und dies das einzige mal war. Dem Blick des Mädchens zufolge dürfte es aber nicht das erste Mal gewesen sein...Ihm lief wieder ein kalter Schauer über den Rücken und er bemühte sich das alles vorerst zur Seite zu schieben. Stattdessen versuchte er sich wieder auf die Situation hier zu konzentrieren. Auch er stand nun auf und strich kurz über seine Kleidung. Ohne ein weiteres Wort zu sagen folgte er dem Mann weiter, war dieses mal ziemlich erleichtert, dass sie die Stufen nahmen. „Hier gibt es ziemlich viele...unterschiedliche Räume“, bemerkte er, während sie die Stiegen nach unten gingen. „und ziemlich viele Stufen. Aber bis jetzt hat mich alles ziemlich begeistert“, fügte er noch hinzu, blickte dabei kurz zu Roman. Ob er mit all diesen Sätzen nur von der Situation von vorhin ablenken wollte, wusste er selber nicht so genau. Aber vermutlich war das so. Danach herrschte wieder Schweigen und Amadeus konzentrierte sich auf die Stufen. Nicht lange und sie befanden sich im Halbstock, wie sie eine schwere Holztür durchschritten. Die zwei Männer vor der Tür schüchterten den Jungen ziemlich ein. Vor allem nach der Situation von vorhin... Er konnte nicht verhindern, dass man es ihm nicht ansah, aber in dem Moment war ihm das auch egal, da sie sich sowieso schon in einer Art Schleuse befanden. Schweigend sah er sich um, rieb sich kurz über seinen Arm und folgte Sionis. „Okay...“, murmelte der Junge, immer noch ziemlich beeindruckt von all den Sachen, die er vorhin zu sehen bekam. Unter normalen Umständen hätte er vermutlich noch etwas gefragt. Aber jetzt und hier...Er traute sich nicht. In seinem Kopf spielten sich immer noch die Szenen von vorhin ab und er schluckte heftig. Das letzte was er wollte, war Roman zu verärgern. Aus diesem Grund beschloss er nun auch lieber zu schweigen und einfach nichts mehr zu sagen. Die drei betraten eine Art Halle und die Tür hinter ihnen schloss sich kurz darauf. Kurz blickte er nach hinten und beobachtete, wie sich die Tür fugenlos und unsichtbar in die Wand fügte. So etwas hatte er in diesem Ausmaß bis jetzt eigentlich auch noch nicht gesehen. Schulterzuckend drehte er sich allerdings wieder um, schenkte seine Aufmerksam wieder Sionis und folgte ihm nach seiner Aufforderung auch schon, wie ein kleines Schoßhündchen.
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Roman Sionis

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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeSo Dez 05, 2021 2:38 pm

Roman öffnete die Tür. „You have a firm grasp of the obvious” witzelte der Boss, sobald Ama neben ihm zu stehen kam. „Wie ich schon sagte: Der BMC ist ein Sinnbild der Gesellschaft. Und diese Treppen da“ er wies mit dem Kopf die Treppe hinab „dienen als Fluchtwege für die Belegschaft.“ Der Mann in Weiß wechselte einen fragenden Blick mit seinem Anwalt. War es klug, dem Jungen solche Geheimnisse anzuvertrauen? Der Anwalt schüttelte kaum merklich den Kopf. Alles in Ordnung. Dieses Wissen konnte der Knabe ruhig haben. Nachdem Roman diesen stummen Dialog geführt hatte, machte er erneut eine einladende Geste. „Willkommen in der Bourgeoisie.“

Beide gingen vor. Roman übernahm den Abschluss. „Wie schon gesagt, das hier wird dein Hauptarbeitsplatz. Sieh dich um!“ Auf den unbedarften Besucher machte dieser Teil des Clubs einen beklemmenden Eindruck. Das lag nicht etwa daran, dass er unheimlich gewesen wäre, oder dergleichen, nein, der Club war an dieser Stelle nur wortwörtlich beklemmend. Der Gang, durch den die Drei nun gingen, war kaum breiter als fünf Meter und zu beiden Seiten standen kleine runde Tische, an denen, auf Aluminiumstühlen, Menschen saßen, die sich teilweise angeregt miteinander unterhielten. Diese Tische sorgten dafür, dass der Gang noch enger wurde und sich mehr in eine Art „Schlauch“ verwandelte, den Ama, Manheim und Sionis im Gänsemarsch durchquerten. Es gab auch Sitzbänke, die direkt an der Wand angebracht waren. Alles in Allem erweckte der Eingangsbereich nicht wirklich einen einladenden Eindruck. Roman Sionis war dies durchaus bewusst. Allerdings erfüllte dieser Raum eine andere Aufgabe, als eventuelle Gäste zum Verweilen einzuladen. Der eigentliche Club begann erst an der nächsten Biegung, die scharf nach links abknickte. „Halt!“ herrschte Manheim vor sich und legte Ama seine ringbewehrte Hand auf die Schulter. Roman drängte sich an den Beiden vorbei und übernahm wieder die Führung. „Da dies dein eigentlicher Arbeitsplatz ist“ betonte er noch einmal nachdrücklich „erwarte ich von dir, dass du wenigstens jetzt aufpasst. Tust du es nicht, so muss ich annehmen, dass dich der Job nicht interessiert.“ Eindringlich ließ er seinen Blick auf dem Gesicht des jungen Mannes ruhen. „Wenn du den Job bekommst, dann kriegst du nochmal eine gesonderte Einführung, aber pass gefälligst auf“ meinte er kalt.

Roman drehte sich um und durchschritt den kreisrunden Durchgang. Dieser war mit einem Neonlicht verziert, das völig unscheinbar wirkte. Der Schlauchgang wurde auf einmal zu einem Raum mit immensen Ausmaßen. Einem kundigen Beobachter könnte auffallen, dass er ungefähr dieselben Abmessungen besaß, wie der Parlour über ihnen. Im Gegensatz zu diesem, war der Club jedoch quadratförmig. Rechterhand gab es eine große Bar, aber es gab über den ganzen Raum verteilt etliche kleinere „Kioske“, die ebenfalls Getränke anboten. „Das hier ist der eigentliche Club“ belehrte Roman Ama. „Es gibt hier insgesamt drei Bars, fünf Kioske und zig Automaten.“ „Insgesamt arbeiten hier rund zwanzig Leute, ausgenommen Security, die nochmal zehn Leute ausmacht“ fuhr Roman fort, während sie weitergingen. Dabei wies Black Mask auf zwar grobschlächtige, jedoch elegant dreinblickende Typen, die blaue Jeans und ein orangenes T- Shirt trugen, auf dem in Neonlettern das Wort „Security“ prangte. „Pro Schicht sind aber niemals mehr als fünfzehn Leute eingesetzt.“ Roman steuerte auf die Mitte des Raumes zu, wo ein kräftig aussehender Mann auf und ab ging. „Das hier ist Wolfsbane“ stellte Roman den Typen vor. „Head of Security.“ Roman hieß Amadeus Platz zu nehmen und entfernte sich einige Schritte von ihm und Manheim.

Jetzt hatte Amadeus endlich einmal Zeit, die Szenerie auf sich wirken zu lassen. Falls er dies tat, so würde er sehen, dass der Raum relativ leer war. Obwohl reichhaltig möbliert, waren die meisten Tische frei. Dort, wo er und Manheim sich befanden, gab es sogar überhaupt keine Tische. Letzteres war indes verständig. Denn sobald man den Blick hob, erkannte man eine ausladende Bühne, die sicherlich zwei Meter hoch war und den Großteil der Stirnseite des Clubs einnahm. So wie der Boden auch, war die Bühne gefliest. Die Fliesen bestanden aus schwarzem, hochglänzendem Stein, der beinahe wie ein Spiegel wirkte. Über ihnen drehte sich eine Discokugel und jetzt erst konnte man auch die riesigen Lautsprecher wahrnehmen, die die Bühne flankierten. Irgendwo über ihnen musste es wohl auch so etwas ähnliches wie eine Scheinwerferanlage geben, denn das Licht, das auf die Bühne zeigte, änderte unablässig seine Farben, sodass einem bei längerer Betrachtung fast schon schummrig werden musste.
Lou Manheim schien das alles nicht im Geringsten zu beeindrucken. Er saß stumm und aufrecht da und würdigte Ama keines Blickes. Da aber der Anwalt schwieg und auch sonst der Geräuschpegel eher im unteren Bereich angesiedelt war, konnte man ohne Probleme verstehen, was gesprochen wurde. „Ist die Gang bereit?“ – „Ja, Sir. Alle da.“ – „Gut. Sag ihnen, sie sollen antanzen.“ Mit ausgreifenden Schritten eilte Roman durch den Raum und betrat die Bühne. Oben angekommen durchschritt er eine kleine Nebentür, griff zum Telefon und wählte eine Nummer. „Fertig?“ maulte er in den Hörer. Offenbar hatte er die Antwort, die er wollte, denn Black Mask lächelte zufrieden. „Dann schaff deinen Arsch her.“
Roman legte auf. Jetzt würde sich zeigen, ob der Junge über Führungsqualitäten verfügte, oder nicht. Der Besitzer des Clubs wechselte einige schnelle Worte mit dem Bühnentechniker und ging danach gemächlich zurück zu seinem Platz. Auf dem Weg dorthin beobachtete er Amadeus ganz genau. Der Jungs wirkte immer noch nervös. Und das nicht zu knapp. „Sehr gut“ dachte Sionis. Er hatte Ama genau da, wo er ihn haben wollte.
„Bevor wir zum Nächsten kommen“ sagte Roman geheimnisvoll „erkläre ich dir noch etwas.“ Sionis setzte sich. „Du hast die Spielautomaten unten gesehen? Und die Separees oben?“ Ein kurzes Schweigen, um sich davon zu überzeugen, dass sich Amadeus an die erwähnten Räume erinnerte. „Spiele gibt es hier auch.“ Dann machte er eine Geste in Richtung Bühne und zwei asiatisch anmutende Personen trabten heran. Sie schienen jung, nicht viel älter als Amadeus und nickten den Dreien zur Begrüßung zu. „Das hier ist Kaiji“ stellte Roman vor. „Er ist unser Poker- Profi.“ Der Angesprochene trat einen Schritt nach vorne und verbeugte sich kurz. „Und Akagi. Er ist für Mahjongg zuständig.“ Auch Akagi verbeugte sich kurz. „Wenn du also Lust hast, dann kannst du gegen einen der beiden Spielen. Die Leute, mit denen du aber am meisten zu tun haben wirst…“
Roman brach ab. Ein triumphierendes Lächeln trat auf seine Lippen. „Ahh. Wie auf’s Stichwort!“ Roman erhob sich. Manheim tat es ihm gleich und bellte einige kurze Befehle hinter sich. Roman, der schon wieder vorausgeeilt war, stand am Fuße der Bühne und wartete. Ob das Vögelchen jetzt endlich kapiert hatte?

Lange musste Black Mask nicht warten. Mehrere Angestellte hatten ihm und seinen Gästen die Stühle nachgetragen und ihnen auch einen Tisch hingestellt. Erneut wies Roman auf einen Stuhl und gab Amadeus damit zu verstehen, Platz zu nehmen. Er selbst blieb stehen. „Amadeus“ hub er ernst an und ließ seinen Blick auf den eingeschüchterten Jungvogel ruhen. „Du hast bisher eine Prüfung erfüllt, die dich ins kalte Wasser einer betriebsfremden Tätigkeit gestoßen hat. Du hast sie gut gemeistert.“ Roman war überrascht, als er feststellte, dass er ein gewisses Maß an Stolz in seiner Stimme erkannte, als er diese Worte sprach. „Dann hast du ein Stück gespielt, das, wie ich vermute, normalerweise nicht zu deinem Repertoire gehört.“ "Auch diese Prüfung hast du bestanden." Die Anerkennung, die nun in Roman Sionis‘ Stimme zu hören war, war nicht gespielt. „Dies hier ist die letzte Prüfung.“
Nachdem er er das gesagt hatte, hob Roman Sionis theatralisch die Arme und der schwarze Vorhang hob sich. Was sollte er sagen? Black Mask hatte nun einmal einen Hang zum Pathos. Als ebenfalls Künstler würde Amadeus das sicherlich verstehen.

Nun sah auch Amadeus die Männer und Frauen, die auf der Bühne Aufstellung genommen hatten. Insgesamt waren es zwölf Personen. Und noch etwas gab es zu entdecken. Instrumente. So viele Instrumente! Der ganze hintere Bereich der Bühne war voll damit. Es gab zehn verschiedene E- Gitarren, mehrere Drumkits, Bassgeigen und Kontrabässe, selbstverständlich auch etliche Mikrophone... Kurzum: Es gab alles, was das Musikerherz begehrte. „Das ist deine Aufgabe: Du gibst heute ein Konzert. Es dauert mindestens ne halbe Stunde und du spielst mindestens drei originäre Stücke.“ Roman sah auf seine Breitling. „Wir haben’s genau sechzehn Uhr. Der Club öffnet um acht.“ Roman setzt sich neben Ama. „Das bedeutet, du hast vier Stunden Zeit, ein Programm auf die Beine zu stellen.“ Ein säuerliches Grinsen, das allerdings mit Zuversicht durchmischt war, lag auf dem Gesicht des Chefs in spe. „Druck" sagte er. "Druck. Das ist alles, was wir machen. Also geh da rauf und zeig mir, wie gut du damit umgehen kannst.“ Aus Roman Sionis war jedwede Form von Süffisanz verschwunden. Es gab kein Lauern mehr und auch keine Fangfragen. Vorerst. Vielmehr war es etwas Ermutigendes, was jetzt in seiner Stimme lag. Sogar eine Spur Vorfreude war zu hören. Vor allem aber war es Überzeugung, mit der Sionis diese Worte aussprach. Ja, Roman war überzeugt, dass das Goldkehlchen, sein Goldkehlchen, auch diese Prüfung meistern würde. Mit Bravour. Entspannt lehnte er sich zurück und stöhnte auf. Ein Aluminiumsessel? Echt jetzt? Sichtlich angefressen zischte er Manheim einen Befehl entgegen. Sogleich erhob sich Manheim und eilte davon.

Roman Sionis versuchte, es sich so bequem wie möglich zu machen. Obwohl er immer noch achtsam war, freute er sich schon jetzt auf die Show, die ihm heut Abend geboten werden würde. Seufzend griff er nach seinem Notizbuch und legte es vor sich auf den Tisch. Immerhin hatte auch er einen Job zu erledigen.
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Amadeus Wayne

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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeSo Dez 05, 2021 6:25 pm

„Richtig...Ich erinnere mich an die Worte“, sagte er schnell, ließ seinen Blick dann zu den Treppen gleiten. Schweigend lauschte er Sionis Worten, wagte es nicht etwas zu sagen, nutzte die Zeit stattdessen damit, sich umzusehen. Zusammen mit dem Anwalt ging der junge Wayne nun vor, während Roman hinter ihnen ging. Amadeus fühlte sich dabei gar nicht so wohl, denn so waren ihm quasi jegliche Fluchtwege versperrt. Nach vorne konnte er nicht...Hinter ihm war Sionis...Er saß regelrecht in der Falle. Diese Gedanken ließen seinen Puls wieder ein wenig nach oben schnellen.
Als er dann auch noch merkte, wie eng der Gang eigentlich war, musste er einmal tief durchatmen. In seiner Brust machte sich wieder ein Gefühl der Enge breit und er räusperte sich kurz, während er kurz an seinem Hemd herumfummelte. Gott, war das unangenehm. Er hatte schon genug Probleme, musste er dann auch noch diverse, unbegründete, Ängste haben?
Erschrocken blieb er dann stehen, als es plötzlich „Halt“ hieß und auch der Anwalt stehen blieb. Die Hand, die sich nun auf seine Schulter legte, machte die ganze Situation auch nicht besser. Im Gegenteil, dadurch wurde seine Nervosität nur noch schlimmer. Hoffentlich hatte er nichts falsch gemacht...

Die Worte des Mannes schüchterten den Jungen ziemlich ein, was man ihm auch ansah. Allerdings hielt ihn das nicht davon ab, eine, halbwegs, freche Antwort parat zu haben und entgegen zu werfen. „Ich hatte die ganze Zeit über aufgepasst“, sagte er also knapp, bevor er sich entschied doch den Mund zu halten. Denn in seinem Kopf spielte sich wieder die Szene von vorhin ab. Wenn er nicht aufpasse...Ob ihm so etwas dann auch passieren würde? Herausfinden wollte er das definitiv nicht und darüber nachdenken wollte er eigentlich auch gar nicht mehr. Aus dem Grund war es wohl das beste, wenn Amadeus nun einfach schwieg und nichts mehr sagte. Der Satz war vermutlich sowieso schon zu viel. Schweigend ging es nun also weiter: in den eigentlichen Teil des Clubs, der Hauptteil. „drei Bars, fünf Kioske, zig Automaten...rund zwanzig Leute, ausgenommen Security, zehn Leute..“, wiederholte der Junge und nickte dabei, um zu zeigen, dass er auch wirklich aufpasste und jedes einzelne Wort wahrnahm. Währenddessen sah er sich in dem Club um, ließ seinen Blick durch den Raum gleiten und untersuchte alles. Nicht schlecht...
Schlussendlich führte ihn sein Blick nun zu einem kräftig aussehenden Mann in der Mitte des Raumes. „Wolfsbane...Freut mich“, wiederholte er knapp und lächelte schwach. Als Roman ihm deutete, Platz zu nehmen, nahm er dieses Angebot sofort an und ließ sich nieder. Anschließend entfernte sich der Mann auch schon ein wenig von den beiden und Amadeus ließ seinen Blick erneut durch den Raum gleiten. Da fiel ihm auf, dass der Raum eigentlich relativ leer war. Und das obwohl sich recht viele Möbel befanden. Naja, schön war es sowieso, fand er. Da war es, zumindest für ihn, egal wie leer oder voll der Raum war... Auch die Bühne, welche sich direkt vor ihm befand, war schön. Geschmückt mit schwarzen Fliesen...Eine Discokugel...riesige Lautsprecher...und zuletzt noch ein Bühnenlicht, welches etwas...speziell war. Aber auch das war Geschmackssache. Lange konnte man so nicht hinsehen. Da hoffte der Junge, dass sich das Licht noch etwas ändern würde. Ansonsten würde es etwas schwierig werden.

Zu guter Letzt fiel sein Blick wieder auf Sionis, der sich vorhin noch auf der Bühne aufgehalten hatte, nun aber wieder auf dem Weg zu seinem Platz war. Die Blicke von ihm waren ihm aufgefallen, dabei dachte er sich aber nichts. Seine Gedanken waren sowieso gerade überwältigt von all dem. Kaum war Sionis wieder bei ihnen, fing er auch schon an zu sprechen. Aufmerksam hörte er ihm zu. „Okay...“, gab er kurz als Antwort, überlegte dann und nickte. „Ja, ich erinnere mich. Hab ich alles gesehen“, fügte er anschließend hinzu, hörte ihm danach wieder zu. Amadeus blickte zur Bühne und musterte die zwei Personen, die dort zu sehen waren. Kurz darauf stellte Roman die beiden auch schon vor und der junge Wayne nickte nur leicht. Bei den nächsten Worten, die fielen, nachdem er die beiden vorgestellt hatte, konzentrierte er sich wieder voll und ganz auf Roman, stand dann ebenfalls auf. Zwar wusste er nicht, ob das wirklich notwendig war, doch nachdem es der Anwalt Roman gleich getan hatte, tat er es lieber auch. Nicht, dass er noch Probleme wegen so etwas bekommen würde...
Erst als Roman wieder auf einen Platz deutete, setzte sich der Junge wieder hin, sah zu Roman rauf, der stehen geblieben war. Erneut aufmerksam lauschte er Sionis' Worten, erwischte sich dabei, wie er ein wenig lächelte. Er war stolz auf sich selbst. Und Sionis schien es ebenfalls zu sein. Naja, zumindest hörte es sich so an.

Er würde lügen, wenn er sagen würde, dass ihn dieser kleine Auftritt nicht ein wenig beeindruckt hatte. Schweigend musterte er nun die Leute, die auf der Bühne aufgestellt waren und stellte relativ schnell fest, dass sich auf der Bühne auch Instrumente befanden. Gut, also wieder irgendetwas mit Musik...Sein Spezialgebiet. Naja, solange es nicht darauf hinauslief, dass er wieder ein x beliebiges Instrument nehmen und ein Stück spielen musste, welches er nicht kannte, war doch alles gut...Oder?

Kaum hatte er die eine Prüfung geschafft, kaum auch schon die nächste. Verdammt. Langsam wurde das anstrengend, aber Amadeus war keiner, der so einfach aufgab. So hart dies auch sein mochte, das war nun mal das Business. Er wusste, worauf er sich da einließ. Also hörte er sich die nächste Aufgabe an, war etwas überwältigt. Wie sollte er nun, innerhalb von nur 4 Stunden, ein Konzert von mindestens einer halben Stunde auf die Beine stellen, mit Leuten, die er nicht kannte? Er schluckte. Das war selbst für ihn eine große Herausforderung. „Ein..Konzert? Innerhalb von 4 Stunden?“, murmelte er ein wenig unsicher, hoffte, dass er sich bei der Aufgabenstellung geirrt hatte – Hatte er sich aber nicht. Mist. Da musste er jetzt aber wohl oder übel durch, wenn er den Job wirklich wollte. Und das wollte er auch. Gut, zugegeben nach der Szene, die sich vorhin in dem Theaterraum abspielte, hatte er auch noch größere Angst als zuvor und hatte auch kurz überlegt, ob er einfach hinschmeißen sollte. Doch er war einfach keiner, der so schnell aufgab. Deshalb zog er es einfach durch. „Okay...Das bekomme ich hin“, fügte er hinzu, versuchte dabei selbstsicher zu klingen. Es war schwer, weil er dies definitiv nicht war, aber hey, wer wusste das denn auch so genau? Solange er sich nichts anmerken ließ...

Amadeus stand auf und ging auf die Bühne, um sich dort mit den Leuten zu unterhalten. Auch hier stellte er relativ schnell fest, dass man sich mit diesen Leuten recht gut unterhalten konnte. Das war gut, so hatte er immerhin einen Vorteil. Denn die Kommunikation war wichtig. Wenn diese nicht stimmte... „Ich bin zuversichtlich, dass wir ein kleines Konzert in 4 Stunden auf die Beine stellen können“, fing der Junge an, blickte dabei kurz zu Sionis, der wieder auf einem Stuhl Platz genommen hatte. Er würde lügen, wenn er sagen würde, dass ihn seine Anwesenheit nicht nervös machte...Am liebsten wäre es ihm ja gewesen, wenn der Mann einfach verschwunden wäre. Stattdessen saß er da auf diesem Stuhl, nahm wieder ein Notizbuch und notierte sich Sachen. Gut, sollte ihm recht sein. Seine Aufmerksamkeit schenkte er wieder den Leuten und sie fingen an über das Konzert zu reden. Notizen machte sich der Junge keine – er merkte sich Sachen relativ schnell und auch gut. In manchen Situationen mehr, in manchen weniger. Diese Situation war eine, wo er sich rasch alles merken konnte. Auch, wenn er nervös war.

Die 4 Stunden nutzten sie alle ziemlich sinnvoll und Amadeus war wirklich zufrieden. Nicht nur mit seinem „Team“ bzw der Band, nein, auch mit sich selber. Jetzt musste er nur noch hoffen, dass Roman zufrieden war. Aber das hatte bei den anderen Prüfungen auch geklappt...So halbwegs. Damit gab er sich aber auch schon zufrieden, denn die letzten Sätze von Roman klangen eher so, als wäre er ein wenig..stolz? Und das machte den Jungen stolz. So waren seine Chance, diesen Job hier wirklich zu bekommen, größer. Da war er sich aber sowieso recht sicher, dass ihm der Job schon so gut wie sicher war.
Pünktlich um acht Uhr stand der Junge mit der Band auf der Bühne. Den Tag, oder besser gesagt die wenig Stunden, die sie hatten, hatten sie damit genutzt, über alles zu reden und auch zu üben. Jetzt würde sich herausstellen, ob es Zeitverschwendung war oder ob es etwas gebracht hatte. Amadeus atmete tief durch. Seine Hand griff zu dem Mikrofon und er stellte kurz alles ein. Dann startete er auch schon. Zuerst folgte eine kurze und knappe Begrüßung, bevor er seinen Kopf nach hinten drehte und der Band ein kleines Zeichen gab. Die Musik fing an zu spielen und Amadeus fing dann auch schon an zu singen.
Das ganze Konzert ging insgesamt eine Stunde. Für den Anfang nicht schlecht – hoffte Amadeus zumindest. Außerdem ging diese Stunde ziemlich schnell um. Das letzte Lied hatte angefangen und der junge Sänger gab noch einmal alles. Danach klang die Musik auch schon leise ab, die Bühne wurde ein wenig dunkler und er hatte es geschafft. Er hatte ein, wenn auch nur kurzes, Konzert mit einer fremden Band innerhalb von vier Stunden auf die Beine gestellt.
Noch dazu schien das Konzert nicht schlecht anzukommen, denn es ertönte Applaus. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sich in dem Raum viel mehr Menschen befanden als zuvor. Und es schien ihnen zu gefallen. Sein Blick suchte Sionis, um dessen Reaktion zu beobachten. Hoffentlich war er zufrieden mit dem Jungen. Auch, wenn dieser definitiv noch an den Worten zu Beginn seines Konzertes arbeiten musste.
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Roman Sionis

Roman Sionis


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BeitragThema: Re: Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist   Arbeit macht das Leben süß - auch wenn's dadurch gefährlich ist Icon_minitimeSa Dez 11, 2021 9:08 pm

„Raumangst“ diagnostizierte Roman. So sorgfältig wie der Geschäftsmann, der er war, notierte er seine Diagnose unter „Schwächen“. Auf dem Blatt Papier, das im Laufe der letzten paar Stunden zu einem ganzen Ordner angewachsen war, stand mittlerweile so einiges. Angefangen von Erkundigungen im Internet, über Berichte über den Jungen von diversen Arbeitgebern, bis hin zu eigenen Beobachtungen, war da von „diametralen Gegensätzen“ zu lesen, von „Frechheiten“ die sich Amadé zuweilen erlaubte, aber auch von „pecuniärem Charisma“. Freilich, diese Beobachtungen waren nicht einfach so frei verfügbar, es sei denn, man beherrschte Aramäisch. Da Lou Manheim das aber tat, bereitete es dem Anwalt keinerlei Schwierigkeiten, alle Beobachtungen, alle Exzerpte, in eine klare Form zu gießen. Und als Clubchef ließ es sich Roman Sionis natürlich nicht nehmen, dabei zu sein.
Das war auch der Grund, warum er Amadeus Wayne so viel Zeit gab. Roman war sicher, dass auch er selbst für die nächsten vier Stunden beschäftigt sein würde, auch eingedenk der Tatsache, dass er noch die eine oder andere Beobachtung anstellen musste. Hatte Wayne Jun. nicht alle zwölf Musiker einfach so eingeteilt? Sionis schüttelte den Kopf. „Vorsicht ist nicht gerade seine Stärke“ seufzte er zu Manheim gewandt. Der Anwalt nickte. „Organisationstalent ebenfalls nicht“ brummte er. Es stimmte. Wenn es eine Falle gäbe, dann würde der Musiker ohne zu zögern reintappen. „Also für’n Heimkind ist der Kleine reichlich naiv“ schnarrte es über ihnen. Eine hochgewachsene, schlanke Gestalt, die über und über mit Narben bedeckt war, war lautlos wie der Schatten selbst in den Raum getreten. „Da bist du ja endlich“ knurrte Roman auf Ungarisch. „Hock deinen knochigen Arsch her, Viktor und spuck’s aus.“ Der Angesprochene tat, wie ihm geheißen. „Durchsetzungsvermögen und Organisation sind äußerst mangelhaft“ lautete Zsasz‘ Expertise. „Aber die Damen scheinen ihn zu mögen.“ Ein beinahe angewiderter Gesichtsausdruck machte sich auf Viktor Zsasz‘ Visage breit, als er das Wort „Damen“ in den Mund nahm. Fast ebenso angewidert fuhr der „Mann für‘s Grobe“ fort: „Alte, wie Junge.“ Sionis nickte zustimmend. Auch ihm war das schon aufgefallen. „Das stimmt. Schau nur, wie die Mädels ihm nachlaufen. Wie läufige bitches.“ Eine dieser „läufigen Hündinnen“ winkte Roman zu sich. „Ann, heute bist du dran“ sagte Roman knapp, sehr darauf bedacht, so leise zu reden, dass niemand mithören konnte. Ein gequälter Blick trat in das Gesicht der jungen Frau. „Warum ich?“ entfuhr es ihr. Ann war sichtlich geschockt. Roman lächelte. „Du hast Recht“ raunte er ihr zu. Danach steckten die Männer die Köpfe zusammen und tuschelten kurz miteinander. Als Roman wieder zu Ann aufblickte, zierte ein bitterböses Lächeln seine Mundwinkel. „Gut“ meinte er kurz. „Dann schick mir jemand anderen. Einen Typen.“ Mit einer verscheuchenden Geste schickte Sionis Ann wieder auf die Bühne. „Wir müssen einen Weg finden, das auszunutzen.“ Die drei Männer stimmten überein. „Ah, Peter Benjamin. Welch eine Überraschung.“ Ein feixendes, jedoch erklecklich säuerliches Grinsen lag nun auf Sionis‘ Mund. War klar, dass Ann ihn geschickt hatte. „Auftrag“ bellte Roman kurz und leise in Peters Richtung. Benjamin nahm den Auftrag regungslos zur Kenntnis. Wenn man von dem Funkeln in seinen Augen absah. „O ja, er ist sauer“ frohlockte Roman, was von Manheim sogleich säuberlich notiert wurde. Danach unterhielten sich die Drei noch angeregt weiter. Immer wieder wurde etwas hinzugefügt, abgeändert, oder gestrichen. Doch langsam, aber sicher nahm die Akte „Goldkehlchen“ Form an.

Kurz vor neunzehn Uhr war es dann soweit: Es fehlten noch die Antwort auf die letzten fünf Fragen. Einige davon würden sich in einer Stunde klären, auf die Beantwortung anderer musste sich Black Mask noch ein wenig gedulden. Allein, der Erzschurke war es gewöhnt, zu warten. Und „good things come to those who wait“ hatte er irgendwo mal gelesen. In irgendeinem Buch. Obwohl sein Lieblingszitat aus dem alten Schmöker ein anderer war: „Wer hat, dem wird gegeben.“

Und gegeben wurde ihnen auch. Oder besser: Ihnen wurde was geboten! Schon eine halbe Stunde vor Konzertbeginn war der Raum so brechend voll, dass selbst Roman und sein „Stab“ ihre Plätze räumen mussten, um noch mehr Platz zu schaffen. Dieser Andrang überraschte selbst Roman Sionis. Obwohl man die Kapazitäten des Raumes jederzeit erhöhen konnte, beschloss er, es nicht zu tun. Gleichwohl aber gab er aber Anweisung, die Preise für Getränke sofort um zwanzig Prozent zu erhöhen. Und genau genommen war selbst das noch viel zu wenig; Die Menge tobte. Obwohl es sich nur um ein paar hundert Leute handelte, machten sie einen Lärm, der dem eines vollen Fußballstadions in Nichts nachstand. Vor allem bei der Interpretation von „Enter Sandman“ schien es, als würde Amadeus das Dach vom BMC sprengen. Roman war beeindruckt. Und nicht nur er. Auch Zsasz wippte und nickte mit dem Kopf und dem ganzen Körper zum Takte der Musik, ja selbst Lou Manheim konnte sich eines „Headbangens“ nicht erwehren. Was Sionis überdies auffiel, war die enorme Homogenität der Gruppe. Black Mask entdeckte Plebejer wie Patres, Alte wie Junge und verschiedenste Leute, die er aufgrund ihrer Kleidung eindeutig einer bestimmten Musikrichtung zuordnen konnte.
Für Roman Sionis war das faszinierend, wie erschreckend gleichermaßen. Was hatte er an dem Jungen übersehen? Und vor allem ging es um die Frage: Wie konnte er dieses Talent nutzbar machen, sich dieses Talents bedienen? Dazu kam noch, dass das Konzert musikalisch eher mittelmäßig war. Immer und immer wieder störten Misstöne die Musik, so als ob sich jemand immer und immer wieder verspielte. Allein, die Menge schien das nicht zu stören. Oder sie schien es einfach zu überhören. Insgesamt zählte Roman nicht weniger als zehn Missgriffe und das auch nur bei Stücken, die ihm bekannt waren. Amadeus‘ originäre Stücke waren dahingehend schon schwerer zu beurteilen. Doch was er da hörte, gefiel dem Clubboss durchaus – auch mit den Misstönen.
Der tobenden Menge schien es ähnlich zu gehen. Selbst etliche Minuten nach dem Konzert verlangten die Frauen und Männer noch nach einer „ZU- GA – BE!“, so dass Roman schon darüber nachdachte, damit zu drohen, den Saal räumen zu lassen. Glücklicher Weise verstand Wolfsbane seine Aufgabe ausgezeichnet. So dauerte es zwar immer noch etwa eine halbe Stunde, aber schließlich und endlich waren sie allein. Mit ausgreifenden Schritten eilte Roman Sionis auf die Bühne. „Spitze! Klasse! Beeindruckend!“ jauchzte er. Auch Zsasz und Manheim applaudierten und gaben sich erstaunt. „Prima war das, Ama“ frohlockte Sionis erneut und schüttelte Goldkehlchens Hand. „Erste Klasse.“ „Hätte nicht gedacht, dass du das schaffst“ meinte er und zwinkerte Wayne zu. Tatsächlich wollte es sich Black Mask nicht nehmen lassen, den Jungen ein allerletztes Mal aufzuziehen. Denn natürlich hatte er fest damit gerechnet, dass das Konzert ein voller Erfolg würde, aber mit einem solchen Andrang hatte er wahrlich nicht gerechnet. „Aber du hast es wieder Mal geschafft, Ama.“

Roman lächelte zufrieden. Dann aber wurde sein Blick so kalt wie Eis und sein Lächeln wurde so schneidend wie eine Rasierklinge. „Was ich von dir nicht gerade behaupten kann, Peter.“ Roman hatte sich vor dem angesprochenen Peter Benjamin aufgebaut und starrte ihn wutentbrannt an. „Du warst grässlich“ sagte er hart. Benjamin zuckte unter den Worten seines Chefs zusammen, ganz so, als ob ihn jemand zusammenschlüge. „Du hast uns um ein erlesenes Konzert gebracht, durch deine Darbietung dieses… auditiven Drecks!“ spie Sionis Peter ins Gesicht. Dieser krümmte sich wie unter Schmerzen. Mittlerweile war ihm jedwede Farbe aus dem Gesicht gewichen und Benjamins Mund stand offen, so als ob er etwas sagen wollte, jedoch keinen Ton hervorbrachte. Roman drehte sich um. „Extra omenes!“ herrschte er die Musiker an. Augenblicklich drehten sich alle um und zogen sich zurück. Auch Peter wollte flüchten, doch er kam nicht weit. „Halt, Freundchen“ schnarrte es belustigt hinter ihm, als Viktor seine Hand auf Peters Schulter legte. „Wo willst du hin?“ Peter zuckte zusammen und verharrte Mitten in seiner Bewegung.
Mit einer herrischen Geste befahl Roman den Anwesenden, Platz zu nehmen. Roman war es gewohnt, immer seinen Sitzplatz zu finden, wenn ihm danach war und so war es auch diesmal. Auf der Bühne stand ein alter, verschlissener Ledersessel, auf dem er sich niederließ, sowie das ein oder andere Sofa, welche zum Draufsetzen einluden. Auf eines davon wurde Peter jetzt gepflanzt. „Benjamin, Benjamin“ seufzte Black Mask. Seine Stimme klang ruhig und gütig. Dennoch hatte sie etwas lauerndes, was einer unverhohlenen Drohgebärde gleichkam. „Du hattest vier Stunden, pendejo!“ fuhr Roman auf Spanisch fort. „Vier Stunden, in denen du entweder deinem „Kapellmeister“ sagst, dass du außerhalb deiner Grenzen absolut unfähig bist, oder ihm einfach sagst, was du kannst.“ Peter wand sich wie unter Schmerzen, hatte aber gegen Viktors stählernen Griff nichts auszurichten. „Natürlich“ Sionis‘ Blick schien Ama förmlich zu durchbohren, als er auf Englisch weitersprach „hätte auch der Kapellmeister selbst jeden von euch auf seine Fähigkeiten überprüfen sollen, aber da er noch nicht bei uns angestellt ist, ist er auch nicht für euch verantwortlich.“ Roman ließ seinen Blick einige Sekunden auf Amadeus harren, ehe er sich wieder dem Musiker zuwandte. „Warum hast du ihm nichts gesagt?“ Benjamin war den Tränen nahe. „¿Por qué no le dijiste nada?” kreischte Sionis. Das genügte. Peter Benjamin brach in Tränen aus. „Porque estaba asustado” stammelte er. „Weil du Angst hattest“ säuselte Roman. „Du willst also damit sagen, dass deine Angst wichtiger ist, als mein Genuss“ stellte er kalt fest. „Te encuentras más importante que yo.” Benjamin schüttelte den Kopf. Mittlerweile quollen die Tränen wie Bäche aus seinen großen braunen Augen, mit denen er Hilfe suchend zu Ama schielte. “Hab ich doch nicht” flüsterte er auf Englisch. “Shh” flüsterte Black Mask zurück. “Shhh.... Ich verstehe.” Vorsichtig schlang Black Mask seine Arme um den zitternden Mexikaner. “Aber du hast ein großartiges Konzert ruiniert. Und das kann ich so nicht stehen lassen.” Festen Schrittes entfernte sich Black Mask von seinem Opfer. „Viktor, was ist eine gerechte Strafe?“ Viktor griente. Unablässig streichelte er den Kopf des Mannes, dessen Schulter er immer noch in die weichen Polster der Couch drückte. „Was haben wir mit dem letzten Typen gemacht, der uns musikalisch vergewaltigt hat?“ Das Grinsen des Viktor Zsasz wurde noch breiter und hatte nunmehr etwas haifischfartiges. „Megöltük” war die einsilbige Antwort. Nun lachte auch Roman. Es war ein heiseres, gehässiges Lachen. „Megoltük“ bestätigte er. „Wir haben ihn getötet!“ Als Peter das hörte, schrie er förmlich auf. Obwohl er scheinbar nicht verstanden hatte, was soeben gesprochen wurde, versuchte er sich aufzubäumen und zu entfliehen. Viktors Lachen wurde immer hysterischer und der Mann wippte vor Vorfreude auf und ab. „Tja, Mr. Geeta“ sagte Black Mask und ging vor ihm in die Hocke. Sein eiskalter Blick fixierte den Sich Wehrenden: „Das war’s dann für dich.“ - „Nooo!“ Schrie dieser. „Bitte nicht! Por favor no!“„Ich fürchte, es muss sein. Es sei denn ..!“ Die letzten Worte hatte Roman gerufen und dabei in Amadeus Waynes Richtung geblickt. Auffordernd sah er den Jungen an. „… der Bandleader übernimmt die Verantwortung dafür.“

Roman stand auf. Lässig schlenderte er auf Amadeus zu und sah ihn dabei forschend an. Jetzt würde sich zeigen, ob der Junge bereit war, Verantwortung zu übernehmen und ob er dazu überhaupt befähigt war. „Was sagst du, Ama? Willst du mit dem da weiterspielen, auf die Gefahr hin, dass er dir jedes einzelne Konzert versaut, oder willst du ihn nicht doch lieber… aussortieren?“ Kalt lächelnd wartete Black Mask auf Amadeus‘ Antwort, wurde dabei aber jäh unterbrochen. „Das kannst du doch nicht machen, Roman!“ herrschte ihn Zsasz an. Irritiert maß ihn Black Mask mit einem fragenden Blick. „Kann ich nicht?“ Viktor verstummte. „Warum lassen wir das nicht auch unseren Bandleader bestimmen?“ Viktor heulte auf. Sein irrer Blick raste an Amadeus auf und ab und er sah aus wie ein Hund, dem man die sicher geglaubte Beute noch im allerletzten Moment entrissen hatte. Zsasz gelbe Augen sprühten vor Hass und Neid, aber er sagte nichts.

Ein Wort zerriss die aufkeimende Stille. „Sálvame…“ Peter blickte Ama flehend an. Seine Tränen waren mittlerweile getrocknet und in seinem Blick lag nackte Angst. „Sálvame. Bitte… retten Sie mich.“ Roman blieb ernst. Es war ihm bewusst, dass der Junge in diesem Moment sicherlich Höllenqualen erduldete, doch es musste sein. Hätte ihm sein Gast aufmerksam zugehört, so hätte er es auch kommen sehen. Sehen müssen, sogar. Mit einer Spur von Verständnis und von Traurigkeit – Black Mask konnte sich beides nicht verhehlen – stellte er die finale Frage: „Ama? What it‘s gonna be?“
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